Selbstevaluation mittels Dokumentenanalyse
Schulstatistik
Auch Daten, die an jeder Schule im wesentlichen für organisatorische Verwaltungsaufgaben verwendet und darüber hinaus oft ungenutzt „auf Halde" gesammelt werden, können im Rahmen inhaltlich ausgerichteter, schulentwicklungsbezogener Evaluationen wichtige Hintergrundinformationen liefern. Hinsichtlich demokratiepädagogischer Fragen können insbesondere folgende Arten von Informationen von Interesse sein:
- Leistungen (Halbjahres-, Jahres und Abschlusszeugnisse)
- Nichtversetzungen
- Schulabgänger/-innen (bzw. Schulabbrüche) und Seiteneinsteiger/-innen
- Klassenbucheinträge
- Entwicklung der Schüler/-innenzahl
- Soziodemographische und geschlechtsspezifische Verteilungen
Für sich allein betrachtet stellen derartige Informationen zwar nur sehr begrenzte Erkenntnisse bereit, im Zusammenhang weitergehender Fragestellungen können sie aber durchaus erkenntnisfördernd wirken. Folgende kleine Auswahl von Fragekomplexen, bei denen solche Daten eine Rolle spielen können, soll davon einen Eindruck vermitteln:
- Wie gut „funktioniert" der Unterricht? Welche Arten gravierender Störungen (Klassenbucheinträge) treten auf? Wie wird damit umgegangen? Lassen diese sich z.B. durch andere Arbeitsformen (wie etwa kooperatives Lernen) verringern oder vermeiden?
- Wie ist die Zahl von Nichtversetzungen und die Notenverteilung zu bewerten? Sind die Leistungsanforderungen in bestimmten Fächern besonders hoch oder besonders niedrig? Welche Förderungsmöglichkeiten könnten geschaffen werden?
- Welche Probleme tragen die Schüler/-innen mit in die Schule? Welche Rolle spielen sozialer Hintergrund und kommunales Umfeld? Wie kann innerhalb der Schule und in Kooperation mit Jugendeinrichtungen etc. mit den Problemen umgegangen werden?
Beispiel:
Jede/-r vierte Schüler/-in in Deutschland wird bis zur zehnten Klasse einmal nicht versetzt. Die jährlichen Wiederholerquoten lagen im Schuljahr 2001/2002 in Deutschland zwischen 1,87 Prozent in Hamburg und 4,63 Prozent in Bremen, der Bundesdurchschnitt betrug 2,83 Prozent. Damit nimmt Deutschland einen Spitzenplatz im internationalen Vergleich ein. Bedenklicherweise zeigen Untersuchungen allerdings, dass die Wiederholung einer Klasse kurzfristig nur geringe, langfristig so gut wie keine Leistungsverbesserungen zur Folge hat. Auf diesem Hintergrund könnte es interessant sein, die Wiederholungsquoten an der eigenen Schule einmal zu reflektieren (evtl. unter Berücksichtigung der Zahl der Schüler/-innen, die jährlich nur knapp an der Nichtversetzung vorbei schrammen) Gibt es besondere, typische „Problemfächer", an denen Versetzungen besonders häufig scheitern? Wie sehen die Notenverteilungen in den verschiedenen Klassenstufen aus? Welche Unterstützungsangebote zur Förderung der Schüler/-innen gibt es? Sollten zusätzliche Unterstützungsangebote entwickelt werden (z.B. Lernzirkel, bei denen sich die Schüler gegenseitig bei Ihren Hausaufgaben unterstützen, Tutorenbetreuung usw.)?