Selbstevaluation mittels Dokumentenanalyse
Methodisches
Durchgeführt werden Evaluationen von Dokumenten in der Regel von kleineren Teams von Lehrer/-innen bzw. auch von Schüler/-innen oder mit deren Beteiligung. Wie bei jeder Form von Evaluation wird der Ausgangspunkt zunächst durch eine oder mehrere Leitfragen gebildet, zu deren Beantwortung die Evaluation dienen soll. Das Vorgehen lässt sich idealtypischerweise etwa folgendermaßen (in Anlehnung an Schratz, M./Iby, M./Radnitzky, E. 2000: 190) beschreiben:
- Ein erster Schritt umfasst zunächst die Diskussion und Präzisierung der Fragestellung zusammen in einem Kreis von Personen, die sich dafür interessieren oder über Erfahrungen in dem jeweiligen Bereich verfügen. Auf diesem Hintergrund ist zu bestimmen, durch wen die Evaluation durchgeführt werden soll und welche Arten von Dokumenten dazu herangezogen werden sollten.
- Der zweite Schritt besteht dann darin, die Dokumente, die analysiert werden sollen, zu sammeln und zu sichten. Gleichzeitig müssen in der Evaluationsgruppe Analyseraster entwickelt werden, anhand derer die Evaluation durchgeführt werden soll. Je nach Dokument und Fragestellung kann so ein Raster aus unterschiedlichen quantitativen und qualitativen Kriterien bestehen. Bei der Analyse von Protokollen beispielsweise könnten quantitative Kriterien sein, welche Themen innerhalb eines bestimmten Zeitraums wie häufig in der Schulkonferenz behandelt wurden und wie viele Themen jeweils von Schüler/-innen, Lehrer/-innen und Eltern eingebracht wurden. Ein qualitatives Kriterium wäre die Frage, was zu diesen Themen jeweils inhaltlich geäußert wurde. Beides lässt sich später kombiniert darstellen, so dass nachvollzogen werden kann, wie sich die Diskussion der Themen entwickelt hat.
- Nach der Analyse der Dokumente, die in der Regel arbeitsteilig von den Mitgliedern der Evaluationsgruppe durchgeführt werden, müssen die Ergebnisse zunächst innerhalb der Gruppe zusammengetragen und besprochen werden. Fragen, die hierbei besprochen werden sollten, sind (nach Schratz, Iby & Radnitzky 2000: 190):
- Welche Einsichten geben uns die Daten im Hinblick auf unsere Fragestellung?
- Was hat sich über einen bestimmten Zeitraum hinweg verändert und warum?
- Was sagen die Daten (nicht) aus? Welche Konsequenzen ziehen wir daraus?
- Was muss aufgrund der Dokumentenanalyse an der Schule geändert werden? Mit welchen Konsequenzen? - Schließlich geht es darum, die Ergebnisse möglichst vielen oder besonders stark von dem Thema betroffenen und damit befassten Personen zu präsentieren und mit ihnen zu diskutieren. Ziel solcher Treffen sollte es letztlich sein, konkrete Vereinbarungen über kurzfristige Arbeitsschritte sowie evtl. über längerfristige Vorhaben in dem jeweiligen Bereich zu erreichen. Zu diesem Schritt finden Sie ebenfalls Informationen und Hinweise in den folgenden drei Demokratie-Bausteinen:
- Rückmeldung (I): Rückmeldungen gestalten
- Rückmeldung (II): Ergebnisse sichtbar machen
- Rückmeldung (III): Gemeinsam Schlussfolgerungen ziehen
Hinzuweisen ist an dieser Stelle noch darauf, dass bestimmte personenbezogene Informationen dem Datenschutz oder gewissen Verschwiegenheitsgeboten unterliegen können. Solche Informationen müssen, wenn die Ergebnisse präsentiert werden, hinreichend anonymisiert sein.