Biographisch prozessorientierte Spielfilmarbeit - Ein Medienprojekt gegen Rassismus und Gewalt (Hessen)
Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
Welche Bedingungen wurden vor der Einführung geschaffen?
Wie eingangs ausgeführt vereinen sich unter dem Dach der Willy-Brandt-Schule (WBS) viele verschiedene Schulzweige mit ganz unterschiedlichen strukturellen Lern- und Arbeitsvoraussetzungen. Es müssen daher Wege gefunden werden, Formate zu entwickeln, die einerseits dem wachsenden Interesse in Lehrer- und Schülerschaft, sich mit Gewaltprävention und konstruktiver Konfliktbearbeitung auseinander zu setzen, entgegen kommen und dabei andererseits den unterschiedlichen Abläufen in den Schulzweigen gerecht werden.
Im Bereich der Berufsfachschule (Berufsrichtung sozialpflegerische und sozialpädagogische Berufe) bot sich die Gelegenheit einen Einstieg in die Arbeit mit „biographisch prozessorientierter Spielfilmarbeit“ zu finden. Die Voraussetzungen dafür waren günstig:
- Die Berufsfachschüler sind Vollzeitschüler.
- Interesse an Gewaltprävention im Kollegium und entsprechende methodische Kompetenzen sind vorhaben.
- Eine Kooperation mit der „MedienWerkstatt“ der Universität Kassel konnte über die persönlichen Kontakte zum Präventionsrat der Stadt Kassel entstehen.
- Die Projektsteuergruppe des BLK-Programms „Demokratie lernen & leben“ nimmt das Filmprojekt in ihre Arbeitsvorhaben auf (siehe weiteren Praxisbaustein der WBS „Entwicklung einer Projektkultur als Teil von Schul- und Unterrichtsentwicklung“).
- Die Schulleitung steht hinter der Idee und trägt sie engagiert mit.
Als ein heikler Punkt hat sich die Arbeitsbelastung der Schüler(innen) im Anschluss an das Filmprojekt herausgestellt. Obwohl alle die an dem Filmprojekt beteiligte Klasse unterrichtenden Fachlehrer von der Klassenlehrerin im Vorfeld über das Projekt unterrichtet worden waren, reagierten sie sehr unterschiedlich auf diese besondere Lernsituation im Alltag der Berufsfachschüler. Während einige den Heranwachsenden vor allem Anerkennung zollten und Verständnis für die Zusatzbelastung während der Filmproduktion zeigten, sahen andere nur die Entwicklung in ihrem Fachunterricht und nahmen bei ihren Klassenarbeiten keine Rücksicht auf die Terminierung der Filmproduktion. Manche Schüler klagten daher im Anschluss an das Filmprojekt über einen unerwartet hohen Druck und eine enorme Arbeits- bzw. Lernbelastung.
Künftig soll dieser Schwierigkeit strukturell dahingehend begegnet werden, dass das Filmprojekt im Wahlpflichtbereich angesiedelt und dort in einem Block durchgeführt werden soll.