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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Staatliches Gymnasium Neuhaus am Rennweg - Demokratische Alltagskultur braucht eine Basis, Februar 2004

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Staatliches Gymnasium Neuhaus am Rennweg - Demokratische Alltagskultur braucht eine Basis, Februar 2004

Bereits 1998 äußerten Schüler/-innen den Wunsch nach einem geeigneten Gremium, um ihre Interessen zu vertreten – die Geburtsstunde des Schülerparlaments. Jeder Jahrgang wird durch zwei Schüler/-innen repräsentiert. Für die Wahl sind die Klassensprecher/-innen zuständig. Insgesamt werden 48 - von insgesamt 740 Schülerinnen und Schüler - in das Parlament gewählt. Diese 48 Schüler/-innen teilen sich gleichmäßig auf drei Ausschüsse auf. Jedem steht ein/-e Vorsitzende/-r vor und jeweils ein/-e Lehrer/-in, der/die bei Bedarf als Ratgeber/-in konsultiert werden kann. Dabei entscheidet der Hausausschuss über schulinterne Regeln, beispielweise Hausordnung und Räumlichkeitsnutzungen, der Kulturausschuss organisiert Fahrten, Projekttage oder Feierlichkeiten und der Vermittlungs- bzw. Beschwerdeausschuss befasst sich mit Differenzen zwischen Lehrer/-innen und Schüler/-innen.

Demokratische Alltagskultur braucht eine Basis

Wer die im Bauhausstil errichtete Ganztagsschule in der Pausenzeit betritt, wird sich vielleicht wundern: um das Treppenauge auf allen drei Ebenen verteilt, sitzen Schüler/-innen. Mit Heftern im Schoß diskutieren sie angeregt oder lehnen am Geländer und genießen einfach die Pause. Die offene, farbenfrohe Architektur lädt regelrecht dazu ein. „Und in ähnlicher Weise versuchen wir die Sozialarchitektur, also das Schulkonzept, offen zu bauen... hierein würde nichts Starres, Rigides passen“, so Ralph Leipold, Direktor der Schule.
Nicht immer durften die Schüler/-innen den Fußboden als Sitzgelegenheit in Beschlag nehmen: Es ist eine Errungenschaft des Schülerparlaments, das die ehemals von Lehrern verfasste Hausordnung modifiziert hat.

Ein Demokratiebaustein bewährt sich

Bereits 1998 äußerten Schüler/-innen den Wunsch nach einem geeigneten Gremium, um ihre Interessen zu vertreten – die Geburtsstunde des Schülerparlaments. Jeder Jahrgang wird durch zwei Schüler/-innen repräsentiert. Für die Wahl sind die Klassensprecher/-innen zuständig. Insgesamt werden 48 - von insgesamt 740 Schülerinnen und Schüler - in das Parlament gewählt. Diese 48 Schüler/-innen teilen sich gleichmäßig auf drei Ausschüsse auf. Jedem steht ein/-e Vorsitzende/-r vor und jeweils ein/-e Lehrer/-in, der/die bei Bedarf als Ratgeber/-in konsultiert werden kann. Dabei entscheidet der Hausausschuss über schulinterne Regeln, beispielweise Hausordnung und Räumlichkeitsnutzungen, der Kulturausschuss organisiert Fahrten, Projekttage oder Feierlichkeiten und der Vermittlungs- bzw. Beschwerdeausschuss befasst sich mit Differenzen zwischen Lehrer/-innen und Schüler/-innen. Letztere arbeitet auch mit den Streit-Schlichtern zusammen, die Konflikte unter den Schüler/-innen beilegen. Sie bieten täglich in den beiden großen Pausen Sprechzeiten an. Hierfür steht ihnen ein eigener Raum zur Verfügung. Der Vermittlungsausschuss kümmert sich auch um das Verhältnis Schule-Öffentlichkeit. Zurzeit bemüht er sich um die Abwendung der drohenden Schließung der an der Schule etablierten Zweigstellen-Bücherei des Kreises Sonneberg.
Die Arbeit des Parlaments bzw. der Ausschüsse bildet neben den Streit-Schlichter/-innen eine feste Basis für das Gelingen demokratischer Alltagskultur. Das Schülerparlament wirkt zudem an der Entwicklung des Leitbildes mit.
Der Nachwuchs wird aus den eigenen Reihen rekrutiert, Lehrer/-innen fungieren nur als Berater. Für neue Impulse sorgen die regelmäßigen „Exkursionen“, so z. B. eine zweitägige Klausurtagung im Bundestag, wo über Themen wie demokratisches Sprechen und die eigene Schulentwicklung diskutiert wurde.
Falk Scheidig, Vorsitzender des Vermittlungsausschusses, resümiert: „Im Großen und Ganzen wird die Arbeit des Parlaments angenommen, das merkt man an der Resonanz der Lehrer, dass sie auf mich zukommen und versuchen Probleme zu klären“.

„Medien und Demokratie“

lautet das Motto der Schule. 2001 ist der Schule der Projektstatus „Medienschule“ zuerkannt worden. Die Wissensvermittlung erfolgt an der Schule über die Erschließung traditioneller und moderner Medien, wobei der/die Lehrer/-in mehr als Lernbegleiter/-in sowie Moderator/-in im Sinne eines methodischen Helfers und weniger als Wissensvermittler/-in im Lernprozess fungiert. Im Vordergrund steht der Erwerb notwendiger Kompetenzen für ein lebenslanges Lernen.
Erwähnenswert ist außerdem die individuelle Förderung besonders der begabten Schüler/-innen. Im Profilfach „Lernen, lernen“ erwerben Schüler/-innen von der 5. – 9. Klasse verschiedene Lernmethoden bzw. -techniken, die unter anderem der Wissensbeschaffung sowie -vermittlung dienen. Die Schule bietet ihren Schüler/-innen beste räumliche sowie technische Voraussetzungen: einen Multimedia-Arbeitsplatz für die digitale Video- und Tonbandbearbeitung, ein multimediales Sprachlabor sowie ein Fotolabor und 13 Medienzimmer bzw. Lerninseln, die ein kooperatives Gruppenlernen unterstützen. Erfahrungen und Fertigkeiten können in den vielen Arbeitsgruppen erworben werden: im Bereich „Bildende Kunst und Medien“ in der AG Medien, der Schülerzeitung und Kunst-AG, im Bereich „Musik“ z.B. in der Schülerband und im Gospelchor oder im Bereich „Sport“.

Innovationen und Impulse

Ein Großteil der Innovationen ist der Initiative des Schulleiters zu verdanken. Er bildete 1998 die erste Generation der Streit-Schlichter selbst aus und führt mit ihnen regelmäßig Supervisionen durch.
Impulse fließen vielfach von Außen ein. Zum Beispiel besteht eine langjährige Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Sonneberg. Geplant ist unter anderem die Vorstellung der besten Seminarfacharbeiten an der Volkshochschule. Apropos „Seminarfach“: um dieses weiterzuentwickeln, nimmt die Schule an einem Schulversuch teil. Mit dem BLK-Programm hat die Schule einen weiteren externen Partner und Begleiter gewonnen. Erste Impulse sind z. B. von der Sommerakademie in den Schulalltag eingeflossen: Einzelne Mitglieder des Schülerparlaments, die an der Sommerakademie teilgenommen hatten, vertraten Lehrer/-innen, die sich auf einer Fortbildung zum Thema „Selbstwirksamkeit“ befanden und trainierten mit den 5. und 7. Klassen demokratisches Sprechen. An der über drei Jahre laufenden Weiterbildung „Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung“ nehmen 30 von den insgesamt 65 Lehrer/-innen der Schule teil. „Wir wollen starke, junge Menschen entlassen, die eine hohe Selbstwirksamkeit haben“, so die Vision des Direktors.

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