Selbstevaluation mittels Dokumentenanalyse
Schulinterne Dokumente
Dokumente schulinterner Kommunikation enthalten wichtige Informationen zu Fragen, die das gemeinschaftliche Leben und Arbeiten an der Schule betreffen. Im Einzelnen können dies folgende Arten von Dokumenten sein:
- Schulprogramm
- Regeln des Zusammenlebens; Schulverfassung
- Konferenzprotokolle und -unterlagen
- Protokolle von Mitbestimmungsgremien (Schüler/-innen und Eltern)
- Rundschreiben (an Schüler/-innen und Eltern)
- Berichte (z.B. an die Schulbehörde)
- Jahrespläne und -berichte
- Schüler/-innenzeitungen
- Dokumentation von Schüler/-innen-Projekten; Lerntagebücher
Solche Dokumente lassen sich im Hinblick auf Fragen der Gestaltung der Schule auswerten, die entweder alle oder auch nur einige der zur Schule gehörenden Personen (Schüler/-innen, Lehrer/-innen, Eltern, Schulleitung) direkt berühren. Themen mit demokratiepädagogischer Relevanz, zu denen Sie darüber wichtige und interessante Aufschlüsse erhalten können, sind unter anderem:
- das konkrete pädagogische Profil Ihrer Schule (explizite und implizite Regeln des Zusammenlebens und die Art und Weise ihrer Aushandlung)
- Kooperationsstrukturen und Kommunikationskultur an Ihrer Schule (innerhalb des Kollegiums, unter den Schüler/-innen, zwischen Lehrer/-innen und Schüler/-innen, zwischen Lehrer/-innen, Schulleitung und Eltern)
- die Art und Weise (Qualität) und Reichweite (Quantität) sowie die tatsächliche Nutzung und Entwicklung der Beteiligungsmöglichkeiten von Schüler/-innen und Eltern
- die Inhalte sowie die Umsetzung und Entwicklung von Projekten und Vorhaben (durch Schulleitung, Lehrer/-innen, Schüler/-innen oder Eltern).
Beispiel:
Eine Schule möchte genauer untersuchen, ob und inwiefern das im Schulprogramm und in den Regeln des Zusammenlebens formulierte pädagogische Profil der Schule tatsächlich lebendige Praxis ist. Dazu untersucht die Arbeitsgruppe, die diese Selbstevaluation federführend betreibt zunächst, welche Begriffe und damit verbundenen Aussagen in diesen beiden Dokumenten leitend im Vordergrund stehen. Zum anderen nehmen sie u.a. Gremien- und Konferenzprotokolle daraufhin unter die Lupe, welche Rolle die theoretischen Leitideen bei Diskussionen und Entscheidungen tatsächlich spielen. Gibt es vielleicht offen oder versteckt in der alltäglichen Praxis zum Ausdruck kommende Vorstellungen, die wichtig sind, aber im Schulprogramm und in den Regeln des Zusammenlebens keine oder eine zu geringe Berücksichtigung gefunden haben? Oder gibt es umgekehrt vielleicht theoretische Leitideen, die eigentlich als wichtig erachtet werden, die aber bei der konkreten Arbeit noch zu wenig Beachtung finden? Und gibt es vielleicht Fälle, in denen praktische Vor- und Einstellungen auf der einen und theoretische Leitideen auf der anderen Seite sogar in Konflikt miteinander stehen?