Schüler/-innenvertretung
Entwicklung und allgemeine Ziele von Schüler/-innenvertretungsarbeit
Die Einrichtung der Schüler/-innenvertretung (SV), wie wir sie heute in allen Bundesländern kennen, ist ursprünglich ein Kind der sich Ende der 1960er Jahre in der BRD ereignenden Studentenbewegungen und deren Forderungen nach einer möglichst weitgehenden Demokratisierung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. In der Schule richtete sich die kritische Aufmerksamkeit damals vor allem auf die in allen Bundesländern durch Erlasse verankerte Einrichtung der Schülermitverwaltung oder Schülermitverantwortung (SMV). Der Einrichtung der SMV lag das gut gemeinte Ziel zugrunde, den Schüler/-innen Gelegenheit zu geben, sich in Demokratie und demokra-tischen Spielregeln zu üben; gleichzeitig aber blieb diese Mitverantwortung vorwiegend auf eine formal-demokratische Ebene – auf die Wahl von Klassen- und Schulsprecher/-innen – sowie auf Randbereiche wie die Übernahme von Diensten und Hilfsaufgaben beschränkt. Dem entgegen forderten bereits 1967 Vertreter/-innen der Schüler/-innenschaft wie der „Arbeitskreis für Schülermitverantwortung“ in einer an die Kultusminister der Länder adressierten Resolution, dass die „Schülermitverantwortung [...] von der bisherigen Scheinverantwortung zur Schülermitbestimmung entwickelt werden“ müsse (vgl. Mauthe/Pfeiffer 1996: 224).
Dieser Begriff der „Schülermitbestimmung“ bezeichnet das zentrale Ziel der sich in Abgrenzung zur Einrichtung der SMV allmählich entwickelten und etablierten Konzeption der Schüler/-innenvertretung (SV). Schüler/-innenbeteiligung im Sinne von SV-Arbeit meint dabei bis heute – im Unterschied und in entschiedener Abgrenzung zur Erfüllung bloßer Ordnungs- und Hilfsaufgaben – die institutionalisierte Form der Mitbestimmung und Mitwirkung von Schüler/-innen bei der Planung und Gestaltung von Schule und Unterricht. Diese Zielbestimmung umfasst im Wesentlichen zwei Aspekte: Zum einen soll die SV die Interessenvertretung aller Schüler/-innen ei-ner Schule darstellen. Zum anderen geht es darum, bei den Schüler/-innen Mitwirkungs- und Verantwortungsbereitschaft für demokratisch-politisches Handeln zu wecken und entsprechende Kompetenzen zu entwickeln.