Bericht: Frühjahrsakademie der DeGeDe
Bericht zur Frühjahrsakademie „beteiligungsorientierte Schulentwicklung auf Basis von Kinder- und Menschenrechten“ (Berlin, 25. März-02. April)
Die diesjährige internationale Frühjahrsakademie der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik vom 25. März bis 02. April in Berlin, gefördert durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), brachte 23 Pädagog/innen aus Deutschland, Russland und der Ukraine in Berlin-Spandau zusammen. Ein der Hauptziel der durch Mathias Berner geleiteten und moderierten Akademie war, die teilnehmenden Führungskräfte und Lehrer/innen so zu qualifizieren, dass sie an ihren Einrichtungen das Thema Kinder- und Menschenrechte auf der Basis einer beteiligungsorientierten Schulentwicklung (weiter-)verfolgen können. Zudem sollten im trinationalen Dialog die verschiedenen Erfahrungen der Teilnehmenden sichtbar und konkrete Vorhaben geplant werden. Die Ausgangslage zum Akademiethema in den drei Ländern wurde von den Teilnehmenden unterschiedlich eingeschätzt, und so kam es – angeregt durch die Trainerinnen Sonja Student, Rosemarie Portmann, Angelika Fabricius und Barbara Langendorf – zu vielen interessanten Diskussionen. Auf theoretischer Grundlage der Vermittlung von Schulentwicklungsprozessen, Leitbildentwicklung, Projektmanagement und Evaluation, entwickelten die Teilnehmenden Ideen und Projekte, die sie in ihren jeweiligen Heimatländern, ob an Schule, Universität, NGO, Lehreraus- und Fortbildung oder Presse, umzusetzen planten. Dabei wurde beispielsweise die Ausbildung von Schülermultiplikator/innen vorbereitet und auch konkrete Kooperationen zwischen Schulen der drei beteiligten Länder wurden begründet. Inzwischen befinden sich viele der Projekte in der Umsetzung.
Ein Höhepunkt der Tagung war für viele die Begegnung mit Lothar Krappmann, der Mitglied im UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes ist und – ebenso wie die Akademietrainerinnen Sonja Student und Angelika Fabricius – im DeGeDe-Vorstand mitarbeitet. Im Mittelpunkt der abendlichen Diskussion standen Herausforderungen für einen wirksamen Menschenrechtsschutz im Bildungsbereich. Besprochen wurde auch der Stand der Umsetzung der Kinderrechte in den einzelnen Ländern.
Spannend, nicht allein für die ausländischen Teilnehmer der Akademie, war auch der Schulbesuch am Gymnasium Rangsdorf. Schulleitung, Lehrer/innen, Eltern und vor allem Schüler/innen zeigten dabei, dass und wie demokratische Prozesse im Schulalltag integrierbar sind. Neben der am Rangsdorfer Gymnasium verankerten Feedback-Kultur stießen insbesondere das Modell des Klassenrates und Planung, Umsetzung und Auswertung einer Projektwoche durch Schüler auf das Interesse der Teilnehmer/innen. Viele Rangsdorfer Impulse waren neu und inspirierten die Besucher, diese Anregungen an ihren eigenen Einrichtungen umzusetzen.
Der Vorstandsvorsitzende der EVZ, Dr. Martin Salm, nahm sich zum Abschluss der Akademie viel Zeit, um im Abschlussdialog die Teilnehmenden zu ihrer jeweiligen pädagogischen Praxis in Russland, der Ukraine und Deutschland, zu den Erfahrungen während der Akademie sowie zu zukünftigen Unterstützungsbedarfen zu befragen.
Kirsten Schroeter, die mit der externen Evaluation der Akademie beauftragt war, testierte dem Projekt in ihrem Bericht, dass die Form und die Inhalte der Frühjahrsakademie geeignet seien, Multiplikator/innen aus anderen Ländern Erfahrungen der Schulentwicklungsarbeit auf der Basis von Kinder¬rechten zugänglich zu machen und den Transfer dieser Erfahrungen vorzubereiten: „Die Teilnehmenden empfinden einen hohen Kompetenzzuwachs und würden die Teilnahme an dieser Akademie zu einhundert Prozent weiter empfehlen. Die Akademiebestandteile wurden als hoch bedeutsam und unterstützend für die eigene Tätigkeit erlebt, der Wunsch nach Folgeaktivitäten und entsprechender Unterstützung ist deutlich vorhanden.“ (S. 28)
Dass diesem Unterstützungswunsch entsprochen werden kann, ist nicht zuletzt dem Förderer EVZ zu verdanken. Das Follow-up-Seminar wird vom 2.-3. Oktober in Kiew stattfinden. Dort werden die Akademieteilnehmer/innen von Angelika Fabricius, Barbara Langendorf und Mathias Berner begleitet, wenn es darum geht, eine (Zwischen-)Bilanzierung vorzunehmen sowie an den in der Nach-Akademie-Zeit begonnenen Projekten weiter zu arbeiten und zu planen.
Konstanze Kreutzer, Klosterbergschule Bad Berka (Teilnehmerin an der Akademie)
Mathias Berner, DeGeDe (Projektleitung Frühjahrsakademie)