Das Schülermentorensystem - Verantwortungsübernahme zur Verbesserung des Schulklimas (Sachsen-Anhalt)
Durchführung bzw. Ablauf (inkl. Verantwortlichkeiten)
Welche Schritte kennzeichnen die Durchführung?
Zur Übernahme charakteristischer Merkmale des als Mentoring bekannten Unterstützungskonzepts auf ein schulisches Mentorensystem
- Der Begriff Mentoring kommt aus dem Griechischen und ist zurückzuführen auf Mentor, den Freund des Odysseus, der dessen Sohn Telemach während seiner Abwesenheit betreute. Diese jahrhundertealte Idee wurde in den vergangenen Jahrzehnten in so genannten Mentoring-Programmen, z. B. in Wirtschaft und Politik, aufgegriffen.
- Zur Begriffsbezeichnung an unserer Schule gab das Synonym für „mütterliche Freundin oder väterlicher Freund“ die Anregung. Die Mentorinnen und Mentoren sollen für ihre Patinnen und Paten wie große Schwestern und großer Brüder sein. Sie sollen Beistand und Unterstützung beim Eintritt in den gymnasialen Bildungsweg geben.
- Das Mentorensystem ist ein System, bei dem eine Mentorin bzw. ein Mentor über den Zeitraum von mindestens zwei Schuljahren als Berater und Ansprechpartner für eine Kleingruppe von jüngeren Patinnen und Paten bzw. Ratsuchenden tätig wird.
- Die dabei entstehende Beziehung nützt beiden Seiten. Sie ist von gegenseitigem Respekt und Wohlwollen getragen.
- Sie beruht auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Keiner wird weder zur Übernahme einer Mentorenrolle noch zur Annahme eines solchen Angebots gedrängt.
- Eine Patin bzw. ein Pate soll seiner Mentorin bzw. seinem Mentor auf dem Weg zum Abitur und nach dem Abitur mit Stolz auf die eigene Leistung gegenübertreten können. Sie bzw. er soll von ihm während der Schulzeit und - wenn eine enge Beziehung entstanden ist - auch darüber hinaus, Hilfe erwarten können.
- Vertraulichkeit muss gewährleistet sein. Beide Seiten müssen sich sicher sein können, dass persönliche Dinge nicht an Dritte weitererzählt werden. Die Patin bzw. der Pate muss z. B. grundsätzlich zugestimmt haben, bevor ggf. die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer von einem Thema erfährt, das vertraulich mit der Mentorin bzw. dem Mentor besprochen wurde.
- Als feste Zeitpunkte für regelmäßige Zusammentreffen zwischen beiden sind wöchentlich ein bis zwei Treffen während einer vereinbarten Hofpause vorgesehen. Teilweise verabreden sie sich darüber hinaus.
Zugänge zur Übernahme einer Mentorentätigkeit schaffen
- Damit Schülerinnen und Schüler Aufgaben als Mentorinnen und Mentoren wahrnehmen können, benötigen sie bestimmte Voraussetzungen, wie:
- Erfahrungen in der Umsetzung von Kommunikationstheorien,
- Kenntnisse über gruppendynamische Prozesse,
- Überzeugungen, dass Wertschätzung Basis jeder Kommunikation ist ,
- Fähigkeiten und Fertigkeiten des Arbeitens in kooperativen Lernformen und
- Erfahrungen in der Anwendung von Präsentationstechniken. - Schülerinnen und Schüler in der gymnasialen Oberstufe finden Zugang zum Mentorensystem zum einen über die Inhalte der Unterrichtseinheiten „Mobbing als Gruppenphänomen“ (Unterrichtseinheit Mobbing) und „Verständigung in Konflikten durch Ich- Botschaften“ (Unterrichtseinheit Ich-Botschaften) im Unterrichtsfach Psychologie (siehe Punkt 3.3).
- Zum anderen werden Schülerinnen und Schüler, die nicht am Psychologiekurs teilnehmen oder diese Unterrichtseinheiten nicht erlebt haben, für die Übernahme einer Mentorentätigkeit geworben und erhalten als so genannte Nachfolgerinnen und Nachfolger in einem Seminar ein entsprechendes Training (s. Punkte 3.8 und 3.9).
Thematische Unterrichtseinheiten
Unterrichtseinheit „Mobbing als Gruppenphänomen“
Zur Organisation der Unterrichtseinheit (Unterrichtseinheit Mobbing)
(Übersicht Implementierung)
- Die Unterrichtseinheit „Mobbing als Gruppenphänomen“ umfasst neun Unterrichtsstunden. Sie wird im Wahlpflichtkurs Psychologie der gymnasialen Oberstufe angeboten, der mit zwei Wochenstunden stattfindet.
- Die Unterrichtseinheit wurde erstmalig im Schuljahr 2002/03 (von November bis Januar 2003) mit dem Schuljahrgang 12 durchgeführt. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern wurde als Ergebnis die Idee entwickelt, ein Mentorensystem für die Neuankömmlinge in der Schule, die Schülerinnen und Schüler des Schuljahrganges 5, anzubieten.
- Aus schulorganisatorischen Gründen konnte die Unterrichtseinheit in den Schuljahren 2003/04 und 2004/05 nicht angeboten werden (Grund: Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre bis zum Abitur).
- Wir planen, diese Unterrichtseinheit zeitlich vorzuverlagern. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen sollte die Dauer der Mentorentätigkeit über einen längeren Zeitraum als lediglich ein Schuljahr reichen. Damit könnten über den Schuljahrgang 5 hinaus auch die der 6. und ggf. weitere Schuljahrgänge Mentorinnen und Mentoren nutzen. Zum anderen ist es sinnvoll, die aktive Mentorenzeit nicht zeitlich mit den Abiturvorbereitungen zusammenfallen zu lassen, in der die Älteren selbst sehr beansprucht sind. Da wir mit der Unterrichtseinheit prinzipiell eine Vorbereitung und Befähigung für die Übernahme einer Mentorentätigkeit gewährleisten wollen, werden wir diese ab Schuljahr 2006/07 als Ausgangspunkt bereits im Schuljahrgang 9 durchführen, in dem die Wahlpflichtkurse beginnen. Der Vorteil ist, dass die Teilnehmenden dann vom Schuljahrgang 10 bis 11 Mentorinnen und Mentoren sind und in ihrem Abiturjahr davon entlastet sein könnten.
Inhalte der Unterrichtseinheit (Unterrichtseinheit Mobbing)
- Bezug zu den Rahmenrichtlinien Psychologie Schuljahrgang 10 (Einführungsphase): Rahmenthema „Interaktion und Kommunikation“ (http://www.rahmenrichtlinien.bildung-lsa.de/faecher/psychrrl.html)
- theoretische Grundlagen des Mobbing und Auseinandersetzung mit dem Thema „Konflikte“ (Konfliktmerkmale - Was ist typisch für Konflikte?, Gegenstand des Konflikts, Ebenen des Konflikts, Schritte der Konfliktanalyse, Voraussetzungen der Konfliktbearbeitung)
- Mobbing als eine mögliche Form der Zuspitzung verhärteter Konfliktlagen (Erste Hilfe für Mobbingopfer).
Zur Unterrichtseinheit „Verständigung in Konflikten durch
Ich-Botschaften“ (Unterrichtseinheiten Ich-Botschaften)
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In diesem einstündigen Angebot im Fach Psychologie geht es um das Reaktivieren, Vertiefen, Festigen der schülerseitigen Kenntnisse zum Kommunikationsmodell von Watzlawick, insbesondere um Kommunikationsstörungen, die aus der Nichtbeachtung der von Watzlawick aufgestellten fünf Axiome resultieren, sowie um die Bedeutung von Ich-Botschaften. Mit Ich-Botschaften lassen sich nach Watzlawick Kommunikationsstörungen vermeiden bzw. beheben (vgl. Watzlawick u. a. 2003) (Arbeitsblatt Ich-Botschaft, Lösungsvorschläge).
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Diese Unterrichtsstunde ist eine Ergänzung, mit der die Mentorinnen und Mentoren befähigt werden, mit ihren Patinnen und Paten effektiver und erfolgreicher zu kommunizieren.
Aufgaben der Mentorinnen und Mentoren
- Die Mentorinnen und Mentoren geben ihren Patinnen und Paten Hilfestellungen bei Konflikten unter Anwendung der ihnen bekannten Konfliktbewältigungsstrategien.
- Sie sind „Wächter“ über ein möglichst gutes Klima unter den Kindern in der Klasse, für die sie verantwortlich sind.
- Mittlerweile steht weniger der damalige Anlass - Mobbing gar nicht erst aufkommen zu lassen - im Vordergrund, vielmehr begleiten sie ihre Schützlinge oder auch manchmal die ganze Klasse bei Veranstaltungen oder anderen angenehmen - auch außerunterrichtlichen - Anlässen (z. B. Bastelnachmittage, gemeinsames Backen oder Kochen, sportliche Wettkämpfe, Klassenfeste)
- Die Mentorinnen und Mentoren machen ein Angebot zum Austausch über Erfahrungen und Probleme, zur Bearbeitung von Konfliktfällen, für Hilfeleistungen bei der Vorbereitung von Klassenarbeiten oder bei der Hausaufgabenerstellung, für die Intervention bei auftretenden Schwierigkeiten in der Interaktion einzelner Schülerinnen und Schüler
- Die Mentorinnen und Mentoren legen zu Beginn ihrer Zusammenarbeit mit ihren Schützlingen Spielregeln für den gemeinsamen Umgang fest. Dies geschieht auf dem Verhandlungswege zwischen den Jüngeren und den betreuenden älteren Schülerinnen und Schülern.
Vorbereitung der Mentorinnen und Mentoren auf ihre Aufgabe
- Die Einführungsstunde (siehe Punkt 3.7) für das Mentorenangebot ist durch die Leiterin des Psychologiekurses während eines Treffens in den Sommerferien 2003 mit den interessierten zukünftigen Mentorinnen und Mentoren inhaltlich und methodisch vorbereitet worden. Als Zeitraum hierfür bieten sich alternativ dazu die Vorbereitungswoche der Lehrerinnen und Lehrer zum Ende der Schulferien oder auch ein Zeitpunkt noch zuvor zum Ende des Schuljahres an.
- Die Schülerinnen und Schüler erhielten von ihrer Lehrerin dafür einen von ihr vorbereiteten kurzen „Fahrplan“ für das Vorgehen in der Einführungsstunde (Fahrplan Einführungsstunde).
- Sie stellten sich selbst Argumentationsmaterial zusammen, auch um Auskunft über einen möglichen Nutzen in einem aktiven Kontakt zwischen Mentorin bzw. Mentor und Patin bzw. Paten geben zu können.
Nutzen des Mentorensystems für die Patinnen und Paten
- Die Patinnen und Paten sollen sich als Neuankömmlinge nicht fremd in der neuen Schule fühlen.
- Die Angebote wenden sich daher mindestens dem Schuljahrgang 5 zu. Sie sollen aber möglichst darüber hinausgehen, was wir dadurch erreichen wollen, dass die Übernahme einer Mentorentätigkeit und das Schaffen der entsprechenden Voraussetzungen vorverlegt werden. Mittlerweile greift das System auch schon im Schuljahrgang 6.
- Die Patinnen und Paten sollen feste Ansprechpartner haben, an die sie sich mit Fragen, Sorgen und Nöten wenden können.
- Ggf. sollen sie aufgrund dieser (positiven) Erfahrungen sich selbst einmal den Neuankömmlingen als Mentoren anbieten.
Einführung in das Mentorenangebot
Einführung des Mentorenangebots in der Schülergruppe des neuen Schuljahrganges 5
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Die Mentorinnen und Mentoren übernehmen entlang des vorbereiteten „Fahrplans“ in Eigenregie zu Beginn des neuen Schuljahres eine der Klassenleiterstunden der ersten Schulwoche in allen 5. Klassen. In Gruppen zu jeweils drei bis vier Mentorinnen und Mentoren gehen sie in die Klassen.
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Zu Beginn stellen sie ihr Vorhaben und auch sich selbst gegenseitig kurz vor. Bei der persönlichen Vorstellung gehen sie nach einem vergleichbaren Verfahren vor, wie es die jüngeren Schülerinnen und Schüler kurz darauf in einer kleinen Übung selbst tun werden. Ihnen kommt es darauf an zu zeigen, wie man kreativ einen Zugang zu einem anderen Menschen finden kann.
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Sie stellen ihre Angebote für eine Zusammenarbeit vor und nehmen die Einteilung der Mentorengruppen vor (pro Klasse vier bis fünf Mentorengruppen, je nach Anzahl der zur Verfügung stehenden Mentorinnen und Mentoren und der interessierten Schützlinge). Auch wenn dies durchaus mit eigenen Verunsicherungen verbunden sein kann („Werde ich gewählt?“), lassen sie die zukünftigen Patinnen und Paten die Auswahl ihrer Mentorin bzw. ihres Mentors selbst treffen. Ihnen ist der Zusammenhang zwischen Sympathie und zukünftigem Vertrauensverhältnis bekannt.
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Die Mentorinnen und Mentoren moderieren eine spielerische Kennenlernrunde in ihren Gruppen. Hierbei erarbeiten die Patinnen und Paten z. B. einen Steckbrief einer Mit-Patin oder eines Mit-Paten, in dem sie zu jedem Buchstaben des Namens etwas Charakteristisches der entsprechenden Person festhalten. Die meisten kennen sich auch untereinander noch nicht. Der erarbeitete Steckbrief wird in der jeweiligen Gruppe vorgestellt.
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Zum Abschluss initiieren die Mentorinnen und Mentoren einen Brief eines jeden Schützlings an die Mentorin bzw. den Mentor, um ihre Wünsche und Erwartungen „einfangen“ und später umsetzen zu können (Hausaufgabe für Paten).
Einführung des Mentorenangebots bei den Eltern des neuen Schuljahrganges 5
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Die Eltern müssen informiert sein und hinter diesem Angebot stehen, damit sie ggf. auch ihr Kind ermuntern können, bei einem aktuellen Thema ihre Mentorin bzw. ihren Mentor um einen Tipp zu bitten. Deshalb stellen die Mentorinnen und Mentoren sich und das Mentorensystem auf den Elternversammlungen vor.
Nachhaltigkeit schaffen: Die Rekrutierung der Mentorengenerationen
- Die erste Mentorengeneration startete als „Mütter und Väter der Idee“ im August 2003 - damals als Schuljahrgang 13. Von den 20 Schülerinnen und Schülern des damaligen Psychologiekurses sind 17 Teilnehmende als Mentorinnen und Mentoren für die Klassen des Schuljahrgangs 5 tätig geworden. Zum gleichen Zeitpunkt warb die Leiterin des Psychologiekurses im nachfolgenden Psychologiekurs des Schuljahrganges 12 für die Idee und für Interessenten einer zweiten Mentorengeneration.
- Die zweite und dritte Mentorengeneration (Teilnehmende der Psychologiekurse 2003/04 und 2004/05) haben als Basis eine andere Art der Vorbereitung erfahren, da sie die Unterrichtseinheit zum Mobbing nicht durchlaufen konnten. Sie wurden durch die Leiterin des Psychologiekurses motiviert und durch ein von ihr initiiertes Seminar im Herbst 2004 geschult. Die aktive Mentorentätigkeit hat die zweite Generation (parallel zur ersten Generation) im August 2003 aufgenommen, während die dritte Generation im August 2004 mit ihrer Arbeit begann. Die dritte Mentorengeneration hatte die Unterrichtseinheit “Verständigung in Konflikten durch Ich-Botschaften“ als Jahrgang 11 im Schuljahr 2004/05 absolviert.
- Die dritte Mentorengeneration war es auch, die im Schuljahr 2004/05 die Verantwortung dafür übernahm, dass die Idee des Mentorensystems auch außerhalb des Psychologiekurses Fuß fassen kann. Sie plädierte zum einen für diese Erweiterung der Mentorentätigkeit, regte die Bildung einer vierten Generation an und kümmerte sich auch um eine Mentorenschulung, die dann im Herbst 2005 stattfinden konnte.
- Für ihre Werbeaktion haben die Schülerinnen und Schüler der dritten Generation individuell zahlreiche Briefe, Flyer u. a. entworfen und diese an alle Schülerinnen und Schüler der (damals noch) 9. Klassen gerichtet. Darin warben sie für eine Beteiligung am Mentorensystem, sie begründeten deren Notwendigkeit, beschrieben die wesentlichen Aufgaben und stellten ihr Anliegen in den größeren Zusammenhang einer Verbesserung des Schulklimas, für die sich ein persönlicher Einsatz lohnt.
- Um eine Mentorenschulung „auf die Beine zu stellen“ haben sie sich im Januar 2005 als Schülerinnen und Schüler auch um einen Referenten für eine vertiefende Schulung bemüht (Brief an Referenten). Damit wollten sie den Interessenten der (damals noch) 9. Klassen einen Zugang zum Thema schaffen.
Schulung von Mentorinnen und Mentoren
- Im Sommer 2004 und 2005 organisierten zunächst die Leiterin des Psychologiekurses, beim zweiten Durchlauf dann die Teilnehmenden des Kurses Mentorenseminare. Mit den Seminaren werden zwei Ziele verfolgt: Zum einen ermöglichen sie den Teilnehmenden, also auch den bereits etwas fortgeschritteneren Psychologiekursabsolventen, ein Zertifikat zu erhalten, mit dem sie ihre besonderen Kompetenzen z. B. bei Bewerbungssituationen nachweisen können. Zum anderen wird in den Seminaren die Kompetenzgrundlage für die so genannten Nachfolgerinnen und Nachfolger im Mentorensystem gelegt bzw. erweitert.
- Die Seminare fanden im Herbst 2004 (Ablaufplan Seminar I) und Herbst 2005 (Ablaufplan Seminar II) statt. Die Reise- und Honorarkosten des Referenten wurden vom BLK-Programm getragen.
- Adressaten für ein drittes Seminar sind momentan (Schuljahr 2005/06) Schülerinnen und Schüler der Schuljahrgänge 10 bis 12. Auf Grund der Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre werden es zukünftig Schülerinnen und Schüler der Schuljahrgänge 9 bis 11 sein. Die Schulung richtet sich an tätige Mentorinnen und Mentoren in ihrem ersten Jahr sowie an zukünftige Mentorinnen und Mentoren, die ggf. keinen Psychologiekurs belegen werden.
- In den Seminaren werden Methoden sowie Inhalte aus den Kommunikationstheorien und dem Konfliktmanagement angeboten, wie z. B.: Ursachen von Konflikten, Analyse von Konflikten, konstruktive Lösungsansätze, Konfliktbewältigungsstrategien, Mediation als Möglichkeit Konflikte zu bearbeiten. Auch für Schülerinnen und Schüler, die bereits an einem Psychologiekurs teilgenommen haben, ist dies eine interessante Schulung, da hier methodisch anders gearbeitet und andere - ergänzende - inhaltliche Schwerpunkte gesetzt werden.
- Methodisch erhalten die Teilnehmenden über Fallbesprechungen und über konkrete Tipps hilfreiche „Handwerkzeuge“ für ihre Aufgabe. Die Fälle stellt entweder der Referent exemplarisch vor oder die schon tätigen Mentorinnen und Mentoren bringen eigene Erlebnisse ein.
- Derartige Kenntnisse und zunehmende Handlungskompetenz helfen den Mentorinnen und Mentoren, da sie es bei ihrer Mentorentätigkeit mit Konflikten und Schwierigkeiten zu tun haben, die auf Kommunikationsstörungen beruhen.
- Diese Schulungen finden in der unterrichtsfreien Zeit an einem Freitagnachmittag ab 15:00 Uhr und dem darauf folgenden Samstagvormittag bis 13:00 Uhr statt.
Reflexion mit Schülerinnen und Schülern
- In vierteljährlichem Abstand bzw. bei Bedarf finden auswertende Gespräche zwischen der Psychologiekursleiterin und den Mentorinnen und Mentoren statt. Hier kommt es entweder zu einem einfachen Feedback, zur Diskussion bestimmter Probleme in bestimmten Mentorengruppen oder zu pädagogischen bzw. psychologischen Fragestellungen, die für die Mentorinnen und Mentoren von Interesse sind. Auch Wünsche, wie die Schülerinnen und Schüler in der Schule wahrgenommen werden möchten, werden angesprochen.
- Die Klassenleiterinnen und -leiter lassen sich halbjährlich ein Feedback ihrer Schülerinnen und Schüler über die Zusammenarbeit mit ihren Mentorinnen und Mentoren geben.
- Bestandteil der Unterrichtseinheiten ist es, von den Schülerinnen und Schülern anhand strukturierter Fragen Feedbacks, z. B. über die Bedeutsamkeit der Inhalte oder den Lernzuwachs, einzuholen. Diese werden von der Psychologiekursleiterin ausgewertet und mit der Kursgemeinschaft diskutiert.
Zur Rolle und Aufgabe der Lehrperson
- Die Leiterin des Psychologiekurses stellt mit dem Mentorensystem einen Praxisbezug des Unterrichts her.
- Sie dokumentiert ihre Planungen und Materialien. Die ausgewerteten Erfahrungen fließen in die Dokumentation mit ein und werden in verschiedene Veröffentlichungsformate integriert (Praxisbausteine, Downloads auf dem Landesbildungsserver von Sachsen-Anhalt).
- Sie ist in stetem Gespräch mit den Mentorinnen und Mentoren und steht ihnen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Dabei geht es um Nachfragen, um die Einbeziehung der Mentorinnen und Mentoren in Aktivitäten der Klassen, die sie betreuen, oder um Situationen, in denen sie nicht weiter wissen und Unterstützung benötigen.
- Zwischen ihr und den Klassenleiterinnen und -leitern der Schuljahrgänge 5 und 6 gibt es eine intensive Zusammenarbeit. Die Lehrkräfte sind miteinander in stetem Gespräch, geben bzw. fordern Feedback ein, um reagieren bzw. Impulse geben zu können.
Unterstützende Fortbildungen und Schulungen
- 18./19.08.2003: Didaktisches Training in kooperativen Lernformen
(SCHILF Teil 1) - 07./08.05.2004: Kommunikationstraining (SCHILF)
- 02./03.07.2004: Umgang mit Konfliktsituationen (SCHILF Teil 1)
- 22./23.08.2005: Didaktisches Training in kooperativen Lernformen
(SCHILF Teil 2), Gruppe 1 und Gruppe 2
Umgang mit Konfliktsituationen
(SCHILF Teil 2), Gruppe 3
Grundlagen der schulischen Selbstevaluation
(SCHILF), Gruppe 4 - Frühjahr 2004: Schulung der Schülervertreter, Teil 1
- Herbst 2004: Mentorenschulung, Teil 1
- Herbst 2005: Mentorenschulung, Teil 2
- Herbst 2005: Schulung der Schülervertreter, Teil 2
- Teilnahme der BLK-Steuergruppe an der achtteiligen setübergreifenden Fortbildungsreihe „Didaktisches Training in kooperativen Lernformen“ der Programmschulen von Sachsen-Anhalt, organisiert von der Projektleitung am LISA (jeweils zweitägig am Wochenende, d. h. insgesamt 16 Tage)