Diese Seite wird nicht mehr aktualisiert

BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Mediation an Schulen verankern

Materialien

Mediation an Schulen verankern

Kaeding, P., Richter, J., Siebel, A. & Vogt, S. (Hrsg.) (2005). Mediation an Schulen verankern. Beltz Praxis. 119 S. ISBN: 3407625375.

Schülerstreitschlichter, Konfliktlotsen, Konfliktschlichter, so werden Schüler genannt, die im Konfliktfall zwischen Mitschülern vermitteln. Diese Art der Konfliktbearbeitung hält seit Ende der 90er Jahre in immer mehr Schulen Einzug. Dabei stellt die Mediation zwischen Schülern häufig den Kern der Projekte dar.

Wie aber kann Streitschlichtung, kann Schulmediation wirklich gelingen? Das Amt für Schule in Hamburg hat drei Jahre lang ein spezielles Projekt unterstützt, an dem insgesamt 24 Schulen aller Schulformen beteiligt waren. In der Reflexion dessen ist dieses Buch entstanden. Es soll Beteiligten Wege der Verankerung aufzeigen. Ein Team von Autoren beleuchtet verschiedene Schwerpunkte, ausgehend von der Vorbereitung bzw. dem Einstieg in das Projekt, über die eigentlichen Schritte der Verankerung bis hin zur Sicherung und Evaluation.

Inhalt

Ausgehend von einem Praxisbeispiel werden im ersten Teil bewährte Modelle des Einstiegs und der Vorbereitung dargestellt. Rahmenbedingungen werden aufgeführt und Wege über Stolpersteine gezeigt. Hier widmen sich die Autoren sehr ausführlich der Notwendigkeit und den Möglichkeiten der Akzeptanzsicherung aller Beteiligten. Dies sind neben den Schülern, die dann zwar die eigentlichen Akteure sind, vornehmlich die Kollegien aber auch die Eltern.

Im zweiten Teil "Schritte zur Verankerung" wird eine Checkliste mit Zeitplan für die einzelnen Schritte und der Einbindung der Verantwortlichen dargestellt. Diese kann als Planungsraster für die Projektgruppe dienen. Anhand einer Klärung der Rollen der einzelnen Beteiligten wird die systemische Dimension von Schulmediation deutlich. Als ebenfalls wesentlich wird die Finanzierung des Projektes und  einzelner Aktionen behandelt.
Eine Konzeption zur Lehrerfortbildung mit ausführlichen Beschreibungen, Anmerkungen und Leitfragendefinitionen leitet zur Notwendigkeit externer Berater hin.
Abgerundet wird der zweite Teil mit einer Darstellung von Möglichkeiten der Betreuung der Streitschlichter.

Der dritte Teil widmet sich sehr ausführlich der Evaluation durch die Projektverantwortlichen. Es werden Fragebögen mit entsprechenden Anmerkungen zur Verfügung gestellt.

Fazit

Das vorliegende Buch stellt die Etablierung von Schülerstreitschlichtung als Prozess der inneren Schulentwicklung und somit als langfristiges Modell der Verbesserung der Konfliktkultur an Schulen dar.
Den Autoren gelingt die Darstellung einer Vielfalt von Betrachtungen als ein Ganzes. Auf Grund des enormen Erfahrungshintergrundes, der klaren Sprache und der zusammenfassenden Betrachtungen wichtiger Aspekte ist dieser Band für die Initiatoren solcher Projekte unentbehrlich.

Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Rollen der Beteiligten in dem Prozess der Etablierung von Schülerstreitschlichtung wird spätestens hier dem Leser die Dimension des Projekts klar. Dies macht jedoch auch deutlich, dass trotz umfangreicher Erörterung der Verankerungsschritte eine professionelle externe Beratung nicht ersetzbar ist.

top

03.12.2005
Christiane Hartig

Schlagworte: Konfliktbearbeitung; Schüler als Streitschlichter