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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Thesen zum Verhältnis von Mediation und demokratischer Schulkultur

Materialien

Mediation und demokratische Schulkultur

Thesen zum Verhältnis von Mediation und demokratischer Schulkultur

1. Demokratische Schulentwicklung erfordert konstruktive Konfliktbearbeitung, denn nur ein konstruktiver, keine sozialen Kosten verursachender Konfliktaustrag kann ermöglichen, dass sich eine Schule weiterentwickelt und eine partizipative Schulkultur entsteht. Sie ist ein wesentliches Element einer demokratischen Schule in der Zivilgesellschaft. Die Art und Weise wie Konflikte gelöst werden, ist ein Gradmesser dafür, inwieweit die demokratische Kultur einer Schule entwickelt ist.

2. In der Haltung der Mediation sind wesentliche Elemente für die Entwicklung einer demokratischen, partizipativen Schule enthalten:

Folgende „Techniken“ helfen dabei, den Prozess der Partizipation zu unterstützen:


3. Mediation und Partizipation bedingen sich gegenseitig. Eine Schule, die eine konstruktive Konfliktkultur entwickeln will, ist auf die Mitwirkung aller angewiesen. Schulen, die den Anspruch haben, partizipativ zu sein, kommen nicht umhin, konstruktive Konfliktbearbeitung zu praktizieren.

4. Mediation und Partizipation müssen immer wieder erhalten und entwickelt werden. Sie müssen Teile eines systemischen Schulentwicklungsprozesses sein, um ihre „Lebendigkeit“ nicht zu verlieren. Alle Gruppen (Lehrkräfte, Schulleitung, Eltern, SchülerInnen) in der Schule sind dabei mit einzubeziehen. Bis Mediation und Partizipation Teil einer Schulkultur geworden sind, bedarf es eines längeren Zeitraums. Mediation und Partizipation können je nach Schulsituation, der jeweiligen Prioritätensetzung und der Ressourcen gleichzeitig oder nacheinander entwickelt werden.

5. Der Entwicklungsprozess zu einer demokratischen Schule wird dort anknüpfen, wo bereits gute Partizipationsansätze bestehen (Ressourcenorientierung). Bestehende Konzepte beispielsweise solche der Gewaltprävention (z.B. Mediation, Lions Quest, Faustlos), die häufig nebeneinander stehen, sollten miteinander verknüpft und vernetzt werden. Mediation und Partizipation könnten somit zu einem Motor der Schulentwicklung werden.

6. Demokratische Schulkultur erfordert eine stetige Verringerung des Widerspruchs zwischen selbst formuliertem Anspruch und der Wirklichkeit. In Schulordnungen und Schulprogrammen oder in deren Präambeln sind oft sehr gute Grundsätze formuliert, aber sie werden dann in der Praxis nicht oder nur sehr punktuell angewandt. In einer demokratischen Schule werden die Ansprüche durch Evaluation ständig an der Realität gemessen. Sowohl bei der Mediation wie auch bei der Partizipation in der Schule muss immer wieder überprüft werden, inwieweit die Grundsätze auch tatsächlich gelebt werden. Mediation, die nur von Schülern, aber nicht auch von Lehrkräften genutzt wird, ergibt bereits einen Widerspruch. Partizipation, die nur auf dem Papier steht und keine Entsprechung in der Praxis findet, ist nicht glaubwürdig.

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