Klassen- und Schulsprecherqualifizierung als zentrales Element einer demokratischen Schulkultur (Hamburg)
Kontext, Begründungen, Ziele
Warum und vor welchem Hintergrund ist der Baustein eingeführt worden?
Allgemeine Angaben zur Schule
Die Gesamtschule Süderelbe ist eine im Durchschnitt vierzügige Gesamtschule der Sekundarstufe I, die ihre Oberstufe gemeinsam mit der Gesamtschule Harburg organisiert. Sie ist seit 2005 die bisher einzige Ganztagsschule im Süderelberaum; rund 650 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule, in der ca. 50 Lehrerinnen und Lehrer sowie zwei Sozialpädagogen arbeiten.
Als Pilotschule für Neue Medien hat die Schule den Schwerpunkt "Lernen mit Neuen Medien" in allen Fächern; dafür stehen über hundert Computer zur Verfügung. Besonders gefördert wird auch der naturwissenschaftlich-technische Bereich. Ein Projektergebnis in diesem Bereich ist der Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Schule für eine umweltfreundliche und Kosten sparende Energiegewinnung.
Die Schule versteht sich als "Schule im Stadtteil": Durch Zusammenarbeit mit Vereinen und Institutionen in der Umgebung (ProRegio-Programm) wurde ein vielfältiges Nachmittagsangebot möglich (z.B. verschiedene Sportarten, Bootsbau, Theater, Videofilm, Internet, Lauftraining, Instrumentalunterricht, Gospelchor, Bandprojekt). Durch die Kooperation mit außerschulischen Einrichtungen profitiert nicht nur die Schule, sondern auch der Stadtteil – wie etwa durch den Bau eines Spielhauses im Fach Arbeitslehre für den Moorburger Kindergarten oder durch den Einsatz von Jugendgruppenleitern, die durch die Schule ausgebildet wurden und in Institutionen des Stadtteils eingesetzt sind. Günstig ist auch die räumliche Lage der Schule: In unmittelbarer Nähe befinden sich die Bezirkssporthalle, ein Sportplatz, das Haus der Jugend, eine weitere große Sporthalle, eine Grundschule sowie ein Freibad.
Gefördert werden kooperative Lernformen und die Schule beginnt außerdem, die traditionelle Rhythmisierung des Schultags in 45-Minuten-Einheiten aufzulösen, indem sie zunächst den Unterricht zunehmend in Doppelstunden organisiert.
Eine engagierte Elternarbeit äußert sich nicht zuletzt in der seit 10 Jahren von ca. 40 Müttern betriebenen Cafeteria, die zu einem zentralen Kommunikationsort für alle Schulmitglieder geworden ist. Die Schule besitzt eine Kantine, in die an den zwei langen Schultagen in der Woche ein warmes Mittagessen angeliefert wird.
Die Schule ist eine der sechs Hamburger Teilnehmer am BLK-Programm "Demokratie lernen & leben".
Unmittelbarer Kontext, Begründungen, Ziele
Die Anfangssituation bestand in der Feststellung eines Mangels:
Von der Schulleitung, aber auch von einzelnen engagierten Kolleginnen und Kollegen, wurde eine sehr niedrige Beteiligung der Schüler in Unterricht und Schulleben festgestellt. Bei den Beschäftigten bildete sich daher das Motiv, die Schüler zu aktivieren.
Zunächst wurde an vorhandene Erfahrungen mit dem vereinzelt eingeführten Klassenrat angeknüpft und anschließend an den Schüler-Gremien mit dem Ziel angesetzt, die Qualität der (Schüler-)Gremientätigkeit zu erhöhen. Die längerfristige Vision besteht darin, die Schüler in möglichst vielen Bereichen zu Selbständigkeit und eigenverantwortlicher Tätigkeit zu erziehen. (Eine damit verbundene zukünftige Entlastung der Lehrer – nach einer Phase erhöhten Einsatzes – wurde zwar erhofft, jedoch eher als sekundäres Ergebnis empfunden.)