Das Projekt »Selbstwirksamkeit« (Thüringen)
Förderliche und hinderliche Bedingungen
Was war - rückblickend - förderlich und was hinderlich?
Viele Inhalte sind den Schülern im Unterricht nicht verständlich genug und behindern die Motivation und den Lerneffekt. Das liegt teilweise am Stoff, teilweise auch am Lehrer, jedoch dokumentierten die Lehrer auch, dass Schüler ihre Bemühungen den Unterricht interessanter aufzubereiten, kaum registrierten. Dies führt beim Lehrer zu einer Resignation und Unzufriedenheit. Der Schüler wiederum resigniert, wenn er sich selbst nicht als Adressat für eine vom Lehrer ausgesandte Information begreift.
Die Kommunikation zwischen Lehrer - Schüler, aber auch Schüler - Schüler ist ein sehr entscheidender Faktor. Die Bemühungen dieses Verhältnis zu verbessern sind im Programm durch die Anwendung verschiedener Maßnahmen recht erfolgreich gewesen. Schüler gestalten eine Unterrichtseinheit mit, sie wählen zwischen verschiedenen Aufgaben, je nachdem, was sie am meisten interessiert und haben weniger Hemmungen den Lehrer anzusprechen, wenn sie etwas nicht verstehen.
Ein geringes Abstraktionsvermögen, fehlende Sozial- und Selbstkompetenz erschweren es dem Schüler andere Perspektiven und Betrachtungsweisen zu vermitteln. Dies ist ein großes Problem, wenn man zum Beispiel fächerübergreifenden Unterricht gestalten möchte oder wenn Schüler ein eigenes Thema wählen und bearbeiten sollen. Diese Problematik besteht nach wie vor und hieran wird weiter gearbeitet werden.
Bei der Evaluierung der einzelnen Projektabschnitte fiel auf, dass es zu Verständnisproblemen seitens der Schüler kam, da Fragen scheinbar irreführend oder mehrdeutig formuliert waren. Dies führt zu einer Verfälschung der Ergebnisse, da die Schüler entweder wahllos etwas bewerten, ohne es verstanden zu haben, oder den Lehrer um Rat bitten und dieser durch seine Antwort zu einem verfälschenden Faktor in der Reaktionskette werden kann. Auch ist die Selbstkritik der Schüler sehr gering entwickelt. Dies führt einerseits dazu, dass sie ihre Fähigkeiten nicht selbst einschätzen können und wenig Selbstvertrauen und Motivation daraus schöpfen. Zum anderen führt es teilweise zu starken Überreaktionen, wenn Kritik von außen auf sie einwirkt und dies wiederum verschlechtert das Klassenklima.
Förderlich ist sicher auch ein intensiver Austausch von Schulen untereinander. Die vorhandenen Möglichkeiten wurden aus verschiedenen Gründen nicht genutzt. Das „Netzwerk Selbstwirksamer Schulen” ist eine Möglichkeit der Zusammenarbeit, da diese hervorragende Möglichkeiten bietet, sich bei Fragen und Problemen gegenseitig zu unterstützen, statt sich alle Inhalte stets selbst zu erarbeiten, ohne anderes professionelles Feedback. Außerdem erfährt man durch die Erfahrungsberichte anderer Lehrer, auf was man achten sollte und was man ändern könnte, um noch erfolgreicher bei der Durchführung zu sein. Viele Lehrer jedoch nutzen dieses Tool überhaupt nicht, möglicherweise aufgrund des hohen Zeitaufwandes, der mangelnden Bereitschaft sich mit neuen Medien auseinanderzusetzen, aber auch weil man selbstbewusst hinter seiner Arbeitsweise stehen muss und die Fähigkeit besitzen sollte, seine Erfahrungen (manchmal eben auch Fehler) mit anderen Lehrern zu teilen. Teamarbeit auf Klassenstufenbasis ist unerlässlich um neue Methoden wirklich zu verankern.
Die Teamarbeit der Lehrer wird durch zwei Faktoren erheblich erschwert. Erstens arbeiten die meisten Lehrer auf einer 75% Stelle und somit waren alle beteiligten Lehrer nur selten zur selben Zeit in der Schule anzutreffen. Des Weiteren änderte sich die Teamstruktur, durch ständige Lehrerwechsel bedingt, öfter.
26 Lehrern besuchten den ersten Workshop im THILLM. Für einige Lehrer stellte sich schnell heraus, daß sie mit falschen Erwartungen in das Projekt eingestiegen sind und nach dem Workshop blieben ca. 2/3 übrig, die bereit waren am Projekt zu arbeiten. Im Augenblick sind noch 15 Lehrer im Team, die aktiv daran mitarbeiten und die Maßnahmen umzusetzen.
Perspektiven des Projekts „Selbstwirksamkeit” an der Klosterbergschule Bad Berka
Wenn man sich einen Überblick über die bisherige Durchführung des Projektes „Selbstwirksamkeit” an der Klosterbergschule verschafft hat, wird man feststellen, dass die Schule recht erfolgreich wichtige Elemente der Module im Unterricht integriert hat. Wenn dieser Prozess konsequent weitergeführt wird, die positiven Bedingungen erhalten werden, ein Erfahrungsaustausch zwischen beteiligten Schulen initiiert wird und extern begleitet wird, dann kann es in den kommenden
Jahren zu einer weiteren deutlicheren Verbesserung des Leistungsniveaus und des sozialen Klimas an dieser Schule kommen.