Schülerrat und Schülervollversammlung als Meilensteine auf dem Weg zum Schülerforum (Sachsen-Anhalt)
Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
Welche Bedingungen wurden vor der Einführung geschaffen?
Mitbestimmungsgremien in Sachsen-Anhalt
- Schülerrat (SR) und Schülervollversammlung (SVV) sind seit 1991 in Sachsen-Anhalt gesetzlich vorgesehene Mitbestimmungsgremien. Sie beraten und erörtern die Schülerschaft betreffende Fragen, sind durch die entsprechenden Konferenzen anzuhören und können Anträge an die Gesamtkonferenz stellen.
- Der Schulelternrat setzt sich zusammen aus den Vorsitzenden der Klassenelternschaft.
- Die Dienstberatung des Kollegiums findet einmal monatlich statt. Ihre Inhalte sind: die Informationspflicht der Schulleiterin bzw. des Schulleiters, Diskussion über anstehende Fragen des gesamten Schullebens, Ergebnisse aus Festlegungen vorhergehender Beratungen. Außerdem werden neue Festlegungen für die künftige schulische Arbeit getroffen.
- Die Gesamtkonferenz (GK) ist das beschlussfähige Gremium an den Schulen in Sachsen-Anhalt. Gemäß § 29 unseres Schulgesetzes sind in unserer GK 33 stimmberechtigte Personen: acht Elternvertreter aus dem Schulelternrat, acht von allen Schülerinnen und Schülern gewählte Schülerinnen und Schüler, 14 Lehrkräfte und zwei pädagogische Mitarbeiterinnen.
(vgl. Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt: http://st.juris.de/st/SchulG_ST_2005_rahmen.htm, § 47 ff)
Strukturen für Schulentwicklung an der Salzmannschule
- Zurzeit (2005/06) arbeiten an der Schule zwei Steuergruppen: die Steuergruppe Schulprogramm sowie die Steuergruppe für das BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“.
- Die BLK-Steuergruppe setzt sich zusammen aus zwei Lehrkräften und einer pädagogischen Mitarbeiterin mit sozialpädagogischer Ausbildung. Sie ist zum Startzeitpunkt des BLK-Programms im September 2002 aus einer Arbeitsgruppe derselben interessierten Personen hervorgegangen, die zuvor bereits zum Thema Mediation gearbeitet hatten. Sprecherin ist die Verfasserin des Praxisbausteins. Aufgabe der Steuergruppe ist die Koordinierung des BLK-Projektes an der Schule. Sie trifft sich einmal wöchentlich und berät über den Programmverlauf und -fortschritt sowie künftige Aufgaben in ihrem Verantwortungsbereich.
- Die Steuergruppe Schulprogramm gibt es seit 2004. Sie setzt sich - ebenfalls interessenbasiert - zusammen aus der Schulleitung, drei Lehrerinnen und einer pädagogischen Mitarbeiterin.
- Das Schulprogramm befindet sich derzeit in der Entwicklungsphase. Unser Motto lautet: „Finde deine Stärken, meistere dein Leben“. Dies ist eine pädagogische Leitvorstellung, die natürlich auch zur Arbeit des SR passt. Denn auch dabei geht es darum, Selbst- und Sozialkompetenzen - z. B. die Eigenverantwortung - zu stärken.
- Das Kollegium befürwortet und unterstützt die Einrichtung, Zusammensetzung und Arbeit der Steuergruppen.
- Die GK hatte positive Beschlüsse im September 2002 bzw. im Juni 2004 zu den jeweiligen Vorhaben und den dafür eingerichteten Steuergruppen gefasst.
Initiative zur Arbeit an der schrittweisen Entwicklung eines Schülerforums (SF)
- Die Vorstellung des BLK-Programms fand im Mai 2002 auf einer vom Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA) organisierten Informationsveranstaltung statt.
- Schon seit Ende der 1990er Jahre wurde in unserer Lehrerschaft über die Installierung eines Schülerforums diskutiert. Insofern ging die Initiative für unsere Bewerbung als Programmschule vom Kollegium aus. Die Zusage für die Aufnahme in das BLK-Programm im Herbst 2002 brachte uns die Möglichkeit, aus unserer Vision - die wir immer vor Augen haben - Umsetzungsschritte abzuleiten.
- Erste Konzeptideen konnte die BLK-Steuergruppe im Herbst 2002 extern auf Landesebene im BLK-Programm zur Diskussion stellen und anschließend konkretisieren.
- Alle Pädagoginnen und Pädagogen, Schülerinnen und Schüler sowie interessierten Eltern wurden von der BLK-Steuergruppe, dem Schulleiter und der Vertrauenslehrerin vom Beginn der Programmmitarbeit an informiert und eingebunden: z. B. bei Dienstberatungen, in der SR-Sitzung, über Aushänge in der Schule, in Elternversammlungen und über die GK (September 2002).
- Über den SR wurden die Vorstellungen von den dort vertretenen Klassensprechern in ihre Klassen getragen und besprochen. Ideen, die aus einzelnen Schulklassen kamen, wurden bei der Konzeptentwicklung berücksichtigt.
- Ein zweisäuliges Konzept zur Entwicklung eines SF (Fernziel) bzw. der selbst verantworteten Arbeit des SR (mittelfristiges Ziel) wurde erarbeitet:
Säule 1: Entwicklung und Erprobung von Unterrichtsbausteinen (Bausteine kommunikative Kompetenz) zur Stärkung der Kommunikations- und Konfliktfähigkeit der Schülerinnen und Schüler.
Säule 2: Schulung, Anleitung und Unterstützung der SR-Mitglieder
Elemente dieser zweiten Säule sind:
- Fortbildungen und Beratungen für den SR
- Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler bei der Vorbereitung von schulischen Veranstaltungen und Projekten
- schrittweise Beteiligung des SR an Aufgaben der Leitung und Moderation von Sitzungen des SR und der SVV sowie an der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Übergabe dieser Aufgaben an die jeweiligen Schülerinnen und Schüler.
Herstellen von Verbindlichkeit
- Zu Beginn des ersten Erprobungsjahres innerhalb des BLK-Programms (Schuljahr 2003/2004) wurde zwischen der Schule und der BLK-Projektleitung von Sachsen-Anhalt eine Zielvereinbarung geschlossen und in den folgenden beiden Erprobungsjahren fortgeschrieben (Arbeits- und Zeitplan). Darin legen die Kolleginnen und Kollegen jeweils für ein Schuljahr abgestufte Ziele, Zuständigkeiten, Termine, Adressaten und Verfahrensweisen zu konkreten pädagogischen Maßnahmen wie auch für Evaluation und die Dokumentation der Ergebnisse fest. Dies gilt als Schularbeitsplan und ist verbindlich für die Kooperation innerhalb der Schule sowie für die Kooperation mit der Projektleitung am LISA.
- Das Partizipationsvorhaben wurde 2004 von der GK beschlossen.
- In Dienstberatungen wird von der BLK-Steuergruppe jeweils über den aktuellen Projektstand berichtet, es wird diskutiert, Teilzeile werden formuliert und für die Weiterentwicklung Verantwortlichkeiten festgelegt.
Ressourcen
- Mit finanzieller Unterstützung der Jugendstiftung der Stadtsparkasse Magdeburg wurde 2001 ein Schülercafé eingerichtet. Es steht als sonderpädagogische Freizeiteinrichtung (Freizeitbereich) den Schülerinnen und Schülern der Schuljahrgänge 5 bis 10 täglich bis jeweils 15.30 Uhr als offener Treffpunkt zur Verfügung. Dort tagt auch der SR.
- Vom Land gab es zunächst zu Projektbeginn (2003) drei Abminderungsstunden für die BLK-Programmarbeit der Lehrer. Dieser Pool wurde in den Folgejahren jeweils um eine Stunde abgeschmolzen.
- Über die gesamte Laufzeit von 2003 bis 2007 erfährt die Schule finanzielle Unterstützung aus dem BLK-Programm. Daraus werden u. a. Literatur, Materialien, Fortbildungen und das SR-Training finanziert.