Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Förderbedarfen auf dem Weg zu Selbstwirksamkeit und Mitverantwortung –Manual (Nordrhein-Westfalen)
Dieses Manual stellt Schulen auf dem Weg zu mehr Mitverantwortung und Selbstwirksamkeit ihrer Schülerschaft mit Förderbedarf vor. Es weicht von den bisherigen Manualen und Praxisbausteinen des Programms ab, da sich die drei vorgestellten Schulen durch ihren verspäteten Einstieg in das BLK-Programm mitten im Prozess befinden. Im folgenden wird somit eine erste Zwischenbilanz gezogen.
Demokratische Werte weiter zu entwickeln ist das Anliegen der Schulen, die am BLK-Projekt teilnehmen. Ganz besondere Anforderungen stellt diese Aufgabe an Schulen, die Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichten.
Denn gerade Förderschüler/-innen erleben in ihrem Umfeld vielfältige Ausgrenzungen, leben oft in sozialen Brennpunkten. In ihrer Wahrnehmung setzt sich das Bild fest, dass ihre Meinung nicht gefragt ist und ihre Bedürfnisse und Interessen in der Gemeinschaft keine Rolle spielen.
Zudem muss für diese Zielgruppe ein eigener Zugang gefunden werden, der ihren Fähigkeiten entspricht. Konkrete Projekte mit ablesbaren Ergebnissen - mit Bezug zum eigenen Leben und Erleben - das ist der Weg, den die drei beschriebenen Schulen gewählt haben, ihre Schüler/-innen zu mehr Mitverantwortung und letztlich auch Selbstwirksamkeit anzuregen.
Entstanden sind bisher sehr unterschiedliche Projekte, von denen folgenden Ansätze beispielhaft beschrieben werden:
- An der Albert-Schweitzer-Schule, Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, wird die Schülerschaft auf verschiedenen Ebenen stärker in die Entscheidungsprozesse der Schule integriert. Konkret konnten die Schüler/-innen die geplante Umgestaltung des Schulhofes in weiten Teilen mitentscheiden und leiten selbstverantwortlich den Spielgeräteverleih in den Pausen.
- An der Hauptschule an der Wasserbank (mit integrativem Zweig) diskutieren und erarbeiten die Jugendlichen nun im neu eingerichteten Wahlpflichtunterricht die aktuellen Entwicklungen an ihrer Schule und in ihrem Lebensumfeld. Sichtbarste Ergebnisse sind die zwei Mal im Jahr erscheinende Schülerzeitung „Wasserbank-Info“ und die neu entwickelte Homepage der Schule.
- Das Gladbecker Schulmüdenprojekt legt seinen Schwerpunkt auf die individuelle Schülerstärkung durch Zielvereinbarungen, Gewaltprävention und konstruktive Konfliktbearbeitung. Als besonders wirkungsvoll hat sich das Zivilcouragetraining erwiesen, bei dem gruppeninterne Konflikte in Rollenspielen aufgearbeitet werden.
Diese niedrigschwelligen Ansätze bieten den Schüler/-innen die Möglichkeit, sich ihrer Interessen bewusst zu werden und diese aktiv umzusetzen.
31.10.2006
Winfried Hegemann, Michael Holtmann, Ulrich Kasberg
Schlagworte: Schülerbeteiligung, Konfliktbearbeitung, Zivilcouragetraining