Gemeinsam füreinander - Staatliches regionales Förderzentrum „Siegfried Schaffner“ (Thüringen)
Kontext, Begründungen, Ziele
Warum und vor welchem Hintergrund ist der Baustein eingeführt worden?
„Gemeinsam füreinander“ ist unser Thema im Rahmen des BLK-Programms „Demokratie lernen & leben“. Der Ansatz entstand im Kontext des gesamten Schulentwicklungsprozesses am Staatlichen regionalen Förderzentrum „Siegried Schaffner“ Kahla (FÖZ Kahla) (Flyer). Systematische Schulentwicklungsarbeit betreiben wir bereits seit 1996. Dabei wurden wir in den ersten drei Jahren vom Thillm (Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien; http://www.thillm.de/thillm/index.html) begleitet. In diesen Prozess sind wir mit der Erarbeitung einer Vision eingestiegen. Die dabei entstandenen Leitvorstellungen zum „idealen Förderzentrum“ hängen seitdem im Lehrerzimmer sowie im Schulleiterzimmer aus (s.o. Foto „Visionen unseres FÖZ“). Ausgehend von dieser Vision haben alle Kollegen Veränderungsschwerpunkte formuliert, diese gewichtet und jeweils einen für ein Schuljahr in den Mittelpunkt der Arbeit gestellt. Die schrittweise Umsetzung der geplanten Vorhaben erfolgte und erfolgt auf der Grundlage von Aktivitätenplänen (Aktivitätenplan). Darin legt jedes Team zu Beginn eines neuen Schuljahres seine Arbeitsvorhaben verbindlich nieder.
Unsere Schulentwicklungsvorhaben der letzten Jahre stehen in einem engen Zusammenhang. Wie ein roter Faden zieht sich als Schwerpunkt die Entwicklung und Förderung von Sozialkompetenz durch unsere gesamte Arbeit.
Weichenstellungen für unseren Schulentwicklungsprozess haben sich ergeben durch:
- die Auseinandersetzung mit der Frage der Bedeutung von Gewalt und Rechtsextremismus für unsere Schule (2000)
- den Einstieg in das BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“ (2002)
- die Erarbeitung eines neuen Ganztagsschulkonzepts (2004).
Bereits im Jahr 2000 wurde die Problematik von Gewalt und Rechtsextremismus in Dienstberatungen thematisiert. Hiervon ausgehend entwickelte das Moderatorenteam zur Schulentwicklung Fragebögen für Schüler, Eltern und Lehrer zur Gewaltsituation an unserer Schule (Fragebogen Eltern; Fragebogen Schüler 2 - 4; Fragebogen Schüler 5 - 9; Fragebogen Lehrer). Die Auswertung zeigte, dass die Tendenz zu Gewalt an unserer Schule zwar nicht besorgniserregend, allerdings doch bedenklich war. Von Eltern und Lehrern wurden als Lösungswege vorgeschlagen:
- Kindern Möglichkeiten von alternativen Konfliktlösungen zeigen
- Streitschlichterausbildung
- Einbeziehung außerschulischer Partner
Mit Beginn des Schuljahres 2000/01 gingen wir unter dem Motto „Kreativität fördern - Normen vorgeben - Strukturen festlegen“ deren Umsetzung an. Das taten wir zum einen durch eine Open-space-Veranstaltung von Schülern, Eltern, Pädagogen und Öffentlichkeit unter dem Motto „Miteinander lernen und leben - auch ohne Streit“. Zum anderen erarbeiteten wir mit Kindern und Jugendlichen gemeinsam eine neue Schulordnung für unsere Einrichtung.
Insgesamt stellten uns die Ergebnisse unserer Initiativen allerdings noch nicht zufrieden. Wir hatten zu dieser Zeit noch keine konkreten Ideen zur Verbesserung und suchten nach außerschulischer Unterstützung. Zu diesem Zeitpunkt (Anfang 2002) erhielten wir das Angebot zur Teilnahme am BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“. Den Fokus auf Demokratisierung zu legen, war für unsere Schulentwicklung durchaus ein neuer Ansatz. Das Kollegium ließ sich für die Entwicklung demokratischer Handlungskompetenz und für Ziele, die sich daraus ableiteten, sensibilisieren.
Vor zwei Jahren (2004) ergab sich die Notwendigkeit, ein neues Ganztagsschulkonzept zu erarbeiten. Ausgehend von Literaturstudien, Schüler- und Elternbefragungen über Arbeit in den Teams bis zur Fertigstellung des Konzeptes verging ca. 1 Jahr. Das Ganztagsschulkonzept von 2005 weist aus:
- die Zielstellungen - u. a. auch das soziale Lernen und die Kooperation mit unterschiedlichen Partnern
- das pädagogische Konzept mit den entsprechenden Schulentwicklungsschwerpunkten - u. a. die „Schaffung einer demokratischen Schulkultur“
- die geplanten Maßnahmen - u. a. Streitschlichterausbildung
- materielle Voraussetzungen zur Umsetzung der Maßnahmen.
Die Entwicklung und Förderung der Sozialkompetenz und Selbstkompetenz ist Gegenstand dieses Praxisbausteins. Aus unserem Leitspruch „Gemeinsam füreinander“ leiten wir dazu folgende Ziele ab. Wir wollen
- an unserer Schule ein Klima der Offenheit, Toleranz und Akzeptanz schaffen
- Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit der Schüler verbessern
- Schüler bei der Entwicklung von Konfliktfähigkeit unterstützen
- Schüler zur Wahrnehmung von Gefühlen und Bedürfnissen anderer Menschen befähigen (Empathie; Begriffserläuterungen)
- Schüler in die Lage versetzen, Situationen und Konflikte aus der Sicht des Anderen betrachten zu können (Perspektivübernahme; Begriffserläuterungen)
- damit Tendenzen der Gewaltbereitschaft gegensteuern.