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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Der Klassenrat als Mittel demokratischer Schulentwicklung (Baden-Württemberg)

Materialien

Der Klassenrat als Mittel demokratischer Schulentwicklung (Baden-Württemberg)

Der Klassenrat ist ein Zeitfenster, in dem die Klasse alle aktuellen Themen, die die Schule, die Klasse und/oder die Schüler/-innen betreffen, in einer demokratischen und eigenverantwortlichen Form besprechen kann. Im Klassenrat sind Lehrer/-innen und Schüler/-innen gleichberechtigte Partner.
Indem die Schüler/-innen ihre Angelegenheiten mit Unterstützung der Lehrer/-innen eigenverantwortlich regeln, können sie Selbst- und Sozialkompetenz entwickeln, demokratische Kommunikationsformen und Entscheidungsfindung üben und praktisch anwenden. So trägt der Klassenrat zur Entwicklung einer demokratischen Kultur in der Schule und zur Entwicklung demokratischer Kompetenzen bei.
Der Klassenrat ist auch eine institutionalisierte Form, um zwischenmenschliche und emotionale Probleme zu besprechen und zu lösen. In Verbindung mit evtl. definierten Sozialzielen können Lehrer/-innen den Schüler/-innen am praktischen Beispiel gängige Kommunikationsmodelle und Wahrnehmungstheorien erläutern und bei den Schüler/-innen die Fähigkeit fördern, emotionales Befinden zu artikulieren.

Reformpädagogen wie zum Beispiel Célestin Freinet sahen im Klassenrat das zentrale Selbstbestimmungsorgan einer Klasse. Heute finden sich eine Reihe unterschiedlicher Varianten des Klassenrats. Ein grundlegender Unterschied existiert zwischen Klassenratssitzungen, die immer dann einberufen werden, wenn in der Klasse oder Gruppe ein aktuelles Problem geklärt oder eine Entscheidung, die die Klasse betrifft, getroffen wird und regelmäßig jede Woche stattfindenden Sitzungen des Klassenrats (wie zum Beispiel die wöchentlich stattfindende „Klassenstunde“ an vielen Schweizer Schulen). Um die volle Wirkung des Klassenrats als Demokratisierung von Schule zu entfalten, sollte der Klassenrat nicht als sporadisch zusammentreffendes Entscheidungsgremium, sondern vielmehr als wöchentlich zu einem festen Zeitpunkt stattfindendes demokratisches Forum institutionalisiert werden.
Der Klassenrat ist eine Form der Selbstorganisation und geht grundsätzlich über die Mitbestimmungsmöglichkeiten der repräsentativen Schülermitverwaltungen hinaus, da er nicht wenige gewählte Schüler umfasst, sondern alle Schüler einer Klasse. Eines der mit dieser Kontinuität verbundenen pädagogischen Ziele ist es, graduell immer mehr Verantwortung von den Lehrer/-innen auf die Schüler/-innen zu übertragen und den Klassenrat zu einem Forum des Lernens von Verantwortungsübernahme und demokratischen Sprechens zu machen.

Im demokratischen Raum des Klassenrats können die Schüler/-innen

08.11.2006
Benita Daublebsky

Schlagworte: Demokratiekompetenzen, Klassenrat, Verantwortung übernehmen