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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: 7. "Nacht der Jugend" in Bremen: Hinsehen bei Verletzung der Menschenwürde – Hinsehen bei Kinderarmut in Bremen

Schulen

7. "Nacht der Jugend" in Bremen: Hinsehen bei Verletzung der Menschenwürde – Hinsehen bei Kinderarmut in Bremen

Am 9. November fand im Bremer Rathaus die 7. Nacht der Jugend statt. Etwa 2500, vor allem jugendliche Besucher nahmen an der Veranstaltung teil, die in jugendgemäßer Form an die Reichspogromnacht und die Gräuel der Nazis erinnerte.

"Ich will dich sehen" lautete das Motto in diesem Jahr. Viele Opfer des Nationalsozialismus hatte es besonders verstört, dass die meisten Bekannten, Nachbarn und Freunde wegschauten, wenn sie abgeholt wurden. Die "Nacht der Jugend" tritt dagegen für das Hinsehen ein - Hinsehen nicht nur, wenn Menschen auch heute verfolgt, diskriminiert, gedemütigt werden, Hinsehen auch, wenn die Probleme und Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft nicht hinreichend wahrgenommen und diskutiert werden.

Das Programm der "Nacht der Jugend" reichte

Diskussionsrunde Politiker

Mehr als 500 Schüler hatten die Veranstaltung  in Projekten vorbereitet oder arbeiteten mit ihren Schülerfirmen auch während der Veranstaltung an ihrem Gelingen. Allein 160 Schüler hatten in einem Projekt forschenden Lernens im Vorfeld das Thema „Kinderarmut“ in Deutschland und vor allem in Bremen untersucht. Auf der Nacht der Jugend präsentierten sie eine große Ausstellung (siehe Kasten rechts – als Vorlage für ähnliche Projekte in anderen Städten nutzbar) und diskutierten ihre Ergebnisse mit den Fachvertretern der Politik in Bremen:

Die Schüler hatten herausgefunden,

Dazu ein paar Beispiele:

Die Presse in Bremen berichtete über das Projekt und die Ergebnisse wurden im Bremer Fernsehen gezeigt (siehe Kasten rechts). Die meisten Politiker, die bei der Nacht der Jugend anwesend waren, mochten die Rechercheergebnisse der Schüler aber nicht glauben, kannten sich z.T. nicht mit den Regelsätzen aus und warfen Nebelkerzen. Die Wichtigsten sollen hier wiederholt werden, weil ähnliche Projekte wahrscheinlich mit den gleichen Behauptungen konfrontiert werden:

Immerhin: Die Politiker merkten, dass die Schüler ihnen auf Augenhöhe entgegentreten konnten, bestens informiert waren und nach Ende der Diskussion um 21:30 wurden die Diskussionen z.T. bis 24 Uhr fortgesetzt.

Die Schüler beließen es nicht dabei öffentlich ihr Anliegen wiederholt mit Politikern zu diskutieren, über die Presse, Funk und Fernsehen die Öffentlichkeit zu informieren. Sie schrieben auch einen Brief, den jede/r der gut 5000 Bremer Lehrerinnen und Lehrer in seinem Postfach vorfand: Hier schildern sie nicht nur ihre Arbeitsergebnisse zum Thema Kinderarmut, sie weisen vor allem darauf hin, dass in den Regelsätzen kein Cent für Reisen und Urlaub vorgesehen ist. Nur für Klassenfahrten gibt es noch auf Antrag eine Einmalleistung. Die Klassenfahrt ist daher für viele arme Kinder in Deutschland die einzige Chance „mal etwas anderes zu sehen“, aus dem eigenen Quartier herauszukommen. Der Brief endet: „Wir wünschen uns einen Boom von lehrreichen und spannenden Klassenfahrten auch durch die Bremer Lehrerinnen und Lehrer, die bisher davon Abstand nahmen. Bitte nehmen Sie die wachsende Kinderarmut in unserer Gesellschaft – die gerade in Bremen auch Einfluss auf die Resultate von Bildung hat (PISA) – auch als Lehrkraft zum Anlass für verstärktes Engagement zu Gunsten armer Kinder. Vielen Dank“ (Der ganze Brief ebenfalls im Kasten rechts).
Etliche Lehrer reagierten bereits per mail auf den Brief und baten um Unterrichtsmaterial. Hier ist es.

Wolfram Stein
Netzwerkkoordinator „Nacht der Jugend“, Bremen, BLK-Programm „Demokratie lernen und leben“

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