Deliberationsforum - Ein interdisziplinäres Projekt in der Sekundarstufe 1 (Berlin)
Kontext, Begründungen, Ziele
Warum und vor welchem Hintergrund ist der Baustein eingeführt worden?
Die John-F.-Kennedy-Schule (JFK) ist eine deutsch-amerikanische Gemeinschaftsschule, die 1960 mit dem Ziel gegründet wurde, deutsche Kinder und Kinder amerikanischer Besatzungskräfte gemeinsam zu unterrichten. Von der 0.(einjährige Vorklasse) bis zur 13. Klasse wird der Unterricht bilingual erteilt. Neben sämtlichen deutschen Schulabschlüssen bis zum Abitur können in der 12. Klasse das High-School Diploma und das AP-Examen als Qualifikationsvoraussetzung für amerikanische Universitäten erworben werden.
Die Schulleitung ist so strukturiert, dass es jeweils einen deutschen und einen amerikanischen Schulleiter sowie entsprechende stellvertretende Schulleiter in der Elementary School (Grundschule) und der High School (Gymnasium) gibt. Neben der Schulleitung ist das Educational Directory (ED) bei schulischen und unterrichtlichen Angelegenheiten mit beteiligt. Das ED setzt sich aus der Schulleitung, Vertretern der Elternschaft und der amerikanischen Botschaft zusammen. Das Kollegium besteht zu 60% aus deutschen Lehrkräften, Erziehern und Sozialarbeitern und zu 40 % aus amerikanischen Lehrer/innen und Sozialarbeitern, die zum Teil mit befristeten Zweijahres-Verträgen an die Schule kommen. Auch die Schülerschaft ist gemischt: 60 % deutsche, 40 % amerikanische Kinder und Jugendliche.
Die Beteiligung am BLK-Projekt „Demokratie lernen & leben“ mit der Durchführung eines Deliberationsforums passt in das Konzept der projektorientierten Unterrichtsgestaltung an der John-F.-Kennedy-Schule. Mit dem Deliberationsforum sollten selbstorganisiertes Lernen und politische Bildung gezielt gefördert werden. Die weltweite Problematik des politischen Terrorismus und die besondere Betroffenheit der amerikanischen Schulgemeinde der John-F.-Kennedy-Schule nach dem 11. September 2001 begründet die Themenwahl.
Ziele:
- Durch den interdisziplinären Blockunterricht entwickelt sich ein verändertes Lern- und Lehrverhalten, sodass Lehrer/innen zu Lernbegleitern und Schüler/innen zu selbstständigen Akteuren werden.
- Die Schüler/innen nehmen durch den wöchentlich durchgeführten interdisziplinären Blockunterricht inhaltliche und strukturelle Interdependenzen zwischen den Fächern Englisch, Deutsch und Geschichte wahr.
- Die Schüler/innen bestimmen das Thema des Forums in einem Deliberationsverfahren eigenständig.
- Die Schüler/innen erarbeiten in selbstbestimmten Gruppen Hintergrundwissen zu Unterthemen des Forumthemas.
- Die Schüler/innen üben und verbessern hierfür wissenschaftliches Recherchieren und Exzerpieren.
- Durch Visualisierung ihrer Gruppen-Arbeitsergebnisse in der Erarbeitungsphase und deren regelmäßiger Präsentationen im Klassenverband werden die Schüler/innen einerseits zur ständigen Reflexion und Verbesserung ihrer jeweiligen Gruppenarbeiten herausgefordert, andererseits ermöglicht dies, dass alle Mitschüler/innen Wissenserweiterung bezüglich aller Gruppenthemen erwerben und in den Debatten die Gruppenarbeiten beförderten.
- Die Schüler/innen entwickeln und trainieren in kooperativer Arbeitsweise Fertigkeiten in Moderationstechniken und im Projektmanagement sowie das Erarbeiten und Durchführen von Interviews.
- Die Schüler/innen lernen, Fragen für die im Podium diskutierenden Experten und Politiker zu entwerfen, die klare, verständliche Antworten ermöglichen und zur Debatte anregen können.
- Die Schüler/innen lernen, Evaluationsmaterial für ihr Mitschüler-Publikum zu entwickeln, aus dem Erkenntnisse über Wirkungen und Lernzuwächse durch das Forum gewonnen werden können.