Klassen- und Schulsprecherqualifizierung als zentrales Element einer demokratischen Schulkultur (Hamburg)
Förderliche und hinderliche Bedingungen
Was war - rückblickend - förderlich und was hinderlich?
Förderliche Bedingungen:
Förderlich waren folgende Voraussetzungen und Maßnahmen:
- Der Schulleiter war der Hauptinitiator. Damit war der Ansatz sofort mit hoher Bedeutung eingeführt. Bevor er in Pension geht, muss der Ansatz stabil implementiert und institutionalisiert sein, damit er weiter tradiert wird.
- Der Demokratiegruppen-Sprecher, der wie der Schulleiter den Überblick über das ganze Programm hat, ist ein Garant für Kontinuität.
- Mehrere engagierte Kollegen müssen als Team den Ansatz vertreten, praktizieren und andere Kollegen anleiten.
- Wichtig ist ein regelmäßiges Treffen des "Demokratieteams" der Schule: Schülersprecher, Leiter, Demokratiegruppen-Sprecher des BLK-Demokratie lernen & leben-Programms, Verbindungslehrer, Elternrats-Vorsitzende, sowie die Moderatorin des Streitschlichterprogramms und der Schülersprecher-Schulung müssen sich austauschen und den weiteren Prozess gemeinsam planen.
- Bewährt hat sich, die Klassen- und Schulsprecherseminare nicht in der Schule durchzuführen, sondern außerhalb im Haus der Jugend bzw. einem Jugendheim, das auch Freizeitbeschäftigungen in der Gruppe ermöglicht und Gelände zum Toben und Feiern hat. Der Schulleiter stellt fest:
"Wenn wir einen schulfreien Tag am Wochenende mit hinzu nehmen, kommen einige Schüler nicht dazu, weil sie ihre Freizeit dafür nicht opfern wollen. Auch deshalb ist es gut, das Seminar an einem externen Ort mit Übernachtung stattfinden zu lassen."
Hinderliche Bedingungen:
Hinderlich waren folgende Bedingungen bzw. Versäumnisse:
- Die Arbeitsüberlastung durch das Lehrerarbeitszeitmodell in Hamburg führt bei vielen Kollegen dazu, auf standardisierte Fragebögen zur Evaluation abwehrend zu reagieren. Deshalb können zurzeit Gespräche, so Thomas Bürger, – etwa über Erfahrungen der Lehrer mit dem Klassenrat und über den Stand der Implementierung – meist nur im zufälligen Dialog zwischen Tür und Angel stattfinden.
- Gut wäre auch, man hätte Zeit, um das Schulprogramm weiterzuentwickeln und zu aktualisieren.
- Die Elternratsvorsitzende wünscht sich noch eine bessere Koordination: Es komme vor, dass Schüler, die wegen Teilnahme an demokratiepädagogischen Schulungen Unterricht versäumen, nicht selbstverständlich mit dem verpassten Material und den nötigen Informationen versorgt würden.