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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Integrierte Stadtteilschule Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule - Das "Eisbergmodell" - ein Arbeitslehre-Projekt für die 10. Klassen, Juli 2005

Schulen

Integrierte Stadtteilschule Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule - Das "Eisbergmodell" - ein Arbeitslehre-Projekt für die 10. Klassen, Juli 2005

Das "Eisbergmodell" - ein Arbeitslehre-Projekt für die 10. Klassen

Was hat ein Eisberg mit einem Arbeitslehre-Projekt an einer Schule zu tun? Die Antwort auf diese Frage lautet: Nur die oberste Spitze des Eisbergs ist sichtbar - die unteren 7/8 liegen unter Wasser im Verborgenen. Dieses Prinzip steht nämlich hinter dem Arbeitslehre-Projekt "AL-10" der Integrierten Stadtteilschule Pestalozzi (Pestalozzischule), einem Schulzentrum, das sich seit 2002 auf dem Weg zur Integrierten Gesamtschule befindet. Zu 1/8 sollen die Schüler/-innen im inhaltlich-thematischen Bereich des Lernfelds "Arbeitslehre" gefördert werden, die restlichen "unter Wasser liegenden" 7/8 bilden die in einem Arbeitslehreprojekt zu übenden Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen, die sogenannten Softskills. Im AL-10 Projekt haben alle Schüler/-innen der 10. Klassen in vier Projekten die Möglichkeit, sich mit außerschulischer "Lebensrealität" zu befassen und gleichzeitig zu prüfen, inwieweit sie außerschulische Organisationsstrukturen beherrschen.
Das AL-10 Projekt beginnt am Anfang des 10. Schuljahres mit einer Art Messe in der Aula, bei der zahlreiche inner- und außerschulische Experten aus den Bereichen Bildung, Soziales, Kirchen, Wirtschaft und Politik den Schüler/-innen der 10. Klasse Projektangebote vorstellen. Aus der Bandbreite von bis zu 45 Projekten mit unterschiedlichen Fassetten zum Thema "Lebensplanung" (Beispiel Schuljahr 2004/2005, s. Anhang) wählen die Jugendlichen zwölf Favoriten aus und bekommen dann entsprechend ihrer Präferenzen vier Projekte zugeordnet: ein Projekt pro Quartal.

Projektbeispiele

Projektbeispiele mit Kooperationspartnern aus den vergangenen Jahren sind:
Pro Familia - "Liebe, Sex & so!"
DGB Jugend - "Wir vertreten unsere Interessen"
Lebensberatung der ev. Kirche - "Schön, gut drauf und beliebt"
DeBeKa - "FIT FOR JOB"
Schuldnerberatung - "Eigenes Geld und viele, viele Wünsche?"
Suchtprävention - "Sucht ist Flucht!"
JOB TREFF WEST - "Jetzt geht’s los! Ran an die Ausbildungsplätze!"
Polizei und Feuerwehr - "Sicher leben im Bremer Westen!"
Die meisten der Projekte finden außerhalb der Schule statt. Die gewohnte Lernumgebung wird verlassen. Die Schüler/-innen arbeiten schulform- und klassenübergreifend in Kleingruppen zusammen; die Arbeitszeit richtet sich nach dem jeweiligen Anbieter und kann auch außerhalb der Schulzeit liegen. Für die Zeit der Projekte müssen die Schüler/-innen anstatt mit den gewohnten Lehrer/-innen mit neuen "Vorgesetzten" auskommen.

Beispielprojekt

Im dreitägigen Projekt „Arbeiten gehen – was bedeutet das?“ beispielsweise, welches seit 1998 in Kooperation mit dem Großunternehmen STAHLwerke BREMEN GmbH durchgeführt wird, lernen die Schüler/-innen an einem vollen Arbeitstag von sieben Uhr bis um halb drei was es heißt, sich den Anfahrtsweg morgens eigenständig zu organisieren, pünktlich da zu sein, sich bei Krankheit selber beim Arbeitgeber abzumelden, sich seine Mittagsverpflegung von zu Hause mitzunehmen, sich an Pausenzeiten zu gewöhnen, die deutlich kürzer sind als die in der Schule, den ganzen Tag auf den Beinen zu stehen und nach Anweisung im Team zu arbeiten. Die eingeteilten schulformübergreifenden Kleingruppen fanden die befragten Schüler/-innen unproblematisch.

Eine Rückmeldung bekommen sie am Ende eines jeweiligen Projekts durch ein "Arbeitszeugnis", dass vom Anbieter ausgestellt wird. Wie oft hat der Jugendliche gefehlt? Wie war seine Mitarbeit? Was kann er noch verbessern? Diese Zeugnisse sammeln die Schüler/-innen zusammen mit den Informationsmaterialien aus den Projekten in ihrer Eisbergmappe. Die Beurteilungen werden in Plus-Minus-Relationen übersetzt und fließen in die Arbeitslehre-Schulnote ein.

Doch von diesen Projekten können nicht nur die Schüler/-innen, sondern auch die Kooperationspartner profitieren. Herr Kästingschäfer, Leiter der Metallberufsbildung in den STAHLwerken erklärt beispielsweise: "Wir haben natürlich immer den Hintergedanken, über diese Projekte in Zusammenarbeit mit Schulen auch an gute Auszubildende heranzukommen."

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