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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Beteiligung fördern durch Zukunftswerkstätten & Zukunftskonferenzen

Materialien

Beteiligung fördern durch Zukunftswerkstätten & Zukunftskonferenzen

Beteiligung fördern durch Zukunftswerkstätten & Zukunftskonferenzen

„Jeder Mensch braucht ... nicht nur Wissen, sondern er braucht auch Kreativität; er muss lernen, eigene Einfälle zu haben, Dinge zu tun, die man ihm nicht beigebracht hat. Man muss ihm eine Haltung vermitteln, selbst Lösungen zu finden“. (Robert Jungk)

Mit der Haltung, auf der Basis von Wissen und Kreativität eigene Visionen zu entwickeln, Ziele zu formulieren und selbst Lösungen zu finden, beschreibt Robert Jungk ein zentrales demokratisches Moment: es geht um eine aktive Gestaltung und partizipative Mitgestaltung von Veränderungs- und Wandlungsprozessen – sei es bezogen auf das eigene Leben, auf das Zusammenleben mit anderen, auf Angelegenheiten in der Gemeinde, im Stadtteil oder in Organisationen unterschiedlichster Art. Die Haltung und die erforderlichen Fähigkeiten können allerdings nicht erwartet werden, wenn sie nicht auch gefördert und gelernt worden sind.
Zwei zentrale Verfahren zur Förderung von Demokratie und Partizipation in diesem Sinne beschreiben die Zukunftswerkstatt und die Zukunftskonferenz. Beide Methoden eignen sich für den Einsatz in Schulen und dienen dabei zugleich der Förderung einer demokratischen Schulkultur wie auch der Entwicklung demokratischer Kompetenzen bei Schüler-/innen.
Im Rahmen von Zukunftswerkstätten wird ebenso wie bei Zukunftskonferenzen die Beteiligung und aktive Mitgestaltung aller Teilnehmenden an persönlichen wie auch gemeinsamen Angelegenheiten ermöglicht, wobei Betroffene zu aktiv Beteiligte gemacht werden. Schüler-/innen werden zu aktiven Mitgestaltern der Schule, des Schullebens und des Unterrichts. Sie sind die Experten ihrer eigenen und gemeinsamen Anliegen, die auf der Basis ihres Wissens, ihrer Vorstellungen und ihrer Ideen selbständig und gemeinsam mit anderen Visionen und Ziele entwickeln, Zukünfte planen, Projekte entwickeln und aktiv umsetzen können. Und dies geschieht nicht in individueller Einzelarbeit; vielmehr sind Abstimmungs- und Einigungsprozesse erforderlich, durch die – wie z.B. in der Zukunftskonferenz zwischen unterschiedlichen gleichberechtigten Interessengruppen – ein demokratisches Aushandeln und Kooperieren der Schüler-/innen forciert wird. Teamarbeit und Kooperation bilden somit ein wichtiges Element dieser Verfahren.  Darüber hinaus wird durch die Anwendung solcher Partizipationsverfahren die individuelle und kollektive Verantwortung der Beteiligten gestärkt, da sie nicht nur an der Umsetzung der Vorgaben anderer beteiligt werden, sondern selbst Ideen entwickeln, Ziele setzen, planen und umsetzen können. Die Einbeziehung in den gesamten Prozess führt zu einer hohen Identifikation mit den Ergebnissen. Das motiviert dazu, auch nach dem Ende der Werkstätten aktiv zu bleiben und sich an der Umsetzung der Ergebnisse zu beteiligen.

Trotz vieler Gemeinsamkeiten und großer Ähnlichkeiten unterscheiden sich die beiden Verfahren der Zukunftswerkstatt und Zukunftskonferenz dennoch elementar voneinander.
In der Zukunftswerkstatt wird in erster Linie mit homogenen und kleineren Gruppen von 15-20 Personen gearbeitet. Sie eignet sich besonders für den Einsatz im Unterricht und in Projekten sowie als Baustein im Rahmen von Schulentwicklungsprozessen. Die Zukunftskonferenz unterscheidet sich demgegenüber vor allem darin, dass hier unterschiedliche Interessengruppen eines Systems einbezogen werden und somit bis zu 70 Personen zusammenkommen können. Sie eignet sich besonders als Beteiligungsverfahren im Rahmen breit angelegter Schulentwicklungsprozesse (wie z.B. für eine partizipative Schulprogrammarbeit, bei der sowohl Lehrer-/innen, Schüler-/innen, verschiedene Schulmitarbeiter-/innen, Eltern wie auch externe Partner-/innen als Vertreter des gesamten Systems Schule einbezogen werden können).
Beide Verfahren werden nur dann nachhaltig wirksam, wenn ihre Ergebnisse in den Schulentwicklungsprozess eingebunden und so auch weiterhin systematisch verfolgt und umgesetzt werden. Das bedeutet, im Vorfeld zu klären, wie offen die Schule (Klasse, Projekt) für die Ergebnisse der Werkstatt bzw. Konferenz ist und welcher Gestaltungsspielraum für die Akteure gegeben ist. Dabei sollte unbedingt vermieden werden, dass Ideen auf den Weg gebracht werden, die von vorne herein keine Chance auf Umsetzung hatten. 

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