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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Realschule im Bildungszentrum Salem - Mini-Pilot-Projekt, August 2003

Schulen

Realschule im Bildungszentrum Salem - Mini-Pilot-Projekt, August 2003

Realschule Salem - eine Standortbeschreibung

Die Realschule Salem versteht sich als ein Ort des Lernens: Dies erfordert von allen am Schulleben Beteiligten ein großes Engagement. Ein besonderer Wert wird auf die Zusammenarbeit aller in einer guten Atmosphäre gelegt: Dies erfordert Toleranz, die Achtung vor der Persönlichkeit des Anderen sowie das Einhalten von Regeln und Vereinbarungen. Einige der besonderen Schwerpunkte der Schule sind:

Die Realschule Salem, nicht zu verwechseln mit der Internatsschule Schloss Salem, befindet sich zusammen mit der Hauptschule und Werkrealschule in einem Bildungszentrum in ländlicher Lage mit guter Infrastruktur direkt am Schlosssee in Salem. Im Schuljahr 2002/03 werden dort 551 Schülerinnen und Schüler in 19 Klassen von 34 Lehrkräften unterrichtet. Das Schulgelände zeichnet sich insbesondere durch großzügige Sportanlagen aus.

Mini-Pilot-Projekt

Im Rahmen des BLK-Programms "Demokratie lernen & leben" möchte die Realschule Salem zwei Hauptziele ansteuern: Die Identifikation mit der Schule fördern und den Gemeinschaftssinn stärken.

Für ein Mehr an Kommunikation soll gesorgt werden, Vandalismus soll verringert und Bewegungsanreize in einer bewegungsarmen Umwelt sollen geschaffen werden. Im Schuljahr 2002/2003 hat die Schule diese Ziele bereits im Rahmen eines „Mini-Pilot-Projektes“ in Angriff genommen.

Die bewegte Pause

An erster Stelle hat sich ein Innovationsteam aus insgesamt 13 Personen gebildet: Sechs Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klasse haben sich gemeinsam mit vier Lehrer/-innen mit ganz verschiedenen Fächerkombinationen und drei Elternvertreter/-innen einiges vorgenommen.

Das Innovationsteam hatte gemeinsam die aktuelle Pausengestaltung als ein verbesserungswürdiges Problem identifiziert – ältere und jüngere Schüler/-innen drängten sich in der Pausenhalle, das Zusammensein der Haupt- und Realschüler/-innen gestaltete sich oft eher gespannt. Um herauszufinden, ob ihre Sicht der Dinge auch von den Schüler/-innen geteilt wird, entwickelte das Innovationsteam einen Fragebogen für die 5. und 6. Klassen: Wie empfinden diese ihre große Pause?

Die Antworten waren Ansporn genug, etwas zu verändern! Wie können die Schüler/-innen und Schüler der Realschule Salem in Bewegung gebracht werden?

Das Innovationsteam steckte sich konkrete Ziele für die Umgestaltung der großen Pause:

Ganz konkret entwickelte das Innovationsteam dann Pläne für eine „bewegte Pause“: Montags, mittwochs und freitags werden für die Schüler/-innen der 5. und 6. Klassen in der großen Pause Bewegungs- und Mannschaftsspiele angeboten. Diese werden von Schüler/-innen ausgegeben und ggf. angeleitet und finden je nach Wetterlage drinnen oder draußen statt.

Ein wichtiges Element des Projektes war die Auswahl der Spielleiter/-innen – sowohl Haupt- wie Realschüler/-innen waren hier gefragt, um möglichst schon bei den jüngsten Schüler/-innen die typischen Spannungen zwischen den Schularten zu vermeiden. Zuverlässigkeit, Fairness und Kenntnis der Spielregeln waren weitere Auswahlkriterien.

Um die neue Pausenmöglichkeit bekannt zu machen, ersann das Innovationsteam einen neugierig machenden Namen („Die 11er Pause“ – aus 5. und 6. Klasse wurde die 11...), entwarf ein entsprechendes Logo und warb mit großen Plakaten, Lautsprecherdurchsagen und direkte Ansagen in den Klassen dafür – und die Resonanz war groß! Schon bei der ersten 11er Pause gab es großen Andrang an den Spielgeräten, auch einige ältere Schüler/-innen sind dabei. Die Spielewarte, durch farbige Trikots zu erkennen, sind voll damit beschäftigt, die 5. und 6.-Klässler in Mannschaften einzuteilen und/oder ihnen die Spielregeln zu erklären. Um nur einige der angebotenen Aktivitäten zu nennen: Stelzen laufen, Tellerdrehen, Basketball, Jonglieren, Diabolo und Gummihüpfen.

Demokratische Führungskultur

Unterstützung erfährt das Innovationsteam kontinuierlich durch die Schulleitung. Der Schulleiter der Schule, Wolfgang Wäldele, verfügt über Erfahrungen in der Organisationsentwicklung. In diesem Zusammenhang evaluiert er auch sein eigenes Führungshandeln. Den Evaluationsbogen, den er den Kolleginnen und Kollegen der Schule zur Einschätzung des Schulleitungshandelns gibt, füllt Herr Wäldele zur gleichen Zeit selbst aus. Der Vergleich zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung gibt ihm die Möglichkeit, persönliche Entwicklungsschwerpunkte zu erkennen. Von den Lehrerinnen und Lehrern an der Schule wird die Evaluation des Schulleitungshandelns als Teil einer ausgesprochen demokratischen Führungskultur wahrgenommen.

Eine erste Zwischenbilanz

Inzwischen haben sich die ersten Erfolge des "Mini-Pilot-Projekts" eingestellt: Die gedrängte Pausensituation hat sich sichtbar verändert. Viele Schüler/-innen haben eigenverantwortlich dazu beigetragen, dass die bewegte Pause über mehrere Wochen stattfinden konnte. Schüler/-innen der 7. und 8. Klassen fragen, ob es für sie nicht auch ein Angebot geben könne. Das Innovationsteam hat die Schüler/-innen auch nach der Einführung der bewegten Pause befragt – es kann weniger Langeweile, mehr gemeinsames Tun und ein deutlicher Wunsch nach Weiterführung dieses Angebots festgestellt werden.

Ein unerwarteter Effekt wurde durch die Befragung auch ans Licht gebracht – der Fragebogen hatte erfasst, wie viele Schüler/-innen während der großen Pause den nahegelegenen Bäcker besuchen: Aus fast zwei Drittel der Schüler/-innen, die vor Einführung der bewegten Pause angaben, immer zum Bäcker zu gehen, wurden weniger als 10 Prozent – ein eindrücklicher Beleg dafür, dass schulische Veränderungen weit über die Schule selbst hinaus wirken können!

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