“Civic education” – was ist das?
Praxisansätze in Deutschland
Das Modellprogramm „Demokratie lernen und leben" hat zum Ziel, erfahrungsbasiertes „Demokratielernen" in der Schule zu fördern und zu verankern. Ein Ansatzpunkt ist die Art des Lernens in der Schule, also die didaktische Form des Unterrichts. In den Modulen „Unterricht" und „Lernen in Projekten" soll Unterricht so gestaltet werden, dass Wissen, Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz aufgebaut werden. Methoden sind z. B. kooperative Lernformen und Projektlernen. In den Modulen „Schule als Demokratie" und „Schule in der Demokratie" soll der Aufbau einer demokratischen Schulkultur, z. B. durch die Institutionalisierung von Klassenräten und die Öffnung der Schule in die Gesellschaft, z. B. durch Service Learning Projekte gefördert werden. In der im Zusammenhang des Modellprogramms angebotenen Multiplikatorenausbildung zur Qualifizierung von Berater/-innen für Demokratiepädagogik beinhaltet das Modul „civic education" vier Bausteine, die als Elemente einer „civic education" betrachtet werden können:
- Kooperatives Lernen: Kooperative Lernformen dienen dem Aufbau von Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, ermöglichen gleichzeitig kognitives und affektives Lernen und können als Basis für jede andere Form des demokratischen Sprechens in der Schule gesehen werden. Ausführliche Informationen zu diesem Themenfeld finden sich im separaten Demokratie-Baustein „Kooperatives Lernen"
(Demokratie-Baustein Kooperatives Lernen) - Demokratisches Sprechen: Als Hauptformen demokratischen Sprechens können die Debatte (engl. „debating"), sowie die Deliberation (abwägendes Sprechen) gesehen werden. Beide Formen zeichnen sich durch klare Regeln und somit durch eine Strukturierung demokratischer Kommunikation aus. Sie führen zu komplexeren Formen demokratischen Sprechens, wie dem Deliberationsforum, und Simulationen, z.B. der Parlamentssimulation. Unter einem Deliberationsforum wird hier ein in mehreren Stufen durchgeführter Deliberationsprozess zu einem gewählten Thema verstanden, der mit der Anhörung von Experten und Politikern einhergeht (siehe dazu Link-Tipps). Diese didaktischen Formen demokratischer Kommunikation können in verschiedenen Fächern zur Erarbeitung von Inhalten und für inhaltliche Kontroversen eingesetzt werden.
- Verantwortung lernen (Service Learning): Service Learning ist Lernen durch erfahrungsbasiertes Handeln in Form von Projekten zur Verbesserung der Lebensqualität einzelner sozialer Gruppen in einer Gemeinde. Schule bewegt sich hier in die Gemeinde hinein und wird zum gesellschaftlichen Akteur. Schüler lernen, Wissen in konkreten Zusammenhängen zu erarbeiten und für die Gemeinschaft nutzenbringend anzuwenden. Kognitives und soziales Lernen stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander. Ausführliche Informationen zu diesem Themenfeld finden sich im separaten Demokratie-Baustein „Service Learning" (Demokratie-Baustein Service Learning)
- Jugendführungstrainings (Youth Leadership Trainings): Leadership Trainings wiederum stärken die Fähigkeit zur Verantwortungsübernahme und Initiative von Jugendlichen im gesellschaftlichen Umfeld. Individuelle Interessen und individuelles Engagement können dann für die Gemeinschaft eingesetzt werden, wenn entsprechende demokratische Führungskompetenzen vorhanden sind.