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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Beispiel für einen Mediationsfall in der Schule

Materialien

Mediation und demokratische Schulkultur

Beispiel für einen Mediationsfall in der Schule

In der Alpha-Schule ist Mediation fester Bestandteil der Schulkultur. Sowohl Lehrkräfte als auch Schüler sind als Mediatoren ausgebildet. Leichtere Konfliktfälle werden durch die Schüler bearbeitet, kompliziertere (meist wenn auch Erwachsene beteiligt sind) durch die Lehrkräfte.

Eine Klasse hat große Probleme mit ihrem Physiklehrer.
Seine Leistungsanforderungen sind sehr hoch, aber die Art, wie er die Inhalte vermittelt, erreicht einige Schüler nicht. Die Folge ist, dass die Leistung in der Klasse sinkt, die Unruhe zunimmt und in der Folge das Verhältnis zwischen Lehrkraft und Klasse sich zusehends verschlechtert. Einige Schüler wenden sich an den Schulmediator (Lehrkraft) und bitten ihn um Unterstützung. Da der Schulmediator mit dem Physiklehrer keinen engen Kontakt hat und beide nicht in den gleichen Klassen unterrichten, fühlt sich der Schulmediator  überparteilich genug, um hier zu vermitteln. Er führt zunächst kurze Vorgespräche mit den Schülern und der Lehrkraft, um das Verfahren zu erläutern und das Einverständnis einzuholen. Dann vereinbaren sie gemeinsam einen Termin, bei dem die Mediation wie oben beschrieben erfolgt. Jede Seite schildert zunächst ihre Sicht des Konflikts. Danach erfolgt die „Erhellung“, indem die Hintergründe des Konflikts gemeinsam erörtert werden, um ein wechselseitig besseres Verständnis für einander zu erreichen.
(z.B. die Leistungsanforderungen, denen die Lehrkraft genügen muss und die Erwartungen, die die Eltern im Hinblick auf gute Noten haben).
Das Verständnis für die jeweils andere Position erfolgt durch gegenseitigen Perspektivenwechsel, indem die Beteiligten aufgefordert werden, sich in die „Schuhe des anderen zu stellen“. Nachdem die Beteiligten genügend Empathie für einander entwickelt haben, wird die Phase der Erhellung abgeschlossen, um Lösungsvorschläge zu erörtern (z.B. genauere Absprachen über den Stoff, genügend Zeit für Verständnisfragen, andere Formen der Stoffvermittlung). Auf der Grundlage dieser Ideen werden dann Lösungen vereinbart und schriftlich fixiert.

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