Tagungsbericht zur „2. Thüringer Sommerakademie Demokratie lernen & leben“ in Weimar
Tagungsbericht zur „2. Thüringer Sommerakademie Demokratie lernen & leben“ in Weimar
Die 2. Thüringer Sommerakademie hat wiederum verschiedenste Teilnehmer/-innen im Bereich Schule zusammengebracht: Lehrer/-innen, Schüler/-innen, Studierende, Fortbildner/-innen und Vertreter der Bildungsadministration waren nach Weimar gereist und haben zu jeweils einem der fünf Workshopthemen gearbeitet: Schulentwicklung, Training von Zivilcourage, Demokratie und Toleranz, Partizipation sowie Selbstwirksamkeit. Erfreulich war es festzustellen, dass sich die Teilnehmerzahlen aus den nicht BLK-Programmschulen erheblich gesteigert haben und somit die Themen der Demokratiepädagogik den Transfer über das BLK-Programm hinaus fortgesetzt haben.
Das Team der Berater/-innen für Demokratiepädagogik (BDP) hat sich professionell präsentiert und die Tagung inhaltlich gut begleitet. Für die anwesenden Berater/-innen aus anderen Bundesländern war es motivierend zu sehen, welche Handlungsfelder sich für die BDPs in Thüringen bereits entwickelt haben. Die Erfahrungen aus Weimar machen Mut, auch in den übrigen Bundesländern erfolgreiche Angebote der BDPs zu institutionalisieren.
Die Sommerakademie war in der Tagungseinrichtung optimal organisatorisch, kulturell und kulinarisch vorbereitet. Für alle, die dann noch nicht genug von Weimar bekommen hatten, hielt die Kulturhauptstadt des Jahres 1999 ihr breites Angebot bei schönstem Sonnenschein bereit. Noch steht nicht fest, ob es auch nach dem BLK-Programmende 2007 eine 3. Sommerakademie in Weimar geben wird. Der zur Eröffnung erschienene Staatssekretär des Kultusministeriums lud die Verantwortlichen jedoch ausdrücklich ein, Vorschläge für das nächste Jahr seinem Haus zu unterbreiten. Es ist zu wünschen, dass es zu einer Fortsetzung im Jahr 2007 kommt – für alle diesjährigen Teilnehmer/-innen und jene, die dieses Jahr ihr Kommen verpasst haben.
Thorsten Koch
studentischer Mitarbeiter im BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“
Einblick in einen der Workshops der 2. Thüringer Sommerakademie
Der Workshop „Demokratie und Toleranz“ unter der Leitung von Konstanze Imer und Guido Monreal war auf anderthalb Tage ausgelegt. Die Aufgabe des ersten Tages bestand darin, in zwei Gruppen zu überlegen, was den idealen toleranten bzw. demokratischen Menschen ausmacht.
Der zweite Tag befasste sich mit den vier Schritten der Entscheidungsfindung nach Betzavta: Der erste Schritt ist die Klärung der (wirklichen, zu Grunde liegenden) Bedürfnisse der Konfliktparteien, bei der Warum-Fragen hilfreich sind. Im zweiten Schritt, dem Versuch, die Situation zu verändern, gilt es vor allem stillschweigende Annahmen zu hinterfragen. Derer gab es während der Betzavta-Übungen viele bei den Teilnehmern. Der dritte Schritt ist die gleichwertige Einschränkung aller – der Kompromiss (Zum Teil wurden in den Übungen faule Kompromisse gemacht, welche die Bedürfnisse einzelner übergingen!). Erst als vierter und letzter Schritt steht die Mehrheitsentscheidung an, die leider benachteiligte Minderheiten produziert und oftmals den Konflikt nicht löst.
Bisher gibt es wenig deutschsprachige Literatur zu Betzavta. Die Workshop-Leiter empfehlen das „ABC der Demokratie“ für Betzavta mit Kindern und die Dissertation von Ulli Wolf-Jontofsohn „Friedenspädagogik in Israel“. Mehr Informationen zu Betzavta gibt es auch unter www.betzavta.de.
Diana Böhme
studentische Mitarbeiterin im BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“