Prozessdarstellung zur Entstehung eines Friedenszimmers (Freistaat Sachsen)
Zwischenbilanz
Welche Erfahrungen liegen bisher vor? Welche Folgen haben sich ergeben?
Das Friedenszimmer wird täglich genutzt. Auch Elterngespräche und Schüler- Lehrergespräche z.B. bei der Besprechung von Entwicklungs- und Kompetenzbögen finden in dem neu geschaffenen Zimmer statt. Die Kinder gehen eigenverantwortlich mit dem Raum und den in ihm befindlichen Materialien um.
Der Raum wird nicht nur nach Absprache mit den Pädagogen genutzt, sondern es hat sich eine selbstgesteuerte Dynamik erfolgreich entwickelt. Kinder empfehlen anderen Kindern, Probleme vor Ort fair und in Ruhe zu klären.
Die an unserer Schule entwickelten Werteausbildung ist auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet. Mit den dazugehörigen Ritualen geben wir unseren Kindern wichtige Regeln und eine Gesprächskultur mit, die ein selbständiges Handeln ermöglicht. So brauchen wir als Pädagogen nur eingreifen, wenn es von den Kindern erwünscht wird oder vielleicht doch nicht alle mit dem Ausgang des Gespräches zufrieden sind.
Es ist zu beobachten, dass es eine bestimmte Gruppe von Kindern gibt, die dieses Zimmer oft zur Konfliktregelung benutzen, wogegen Kinder, die sehr anpassungsfähig und recht konfliktlos durch die Schulzeit kommen, das Friedenszimmer eher selten betreten.
Klärungsbedarf gab es ab und an im Nachmittagsbereich. Hier nutzten die Kinder das Zimmer auch zum Toben. Dort haben wir vor Ort am „Runden Tisch“ durch Konfliktlösungsstrategien die Ursache klären und durch Reaktivieren des Regelverständnisses Einhalt gewähren können.
Es gab kleinere Schmierereien an den Wänden. Diese waren zum Glück mit Bleistift angebracht, so dass man sie leicht entfernen konnte. Gemeinsam mit den Kindern versuchten wir, die Ursachen zu klären.
Das dargestellte Thema der „Wandmalerei“ wurde in den Klassen noch einmal im Unterricht aufgegriffen und thematisiert.
Gleichzeitig nahmen wir diese „Signale“ auf und entwickelten gemeinsam mit den Kindern Evaluationsbögen (vgl. Kapitel 6), um die Beteiligung aller Kinder zu ermöglichen und dadurch auch noch einmal die Wertigkeit dieses Friedenszimmers zu erhöhen.