Demokratische Unterrichtsentwicklung: Demokratielernen im Simulationsspiel "Dorfgründung" (Hamburg)
Förderliche und hinderliche Bedingungen
Was war - rückblickend - förderlich und was hinderlich?
Förderliche Bedingungen:
- ist die parallele Durchführung in mehreren Klassen, um einen begleitenden Austausch der Lehrer zur Auswertung der Gruppenerlebnisse und zur Planung der Reflexionsphasen zu ermöglichen;
- ist die wiederholte Durchführung des Projekts für den einzelnen Lehrer, denn beim ersten Mal sieht man eigentlich erst hinterher, was man in der Lehrerrolle alles falsch machen kann. Die Sicherheit in dieser Beraterrolle gewinnt man erst bei den Folgedurchgängen.
Hinderliche Bedingungen:
- Da das Modell "teacherproof", "erfahrungsgesättigt" ist und die Anwender "so gut wie nichts mehr selbst recherchieren müssen", könnte es manchen dazu verführen, immer nur "eine Seite weiter" als die Schüler zu sein, oder die Schüler einfach nur machen zu lassen. Aber die Lehrer "müssen sich einlesen, eine Auswahl treffen, Material ausdrucken" (Petrik), und
- die LehrerInnen müssen sich sehr gut über ihre ungewohnte besondere Rolle im Klaren sein:
"Scheinbar homogene und harmonische Klassen können erstmals mit vorhandenen kontroversen Wertorientierungen konfrontiert werden, ohne zunächst in der Lage zu sein, diese untereinander tolerant zu verhandeln. von LehrerInnen wird eine gewisse Frustrationstoleranz verlangt; sie dürfen nicht zu früh den beginnenden, oft aggressiven Selbstregulierungsprozess stören und müssen dennoch rechtzeitig Hilfestellung anbieten, bevor die Dorfgemeinschaft auseinander bricht." (Petrik, Andreas, Lehrstück: Wir gründen eine Dorfgemeinschaft, in: gesagt. getan. Demokratiepädagogik in Hamburg, LI-Dokumentation, S. 44)