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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Zwischenbilanz

Materialien

Das Schülermentorensystem - Verantwortungsübernahme zur Verbesserung des Schulklimas (Sachsen-Anhalt)

Zwischenbilanz

Welche Erfahrungen liegen bisher vor? Welche Folgen haben sich ergeben?

Zur BLK-Programmarbeit

Stellenwert von Fortbildungen

Die BLK-Steuergruppe konnte um vier Mitglieder auf neun erweitert werden. Das gelang vor allem durch die schulinternen Lehrerfortbildungen zu kooperativen Lernformen, Konfliktbewältigungsstrategien und Verhalten bei Mobbing sowie Kommunikationstechniken. Die Fortbildungen ließen Neugier entstehen und förderten die Bereitschaft der neuen Mitglieder, durch Erprobungen im Unterricht und die Aufbereitung der Erprobungen in Form von Unterrichtsbausteinen einen aktiven Beitrag zum Demokratieprogramm zu leisten und ihre Erfahrungen anderen Kolleginnen und Kollegen zugänglich zu machen. Damit konnte der Personenkreis, der sich kooperativen Lernformen zuwendet, erweitert und ein Klima des Experimentierens erzeugt werden. Ergebnis dieses Prozesses ist ein reger Erfahrungsaustausch in den Fachschaften. Dieser Austausch zeigte seine Wirkung in einem deutlich höheren Einsatz unterschiedlicher Sozialformen im Unterricht verschiedener Unterrichtsfächer.
Auch in den beiden Unterrichtseinheiten des Psychologieunterrichts kommen verschiedene Sozialformen des Lernens zum Einsatz. Der Wunsch nach weiteren Fortbildungen zur Qualifizierung der Unterrichtsarbeit wurde in den Protokollen der Fachkonferenzen deutlich.

Nutzen von Unterrichtsbausteinen

Durch die Erarbeitung eines Unterrichtsbausteins wird der Ablauf einer Unterrichtseinheit didaktisch-methodisch aufbereitet und dokumentiert, damit einer breiten externen Öffentlichkeit zugänglich gemacht und anderen Lehrkräften zur Nachnutzung in die Hand gegeben.

Informationsfluss

Durch Zwischenbilanzen der BLK-Steuergruppe in den schulischen Gremien sind die Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern optimal über die Arbeit der Steuergruppe, den Projektverlauf und dessen Ergebnisse informiert.

Arbeit des Schülerrats

Der Schülerrat arbeitet selbstständiger, nimmt die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte wahr und übernimmt bereitwilliger Verantwortung. Durch das Kommunikationstraining in den Schulungen der Schülerräte im Rahmen des BLK-Programms treten diese Schülerinnen und Schüler selbstbewusster in ihren Klassen auf und argumentieren überzeugender.

Weitere Impulse für die Schulentwicklung

Die Ergebnisse aus den Teilvorhaben unserer BLK-Programmarbeit bieten vielfältige Ansatzpunkte für ein noch zu erarbeitendes Schulprogramm der fusionierten Schule und für Qualitätsmanagement. Im August 2006 wird sich das Kollegium ein gemeinsames Leitbild erarbeiten. Die Erfahrungen aus dem BLK-Programm und die aus der Programmbeteiligung erwachsenen Bedürfnisse von Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern werden dort Eingang finden können. Wir haben zahlreiche Anregungen für die Gestaltung „guten Unterrichts“ gewinnen können, die wir für Qualitätsverbesserungen nutzen können.

Zum Schülermentorensystem

Zur Bedeutung des Schülermentorensystems

Mit dem Mentorensystem wird ein unmittelbarer Praxisbezug zum Unterricht hergestellt. Schülerinnen und Schülern ist der Bedarf an Mentorentätigkeit unmittelbar nachvollziehbar (dies zeigt etwa der folgende Gedankengang einer Schülerin: ‚Die Situation an unserer Schule ist folgendermaßen …; da muss man etwas tun! Wir sind es, die aktiv etwas beitragen und bewirken können’). Die Lerninhalte der Unterrichtseinheiten erhalten auf diese Weise einen deutlichen Lebensbezug.

Der Bedarf unter den Neuankömmlingen an einer engen Zusammenarbeit mit den Mentorinnen und Mentoren ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Damit wird das Angebot auch sehr unterschiedlich intensiv genutzt. Hier ist Evaluation vonnöten, die künftig noch stärker umgesetzt werden muss.
Durch die Zusammenarbeit der Mentorinnen und Mentoren mit ihren Schützlingen und die speziellen Angebote, die sie ihnen machen, wurde der präventive Charakter pädagogischer Arbeit in den Mittelpunkt gerückt und Nachhaltigkeit angekurbelt (siehe Punkt 3.4).
Am Feedback der Schülerinnen und Schüler an die Klassenleiterinnen und -leiter wird deutlich, dass den Jüngeren in der Zusammenarbeit mit den Älteren u. a. wichtig ist, dass diese sich ausreichend Zeit für sie nehmen und eine Vertrauensbasis schaffen. Sie sehen dies als wertvollen Beitrag dafür, dass sie sich in ihrem Klassenverband und in der gesamten Schulgemeinschaft wohl fühlen können.

Lernerfolge

Die in der Unterrichtseinheit zum Thema Mobbing erworbenen Kenntnisse dienten nicht mehr nur dem Selbstzweck, sondern wurden für situationsbezogenes Handeln genutzt, auf die Bedürfnisse der Patinnen und Paten projiziert und somit erfahrbar bedeutungsvoll. Deutlich erhöht hat sich auch die Methodenkompetenz der Mentorinnen und Mentoren. Sie sind in der Lage, konfliktgeladene Situationen im Schulalltag schneller als solche wahrzunehmen und entsprechend darauf zu reagieren, indem sie die im Psychologieunterricht und in den Seminaren geübten Techniken zur Konfliktbewältigung und zur gelungenen Kommunikation anwenden.
Auswertungsgespräche zwischen allen Beteiligten fördern dies zu Tage. Die Mentorinnen und Mentoren beobachten genau die Interaktion ihrer Schützlinge mit den Mitschülerinnen und Mitschülern, z. B. auf dem Schulhof, während der gemeinsamen Treffen oder im Klassenraum, und schalten sich aktiv ein - entweder direkt in der Situation, die sie beobachtet haben, oder indem sie darüber bei dem nächsten Treffen sprechen. Ggf. beraten sie sich mit der Verfasserin des Praxisbausteins oder mit den Klassenleiterinnen und -leitern, sofern die Patinnen und Paten ihnen diese Intervention zugestanden haben. In den Auswertungsgesprächen bestätigt sich, was auch der von der BLK-Steuergruppe entwickelte Fragebogen zur demokratischen Schulkultur ergab: Die Schülerinnen und Schüler möchten anerkannt werden für das, was sie leisten; es ist ihnen wichtig, selbstständig zu agieren und mit ihren Ideen ernst genommen zu werden.

Weiterentwicklungsvorhaben

Eine Einbeziehung der Mentorinnen und Mentoren in das Fach „Das Lernen lernen“ ist angedacht. Seit Schuljahr 2003/04 ist dieses Fach in der offiziellen Stundentafel des Landes Sachsen-Anhalt für die Schuljahrgänge 5 und 6 enthalten. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich Fähigkeiten und Fertigkeiten in den notwendigen Lerntechniken erarbeiten. Einen der Schwerpunkte bildet die Thematik „Klassenklima“. Hier ist der Einsatz der Mentorinnen und Mentoren in einer zeitweiligen Lehrerrolle denkbar. Hinderlich dabei ist entstehender Unterrichtsausfall für die Mentorinnen und Mentoren.

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