Zivilgesellschaftliches Engagement bei Berufsschülern durch Kooperation mit außerunterrichtlichen Partnern (Mecklenburg-Vorpommern)
Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
Welche Bedingungen wurden vor der Einführung geschaffen?
Die Lernfeldstruktur an beruflichen Schulen
- Seit Ende der 90er Jahre ist die Lernfeldstruktur an beruflichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern zunehmend in den Unterricht integriert. Hauptmerkmale des Lernfeldunterrichtes sind:
- Auftrags- und Produktbezug (Realitätsorientierung)
- Planung, Durchführung und Kontrolle (Handlungsorientierung)
- durchgängige Kompetenzentwicklung auf stetig steigenden Komplexitätsstufen. - Die Lernfeldstruktur führt dazu, dass Unterricht viel handlungsorientierter ausgerichtet sein kann und daher oft in Form von Projektarbeit abläuft.
Schulische Gremien an der BS-Bau
- Die Schulkonferenz setzt sich wie folgt zusammen: jeweils 1/3 Lehrer, Schüler, Vertreter aus außerschulischen Einrichtungen. Sie ist das oberste Beschlussgremium (www.kultus-mv.de).
- In der Lehrerkonferenz ist das gesamte Kollegium vertreten. Sie ist beschlussfähig (www.kultus-mv.de).
- Für die Schülervertretung sind einzelne Klassensprecher nominiert (www.kultus-mv.de).
- An der BS-Bau gibt es folgende Fachgruppen: Holztechnik - Farbtechnik - Bautechnik - Berufsvorbereitung - Fachgymnasium - Fachoberschule.
Initiierung, Implementierung und Erweiterung des VDK-Projektes
- Initiator ist der Kollege Mathias Schramm, der 1998 aus einer Informationsschrift des VDK die Idee in die Schule einbrachte.
- Er griff damit gesellschaftliche Haltungen auf, in denen zum Ausdruck gebracht wurde, dass Gemeinsinn bei vielen unserer Berufsschüler zu gering ausgeprägt sei. Daraus erwuchs das Anliegen von Pädagogen und Schülern, in Service-Learning-Projekten die Bereitschaft von Berufsschülern zur Beteiligung an gesellschaftlich-nützlicher Arbeit zu fördern.
- Er führte Gespräche mit dem Schulleiter. Der Schulleiter sah dieses Vorhaben als unterstützenswert an und beriet den Kollegen. Kollegen bei Initiativen nicht „auszubremsen“, vielmehr ihnen „Schützenhilfe zu geben“, sieht er als wichtige Haltung in seiner Rolle als Führungskraft an.
- In einer Lehrerkonferenz im September 1999 informierte er über das Vorhaben. Mathias Schramm gewann einen weiteren Lehrer für die Mitarbeit.
- Der Schulleiter befürwortete und unterstützte die beginnenden Aktivitäten zur Vorbereitung des ersten Schulprojekts.
Die erste Fahrt fand im November 1999 zur Kriegsgräberanlage in Kehl statt. - Im Jahr 2000 wurde Herr Schramm VDK-Kontaktlehrer an der BS-Bau.
- Im Frühjahr 2002 hatte der Schulleiter auf einer Informationsveranstaltung vom BLK-Programm erfahren und um Teilnahme geworben. Im Juli 2002 erhielten wir die Zusage zur Mitarbeit.
- Mit Eintritt in das BLK-Programm wurde die VDK-Projektarbeit ausgeweitet (s. Kapitel 1 Kontext).
- In der Lehrerkonferenz wurde 2002 über die Projektvorhaben abgestimmt, die wir im Rahmen des BLK-Programms bearbeiten wollten.
Für das VDK-Projekt relevante Kooperationsstrukturen an der BS-Bau (seit Beginn des BLK-Programms)
- Auf einer Lehrerkonferenz im Herbst 2002 hat die Steuergruppe für die BLK-Programmarbeit (BLK-Steuergruppe) ihr Mandat erhalten. Sie besteht aus 4 Mitgliedern, darunter der Schulleiter als korrespondierendes Mitglied. Weitere Mitglieder kommen aus den u. g. Projektgruppen oder aus dem Kollegium. Die BLK-Steuergruppe hat die Aufgabe, geeignete inhaltliche Schwerpunkte zu finden und Kollegen für die Projektarbeit zu gewinnen. Sie macht selbst keine operative Arbeit.
- Im Rahmen des BLK-Programms arbeiten drei Projektgruppen (PG): PG VDK-Projekt, PG Theater und PG Restaurierung Marienkirche.
- Die PG VDK-Projekt hat im September 2002 mit zwei Lehrkräften begonnen, seit 2003 sind es drei Mitglieder (Mathias Schramm, Gerhard Thies, Frank Sonnenschein). Sie sind zuständig für die Planung, Organisation, Durchführung und Dokumentation der Fahrten für die Kriegsgräberfürsorge. Ihr Projektleiter (PL) ist Mathias Schramm.
- Zwischen dem Ministerium und der Berufsschule ist Ende 2002 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen worden.
Die schulischen Kooperationspartner
- der VDK auf Landesebene
- der VDK auf Bundesebene (http://www.volksbund.de/)
- Kehl: Friedhofsverwaltung
- seit September 2003 eine Schule in Riga (Riga Buvamatniecibas Vidusskola)
- die Bundeswehr.
Ressourcen
- Unterstützung durch die Tischlerinnung Rostock-Bad Doberan und das Versorgungswerk der Handwerksinnungen. Auf den Innungsversammlungen wird signalisiert, dass das Projekt als wichtig angesehen wird. Dies wirkt sich positiv auf die Bereitschaft der Betriebe aus, materielle oder ideelle Unterstützung zu leisten.
- Ausbildende Unternehmen aus dem Umfeld geben zum Teil finanzielle Zuschüsse für die Auszubildenden. Andere Firmen ermöglichen kostenfreie oder -reduzierte Materialgestellung oder stellen Auszubildende während der Projektzeit frei bzw. geben Ex-Schülern, die erneut mitfahren wollen, Urlaub.
- Die Bundeswehr hat einen gesetzlichen Auftrag ein solches Vorhaben zu unterstützen (Erlass). Sie unterstützt es, indem sie für die Reisedauer einen Bus inklusive zweier Busfahrer zur Verfügung stellt. Der Bus wird nicht nur für An- und Abreise genutzt sondern auch für Fahrten vom Lager zur Einsatzstelle, für Exkursionen, für Freizeitaktivitäten.
- Finanzierung in Höhe von 80 % der Workcampkosten durch den VDK. Allerdings beteiligen sich auch Schüler und Lehrer an Straßensammlungen für den VDK.
- Im Zeitraum von 2002 bis März 2007 hatte unsere Schule zehn Lehrerwochenstunden als Entlastungsstunden vom Land Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung gestellt bekommen, die unterschiedlich auf die BLK-Teilprojekte verteilt wurden.
- Eine flankierende Finanzierung erfolgte durch Sachmittel des BLK-Programms.
- Häufig gibt es am Ort der Projektdurchführung - teilweise auch spontan - neben ideeller auch sächliche Unterstützung. Privatpersonen stellen z. B. Werkzeuge, Gerätschaften sowie Verpflegung zur Verfügung.
- Für die Teilnahme an einer Fahrt entstehen Kosten in Höhe von ca. 170,- bis 220,- €, welche etwa 20% des finanziellen Gesamtvolumens entsprechen. Diese werden sowohl von den Teilnehmern als auch von den begleitenden Lehrern aufgebracht.