“Civic education” – was ist das?
Praxis in Nordamerika
Entsprechend der beiden oben dargestellten Konzeptionen der „civic education" können für den nordamerikanischen Raum zwei Kategorien von praktischen Ansätzen der „civic edcuation" unterschieden werden, die sich gegenseitig ergänzen: Zivilgesellschaftliches Lernen durch Sprechen und Aushandeln und zivilgesellschaftliches Lernen, bei dem die Gestaltung der Lebenswelt im Vordergrund steht (Sliwka 2001).
Zur Kategorie des zivilgesellschaftlichen Lernens durch Sprechen und Aushandeln zählen die Methoden des kooperativen Lernens, geregelter Diskussion, wie das Debating, Konsensfindungsmethoden wie der Dialog-Prozess und die Deliberation (Prozess des abwägenden Sprechens, von lat. libra = die Waage). Auch Konfliktlösungsansätze wie die Peer-Mediation gehören zu dieser Kategorie.
Zur zweiten Kategorie zählen der Ansatz des Service Learning (Demokratiebaustein Service Learning) (der auch die Methode des Projektlernens beinhaltet), Youth Leadership Trainings und die Methoden selbst gesteuerten Lernens durch Lernverträge u.ä. Die meisten dieser Ansätze basieren auf der Methode des Erfahrungslernens („experiental learning"), sie leben von der Partizipation der Schüler/-innen. Damit stehen sie in der Tradition von John Dewey (1859-1952). Dewey zählt zu den amerikanischen Vätern des so genannten Pragmatismus und der Reformpädagogik. Er vertrat die Auffassung, dass nachhaltiges Lernen vor allem durch konkrete Erfahrung und in realen Kontexten stattfinden muss: „Wissen ohne Beziehung zu verständigem Handeln […] ist toter Ballast." (Dewey 1993 [1916]: 204).