Selbstevaluation mittels Befragungen
Interview
Interviews arbeiten typischerweise mit offenen Fragen, also ohne Antwortvorgaben. Die im Rahmen von Selbstevaluation an Schulen am häufigsten eingesetzte und am besten geeignete Form stellt das Leitfrageninterview dar. Die Fragen dienen dabei dazu, die Befragung zu strukturieren und auf einige Themen einzuschränken, wobei Reihenfolge und genaue Formulierung auf dem Hintergrund des konkreten Gesprächsverlaufs flexibel gehandhabt werden können.
Bei der Formulierung der Fragen sollte man darauf achten, dass einerseits alle relevanten Bereiche eines Themas abgedeckt werden. Andererseits sollte man sich auf nicht mehr als fünf bis sechs Fragen beschränken, die im Vergleich zu den Fragen eines Fragebogens zwar ebenfalls möglichst konkret, dabei aber etwas weiterfassend gestellt werden sollten. Präzisierungen einer Fragestellung können nötigenfalls flexibel und spontan im Verlauf der Interviews vorgenommen werden.
Um die mit Hilfe von Interviews eingeholten Informationen anschließend auswerten zu können, ist es nötig, das Gespräch zu dokumentieren (Notizen, Gedächtnisprotokoll direkt danach, evtl. Tonbandaufzeichnung). Ausgewertet werden die Dokumentationen anschließend, indem die Antworten der Befragten anhand verschiedener Kategorien analysiert und geordnet werden. Diese Ordnungskategorien können entweder bereits vor der Durchführung der Interviews oder erst nach einer ersten Durchsicht der Dokumentation formuliert werden. Wie ausführlich und differenziert die Auswertung vorgenommen werden sollte, hängt von Art und Menge der Erkenntnisse ab, die man erzielen möchte.
Für den schulischen Alltag ist die Variante des gegenseitigen Interviewens eine gute Möglichkeit, strukturiert miteinander ins Gespräch zu kommen. Manchmal wird es keine Zeit dafür geben, dass ein Selbstevaluations-Team beispielsweise eine Reihe von Interviews durchführt, aber es ist denkbar, dass das Kollegium im Rahmen einer Bilanzkonferenz sich gegenseitig zu bestimmten Themen befragt, um sich so einen systematischen Eindruck dazu zu bilden – und ganz nebenbei die Kommunikation zu stärken!