A.-Paul-Weber-Realschule Mölln, Schule in der Demokratie, Mai 2005
"Schule in der Demokratie"
Die A.-Paul-Weber-Realschule ist mit etwa 800 Schülerinnen und Schülern eine der größten Realschulen Schleswig-Holsteins. Ihr Einzugsgebiet umfasst die Kleinstadt Mölln (18.000 Einwohner) und ein großes ländliches Umfeld. Die Schule darf als besonders innovationsfreudig gelten und arbeitete schon mehrfach in BLK-Modellprogrammen mit.
Die Arbeit im Rahmen von "Demokratie lernen und leben" ruht auf verschiedenen Säulen wie der schwerpunktmäßigen Entwicklung der SV-Arbeit im Team, der Etablierung von Konfliktlotsen, der Öffnung des
Unterrichts für Projektmethoden und selbstständiges Lernen und dem Versuch, über das Medium "Schulradio" Interesse an schulinternen und außerschulischen jugend- und schülerspezifischen Themen zu wecken.
Ein besonderes Augenmerk legt die Schule im Rahmen des
Demokratie-Programmes zunehmend auf die Zusammenarbeit mit
außerschulischen Institutionen. So pflegt die Schule gute Kontakte zu den örtlichen Sportvereinen und Betrieben, zu den Kommunalpolitikern der Stadt und der umliegenden Gemeinden und zum "Verein Miteinander Leben", der Völkerverständigung auf seine Fahnen geschrieben hat und u.a. das Bildungsprojekt "Open Mind" unterhält, das sich in Zusammenarbeit mit Schulen den geschichtlichen und gesellschaftspolitischen Themen widmet.
Beispielsweise gelang es der Schule in Zusammenwirken mit anderen, einen Erinnerungs- und Mahn-Gedenkstein für Zwangsarbeiterkinder, die im 2.Weltkrieg in Mölln ums Leben kamen, zu initiieren und aufzustellen.
Info-Rallye der Institutionen
Im Rahmen der Info-Rallye der Institutionen haben Schülerinnen und Schüler des achten Jahrganges aller Schulen in Mölln von der Realschule koordiniert die Gelegenheit, für sie relevante Beratungsinstitutionen
vor Ort kennen zu lernen, Informationen über derartige Einrichtungen zu sammeln und auszutauschen.
Die Schülerinnen und Schüler suchen in Kleingruppen die Institutionen auf und lösen Aufgaben bzw. holen Info-Materialien ab. Bei zwei Stationen führen sie ein längeres Gespräch mit den dortigen Mitarbeitern, über das sie am Tag nach der Rallye ihren Mitschülern,
die ja jeweils andere Institutionen genau unter die Lupe genommen haben, in geeigneter Form berichten.
Unter anderem sind die Alkohol- und Drogenberatung, der Streetworker, die Jugendzentren, die Polizei, die Schuldnerberatung, die Jugendgerichtshilfe, der Verein Miteinander Leben, diverse Beratungseinrichtungen des Amtes für Jugend und Sport und Pro Familia
als Stationen an der Rallye beteiligt.
Die Jugendlichen gewinnen auf diese Weise sowohl durch die
anschließenden Referate und evtl. Ausstellungen als auch durch die Info-Rallye selbst unmittelbare Einblicke in Institutionen des öffentlichen Lebens.
Ausbildung zum Jugendgruppenleiterassistenten
Im Jahr 2004 begann die Schule eine Kooperation mit dem Kreisjugendring zur Ausbildung von Jugendgruppenleiterassistenten. Im Rahmen des
Wahlpflichtunterrichtes der 9. und 10. Klassen wird zu diesem Zweck ein zweistündiger Kurs angeboten.
Ziel ist es, Jugendliche für die Mitarbeit in der Jugendarbeit zu motivieren und darauf vorzubereiten. Konkret heißt das, die Jugendlichen zu befähigen mit jüngeren Mitschülerinnen und Mitschülern
kleine Pausen-AGs durchzuführen.
Bei der Ausbildung wird großer Wert auf praktische Übungen gelegt. So müssen die Teilnehmer zu Beginn eines jeden Treffens ein kleines Spiel (Kennenlern- / Warm-up-Spiel) präsentieren und mit der Gruppe durchführen.
Schon zum Ende des ersten Quartals mussten die Teilnehmer eine zweitägige „Kursfreizeit“ organisieren und durchführen. Dabei ging es im Besonderen um die Rahmenbedingungen wie Anfahrt, Abfahrt und
Verpflegung. Diese Freizeit wurde unter anderem dafür genutzt, die Vernetzung zwischen den Konfliktlotsen und der SV zu verbessern.
Im Laufe des zweiten Quartals bereiteten die Teilnehmer dann ihre ersten Kleinprojekte vor. Vom Plätzchenbacken über Weihnachtsbasteln und Jonglierangebote bis zum Mädchenfußball reichten die Angebote, die die Schüler selbständig geplant, beworben und durchgeführt haben.
Im zweiten Halbjahr stehen neben der Durchführung von Pausen-Angeboten für Fünft- und Sechstklässler der Bau eines Spinnennetzes und eines ZIC-ZAC-Kurses für das Schulgelände auf dem Programm.
Des Weiteren sind noch Spielenachmittage für fünfte und sechste Klassen geplant, die die Teilnehmer in Kleingruppen organisieren und durchführen sollen. Hierbei können wir wieder auf die Kooperation mit
dem Kreisjugendring Mölln bauen, der uns Spiele aus seiner Spielothek zur Verfügung stellt.
Mittlerweile hat die Planung für das nächste Schuljahr begonnen.
Zusammen mit der benachbarten Hauptschule Schäferkamp soll versucht werden, einen schulartübergreifenden Wahlpflichtkurs "Jugendgruppenleiterassistenten" anzubieten.
Internationales Jugendprogramm
Die A.-Paul-Weber-Realschule ist die erste Möllner Schule, die in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring (KJR) am "Internationalen Jugendprogramm" teilnimmt, einem Freizeitprogramm für junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren, das Spaß und Herausforderung verspricht.
Im ersten Jahr haben sich 12 Teilnehmer/innen aus den Klassenstufen 8 und 9 angemeldet, die in Zusammenarbeit mit einer Mitarbeiterin des KJR und dem SV-Lehrer ihre individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten wie
Ausdauer, Kreativität, Tatkraft, Empathie, Teamgeist und Kooperation ganzheitlich entwickeln möchten.
Dabei gehen die Jugendlichen nach eigenem Tempo vor und stellen ihr eigenes Programm basierend auf den vier Teilbereichen "Dienst", "Fitness", "Talente" und "Expedition" zusammen. Beispielsweise verrichten einige Mädchen in einem Altenheim ihren Dienst an hilfsbedürftigen Menschen, während ein Junge seine Fitness beim Kanupolo verbessern möchte. Die beiden Erwachsenen stehen als Koordinatoren helfend zur Seite, knüpfen Kontakte nach außen und geben Tipps und Anregungen. Gemeinsame Treffen finden jeweils einmal wöchentlich nach dem Unterricht in der Schule statt.
Jeder Programmpunkt kann in der Schule (z.B. Theater-AG, WPK Konfliktlotsen u.a.), einem Verein oder Verband (z.B. Sport- oder Angelverein), einer kirchlichen bzw. sozialen Einrichtung (z.B. Kindergarten) oder einer Institution der Gemeinde (z.B. Stadtbücherei, Jugendzentrum) durchgeführt werden. Bei jedem Programmteil begleiten erfahrene erwachsene Helfer die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und
dokumentieren die Erfolge in einem Begleitheft. Zum Abschluss findet eine Expeditionstour in der freien Natur statt, die – nach intensiver Vorbereitung – in Vierergruppen auf Pferden, in Kajaks, auf Rädern oder
zu Fuß durchgeführt wird. Nach Abschluss der Expedition ist die erste Stufe des Programms, die Bronzestufe, absolviert. Im Anschluss daran können die Schülerinnen und Schüler das Programm auf der Silber- und der Goldstufe fortsetzen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren in zweierlei Hinsicht:
- Sie überwinden die Langeweile.
- Sie lernen sich selbst und andere Menschen in sozialen Einrichtungen der Gemeinde besser kennen.
Mit diesem sozialen Konzept erhoffen wir für unsere Schülerinnen und Schüler mehr Einsatzbereitschaft für Mitmenschen, mehr Toleranz und auch mehr Orientierung für das spätere Berufsleben.
Das Jugendprogramm ist freiwillig, hat keinerlei Wettbewerbscharakter und steht allen offen (www.jugendprogramm.de).