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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Konflikte gewaltfrei lösen

Materialien

Konflikte gewaltfrei lösen

Kleber, H. (2003). Konflikte gewaltfrei lösen. Medien- und Alltagsgewalt: Ein Trainingsprogramm für die Sekundarstufe I. Berlin: Cornelsen. ISBN: 3-589-21694-8 (24,90 EUR)

Immer, wenn es in Schulen zu schweren Gewaltvorfällen durch Schüler/-innen kommt, stellen sich (mindestens) zwei Fragen: Wie konnte es dazu kommen? Wie kann Schule dazu beitragen, Konflikte gewaltfrei zu lösen? Ein verbreiteter Erklärungsansatz –der hohe Anteil an Gewaltdarstellungen in den Medien ist für die zunehmende Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendlichen verantwortlich – wird von Hubert Kleber in seinem neuen Buch aufgegriffen. Ausgehend von der Nachahmerhypothese entwirft er ein Trainingsprogramm für die schulische Praxis. Was kann von diesem Programm erwartet werden? Worin unterscheidet es sich dabei von anderen Lösungsansätzen aus der erfreulicherweise immer reichhaltigeren Auswahl an Veröffentlichungen, die Lehrer/-innen dabei unterstützen wollen, Konfliktkompetenzen von Schüler/-innen zu stärken?

Hubert Kleber, der selbst als Lehrer an einer Hauptschule tätig war und heute an der Universität Erlangen-Nürnberg arbeitet, stellt in diesem Buch mit beiliegender CD-ROM ein Trainingsprogramm für Schulklassen der Sekundarstufe I vor. Er hat es über mehrere Jahre gemeinsam mit Lehrer/-innen in der Praxis entwickelt und für die Praxis erprobt – anders als viele andere Programme wurde das Programm wissenschaftlich evaluiert. Es zielt darauf, im Klassenverband sowohl die aktuelle Konfliktlösekompetenz als auch die sozialmoralische Kompetenz der Schüler/-innen zu fördern – dies wird darüber hinaus mit einem medienerzieherischen Anspruch verbunden, da die Auseinandersetzung mit Gewaltdarstellungen und Konfliktlösungsstrategien in den Medien integraler Bestandteil des Trainings ist.

Die knappe, präzise Einführung überzeugt durch ihren Bezug zu aktuellen Forschungsbefunden und die Einordnung von Konfliktkompetenzen in die allgemeine sozio-moralische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Etwas vage bleibt allerdings die Darstellung der immer wieder umstrittenen Frage, welche Wirkung das Anschauen gewalthaltiger Konfliktlösungen in den Medien im Erleben und im Verhalten von Kindern und Jugendlichen nachweisbar hat.

Das Training selbst macht den Hauptteil des Buches aus und ist in vier Bausteine gegliedert, die aus einzelnen, sehr genau beschriebenen Lerneinheiten bestehen und dennoch Raum für individuelle Veränderungen lassen. Alle Arbeitsblätter sowie zwei Filmbeispiele befinden sich auf der beiliegenden CD-ROM; Lehrer/-innen werden es besonders schätzen, dass die Arbeitsblätter für den jeweils eigenen Gebrauch verändert werden können. Das Training bietet eine gut aufbereitete Möglichkeit, im Klassenverband gewaltpräventiv tätig zu werden – sicherlich kann es auch eine sinnvolle vorbereitende und/oder begleitende Maßnahme an Schulen sein, die Streitschlichter-Programme einführen.

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04.02.2004
Kirsten Schroeter

Schlagworte: Demokratiekompetenzen, Schüler als Streitschlichter, Lehrer als Mediatoren