Ein Schulprogramm demokratisch entwickeln (Brandenburg)
Qualitätsweiterentwicklung
Anhand welcher Merkmale lässt sich der Erfolg erkennen?
„Wenn ich den Hafen nicht kenne, ist kein Wind gut.“
(Sprichwort)
Evaluation der Leistungen der Auszubildenden und Schüler(n)/-innen
Ein wichtiges Kriterium für die Qualität einer Schule sind die Abschlüsse ihrer Auszubildenden und Schüler/-innen. Aufgrund der engen Zusammenarbeit des OSZ mit den Kammern und den zuständigen Stellen im Rahmen des MoSeSBeirats ist es der Schule gelungen, die Prüfungsergebnisse ihrer Auszubildenden in einer aufbereiteten, anonymisierten Form auf einzelne Prüfungsbereiche aufgeschlüsselt zu bekommen. Damit hat das OSZ ein wichtiges Instrument für die Einschätzung der Qualität der Schule hinzugewonnen.
Außerdem haben sich die Klassenkonferenzen im Bereich der Berufsbildung als eine wichtige Form der Rückmeldung für die Auszubildenden etabliert. Zusätzlich zu den Zeugnissen werten die Lehrer/-innen jährlich im Januar gemeinsam den Leistungsstand ihrer Auszubildenden im ersten, dritten und fünften Ausbildungshalbjahr aus. Sie empfehlen jenen, bei denen die Abschlussprüfung gefährdet ist, zusätzliche Fördermaßnahmen durch die Arbeitsagentur in Anspruch zu nehmen und beschließen besondere schulische Fördermaßnahmen. Auch wenn damit zusätzliche Arbeit für die Kolleg/-innen verbunden ist, empfinden es viele als erleichternd, nicht als einzelne/r Lehrer/-in die Auszubildenden auf ihre Rückstände aufmerksam machen zu müssen und an ihre Verantwortung zu appellieren. Vielmehr erleben sie sich auch in diesen Klassenkonferenzen als Teil eines Teams, das gemeinsam eine Einschätzung trifft. Die Schüler/-innen erachten die Rückmeldung ebenfalls als nützlich. Zuvor wurde der Zwischenstand nur für die Schüler/-innen der FOS und GOST ermittelt. Innerschulische Vergleichsarbeiten in einigen Bereichen der Berufsausbildung trugen ebenfalls zur effektiven Rückmeldung des Leistungsstandes an die Azubis bei.
Zeit für die Rückschau auf den eigenen Weg nehmen
Ein wesentlicher Indikator dafür, ob sich das OSZ auf der Grundlage seines Schulprogramms weiterentwickelt hat, sind die Schuljahresarbeitspläne. Durch ihre Beschränkung und Konkretisierung im Schuljahr 2005/2006 wird es leichter sein, am Ende des Schuljahres Bilanz zu ziehen.
Noch geschieht die Evaluation der Arbeitsgruppen, Bildungsgänge, Abteilungen und des OSZ hauptsächlich durch Berichte - eine Form, die als aufwendig, einförmig und wenig nachhaltig empfunden wird. Deshalb wird eine Abteilung in diesem Jahr erproben, ihre Bilanz in Form einer mündlichen Befragung darzulegen, deren Ergebnisse vom Abteilungsleiter protokolliert werden. In diesem Zusammenhang wird auch darüber nachgedacht, wie die guten Leistungen von Teams und einzelnen Kolleg/-innen schulweit bekannt gemacht und bei pädagogischen Tagen oder Workshops öffentlich anerkannt werden können. Dazu wird auch das Konzept der Homepage so verändert, dass praktisch jede Lehrerkraft, Schüler/-innen oder sonst an Schule Beteiligter Ergebnisse von Projekten, besonderen Aktionen usw. mit wenig Mühe selbst unmittelbar eingeben kann, ohne sich, wie bisher, eines besonderen Experten bedienen zu müssen.
Wie es gelingt, möglichst viele an der demokratischen Schulentwicklung am OSZ II zu beteiligen, zeigt sich daran, inwieweit die Strukturen zur Teilhabe mit Leben erfüllt werden, ob die Verantwortung auf vielen Schultern liegt und ein Klima des Vertrauens besteht. Der Erfolg dessen wird vor allem daran messbar sein, wie die Schule ihr Profil als innovatives Oberstufenzentrum weiter schärft.
„Die Kolleg/-innen sind enttäuscht, dafür kein klares Evaluationsinstrumentarium entwickelt zu haben“, beobachtet Anke Kliewe als externe Beraterin der LISUM Bbg . „Dabei könnten sie das selbst sehr genau einschätzen, wenn sie im Prozess ab und zu mal innehielten und zurückschauen würden, welchen Weg sie bereits gegangen sind.“
Diese Besinnungspunkte im geschäftigen Schulalltag zu finden, fällt dem OSZ II immer noch schwer und bedarf in der Regel eines externen Beraters.
„Frau Kliewe als externe Beraterin zwang uns immer wieder, unsere Ziele zu schärfen, genau zu überlegen, was der nächste Schritt ist, und auch eine Zeit festzulegen. Das ist noch immer unser Problem, dass wir uns in der Zeit verlieren“, betont Christina Weigel.
„Durch die Beratung von außen wurde uns immer wieder unser eigener Prozess vor Augen geführt und deutlich gemacht, was wir schon erreicht haben. Das half uns, uns selbst zu sagen: ‚Ja, stimmt ja. Das haben wir bereits geschafft!’“