Partizipation - Einführung
Stufenmodelle
Die wichtigste Arbeit zur Definition von Partizipation veröffentlichte Sherry Arnstein 1969. In der „ladder of citizen participation" nimmt er eine Dreiteilung vor und unterscheidet zwischen Nicht-Partizipation, Quasi-Beteiligung und Partizipation. Innerhalb dieser Dreiteilung unterscheidet er acht Stufen (vgl. Schnurr 2001):
Arnstein definiert Partizipation also als Teilhabe an Entscheidungsmacht. Das Informieren über oder das Erklären von Entscheidungen erfüllt dieses Kriterium nicht.
Partizipation betrifft das Verhältnis von Akteuren zueinander und die Verteilung von Entscheidungsmacht zwischen diesen Akteuren. Solange Einigkeit zwischen den Beteiligten besteht, wird Entscheidungsmacht nicht sichtbar. Erst wenn Differenzen zwischen den Beteiligten auftreten, Aushandlungsprozesse gestaltet und Entscheidungen getroffenen werden müssen, wird sichtbar, wie die Macht verteilt ist und wie mit ihr umgegangen wird.
Partizipation betrifft nicht nur das Verhältnis zwischen Bürger/-innen und Staat oder Individuen und Institutionen, sondern auch das Verhältnis zwischen Personen oder Personengruppen. Dies berücksichtigt ein zweites Stufenmodell, das Jürgen Blandow, Ulrich Gintzel und Peter Hansbauer (1999) entwickelt haben. In den sieben auf- und wieder absteigenden Stufen geht es um das Verhältnis zwischen den Personen oder Personengruppen A und B.
Die Autoren legen den Begriff Partizipation relativ weit aus und sehen in den Varianten II bis VI Partizipation verwirklicht. Folgt man dem Modell von Arnstein, so würden jedoch die stufen II und VI lediglich der Quasi-Beteiligung entsprechen und nur die Stufen III, IV und V könnten als Partizipation bezeichnet werden.
Egal welchem Verständnis von Partizipation man sich anschließt - diese Stufenmodelle dienen als übersichtliche Grundlage für die Verständigung über die Frage, was Partizipation ist, welcher Grad von Partizipation realisiert wird und welcher Grad der Partizipation angestrebt wird. Sie können genutzt werden bei Projektplanung, im Unterricht, in politische Diskussionen, und auch Jugendliche können gut mit diesen Modellen umgehen.