Selbstevaluation mit und für Schüler/-innen
Lebensverhältnisse selbst evaluieren
So wichtig und hilfreich wie die kontinuierliche Reflexion der eigenen Lernprozesse ist die Reflexion der sozialen und materiellen Verhältnisse, die das Lernen begleiten, ermöglichen und durchdringen. Die Schule nicht nur als Ort des Lernens, sondern auch als Ort des Lebens, als demokratische Lebensform zu verstehen, bedeutet, es den Schüler/-innen zu ermöglichen, sowohl die Räume als auch die sozialen Formen ihres Zusammenlebens gemeinsam zu gestalten. Die gemeinsame, differenzierte Analyse ist dafür eine wichtige Voraussetzung.
Um gemeinsam mit anderen etwas zu gestalten, braucht es gute Argumente, die von möglichst vielen getragen werden. Es muss deshalb möglichst genau und umfassend in Erfahrung gebracht werden, was aus welchen Gründen verändert oder verbessert werden sollte. Auch hier helfen Methoden der Evaluation weiter. Themen, die von Schüler/-innen unter die evaluative Lupe genommen werden können, sind u.a.:
- das Klassenklima (das soziale Verhältnis zwischen den Schüler/-innen untereinander sowie - zwischen Schüler/-innen und Lehrer/-innen)
- die Partizipationsmöglichkeiten der Schüler/-innen an der pädagogischen und organisatorischen Gestaltung der Schule
- Zustand, Gestaltung und Nutzung der Klassenräume, des Schulgebäudes und -geländes
- Außerunterrichtliche Angebote (AGen, Projektgruppen, Freizeitangebote etc.)
- Organisatorisches (Pausenregelung, Caféteria etc.)
- die Gestaltung von Festen und Feiern
- Ausstattung mit und Nutzung von Informationsmöglichkeiten (Bibliothek, Computer etc.)
Von entscheidender Wichtigkeit bei der Evaluation der Lebensverhältnisse ist, dass die zu Tage geförderten Ergebnisse Auswirkungen auf die gemeinsame Praxis haben. Selbstevaluation ist nie Selbstzweck, sondern dient dazu, fest zu stellen, was gut und was kritisch ist, um das Eine bestätigen und das Andere zum Besseren verändern zu können. Da es freilich für fast alle Fragen des sozialen Miteinanders mehrere alternative Wege der praktischen Realisierung gibt, ist es unerlässlich, die Evaluationsergebnisse gemeinsam zu besprechen, mögliche Lösungen zu diskutieren und eine Einigung darüber zu erzielen, was auf welche Weise durch wen unterlassen oder unternommen werden soll. So kann Schule von allen gemeinsam (weiter) entwickelt werden!