Schulentwicklung durch Netzwerkarbeit
Annette Czerwanski [Hrsg.]. Schulentwicklung durch Netzwerkarbeit.
Inhalt
Der Orientierung verschaffende Überblick von Annette Czerwanski, NIS-Projektleiterin, am Anfang des Buches reißt den Forschungs- bzw. "Praxis"-Stand der Netzwerkarbeit im deutschsprachigen Raum an.
Im zweiten Kapitel werden von der gleichen Autorin die Arbeitsweise der Lernnetzwerke im NIS diskutiert, zwei Netzwerktypen (Austausch- und Entwicklungsnetzwerke) unterschieden und die Aspekte Schulform-Zusammensetzung sowie räumliche Nähe und Distanz thematisiert. Besonders instruktiv ist die Diskussion der Netzwerkkoordination und -steuerung.
Die anschließenden Schulportraits im dritten Kapitel des Buches wiederum, meist von den beteiligten Lehrern verfasst, sind gespickt mit lauter kleinen Perlen, z.B. dem Prinzip der "Evaluationspartnerschaften", das im Lernnetzwerk LIBRO entwickelt wurde: Jede Schule hat zwei Schulen des Netzwerks, von denen sie einmal im Halbjahr besucht wird und die sie einmal im Halbjahr besucht. Im Rahmen dieser Evaluationshospitationen wird wechselseitig Unterricht besucht, und es werden Schüler- und Lehrerinterviews durchgeführt. In allen Portraits wird beschrieben, wie versucht wurde, das Netzwerkwissen in die (übrige) Schule zu bringen. Eine kritische Erfolgsbilanz rundet die Portraits jeweils ab.
Im vierten Kapitel wird – auf der Basis der Evaluation der Netzwerkarbeit nach eineinhalb Jahren – der Nutzen der Lernnetzwerke aus Teilnehmersicht beschrieben (Annette Czerwanski). Auch hier erhalten Praktiker/-innen ganz konkrete Hinweise auf die "Dos and Don’ts" der Netzwerkarbeit – sowohl hinsichtlich der Netzwerkarchitektur wie auch der –prozesse.
Die abschließende Auswertung von leitfadengestützten Interviews zur Frage der innerschulischen Implementation (Silke Geithner) ist Pflichtlektüre für alle, die sich damit beschäftigen, wie die Impulse aus Netzwerken im ganzen Kollegium fruchtbar werden können.
Im Anhang finden sich neben den Literaturempfehlungen noch Materialien – besonders hervorzuheben ist der sehr gute Erhebungsbogen, der zur Evaluation der Netzwerke verwendet wurde.
Bewertung
Das Buch beginnt damit, eine gravierende Lücke in der Schulentwicklungsliteratur zu schließen. Es ist gleichermaßen anregend für Schulpraktiker wie für (begleitende) Schulentwickler und eine Fundgrube voller Ideen für konkrete Netzwerkarbeit. Einfach ausgezeichnet!
02.11.2003
Mathias Berner