Diese Seite wird nicht mehr aktualisiert

BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Kontext

Materialien

Das Projekt »Selbstwirksamkeit« (Thüringen)

Kontext, Begründungen, Ziele

Warum und vor welchem Hintergrund ist der Baustein eingeführt worden?

Verbesserung des Schulklimas und Abbau von „Schulfrust”

Die Klosterbergschule ist keineswegs eine Schule, die einen sozialen Brennpunkt darstellt und dennoch hat sich das Lehrerkollegium die Aufgabe gestellt, das Miteinander von Lehrern und Schülern noch stärker auszubauen, um einen individuelleren Bezug zu einzelnen Schülern zu ermöglichen. Besonders Schüler, die im unteren Bereich des Leistungsspektrums einer Klasse angesiedelt sind, verbinden mit Schule und Lehrern oft ein sehr negatives Bild. Die geringe Aussicht auf einen hochwertigen Schulabschluss und die nachfolgende Perspektive mindern die Motivation des Einzelnen sich am Schulgeschehen zu beteiligen. Nach intensiver Diskussion fasste die Schulkonferenz der Klosterbergschule den Beschluss, am BLK Modellprogramm „Demokratie lernen & leben” teilzunehmen. Auf großes Interesse stieß bei der Lehrerschaft das Fortbildungsprogramm „Selbstwirksamkeitsförderung”.
Die Gesamtkonferenz beschloss sich daran zu beteiligen. Eine Steuergruppe aus den Reihen der interessierten Kollegen wurde gebildet.

Es sind 16 von insgesamt 30 Lehrern an der Klosterbergschule am Projekt „Selbstwirksamkeit” beteiligt und dennoch hat das Kollegium eine Methode gefunden, um allen Lehrerinnen und Lehrern die Entwicklungen der einzelnen Module, sowie die Informationen der Lehrveranstaltungen zukommen zu lassen. Jeder informierte Lehrer sucht sich einen nicht informierten Kollegen und gibt sein Wissen an diesen weiter. So wird allen Lehrern ermöglicht, die entwickelten Theorien in der Praxis anzuwenden.
Das Gelernte wurde zeitnah in 3 Fokusklassen angewandt. Das Programm soll nach Aussage der Lehrer auf eine Veränderung des Verhaltens zielen. Sozial- und Selbstkompetenz sollen verbessert werden, dies soll ebenso die Basis für ein verbessertes Schulklima sein, ein Schulklima das bestimmt sein soll, durch den respektvollen Umgang miteinander, durch intensive Kommunikation und Beteiligung der Betroffenen an relevanten Entscheidungen. Auch das Lehrerverhalten wird sich ändern durch intensive Teamarbeit, veränderte Unterrichtsführung und Bewertung. Förderung von Lernfreude und Verbesserung des Leistungsniveaus.

Die Lernmotivation soll sich verbessern und somit die Lernergebnisse des einzelnen Schülers. Es ist eine Binsenweisheit, dass Lernfreude und Leistungsniveau eng zusammenhängen. Aber welche Methoden wenden Lehrer wirklich an, um dies zu erreichen? Dabei kommt es darauf an, über die einmalige Aktion hinauszukommen. Der Regelunterricht muss verrändert werden. Eine Individualisierung des Unterrichts ist nötig, um beim einzelnen Schüler anzukommen. Jeder Schüler braucht Anregungen auf seinem Niveau, Herausforderungen und die Möglichkeit ein selbst gestecktes Ziel zu erreichen.
So ist er motiviert und selbst bestimmt und das Niveau wird allmählich ansteigen.
In Arbeitsberatungen und pädagogischen Nachmittagen werden ebenfalls verschiedene Erfahrungen und Eindrücke bezüglich der Anwendbarkeit und Wirksamkeit des Projektes ausgetauscht.
Methoden zur Anhebung einer Lernmotivation verbunden mit Lernerfolgen, wurden den Lehrern in verschiedenen Workshops vorgestellt. Der erste Workshop zum Modul A der Selbstwirksamkeitsförderung, der im Dezember 2004 im Thueringer Institut fuer Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (THILLM) in Bad Berka stattfand, dokumentiert die drei Förderbereiche „Kompetentes Sozialverhalten”, „Motiviertes Lernen” und „Proaktives Handeln” und einzelne Methoden zu deren Umsetzung. Den Lehrern wurden konkrete Arbeitsmittel zur Anwendung gegeben, deren Wirksamkeit im Unterricht zu testen war.

top

Selbstbestimmung und Selbstverantwortung

Mehr Transparenz, mehr Verantwortung und mehr Mitbestimmung bei der Unterrichtsgestaltung seitens der Schüler sind Kernpunkte der Verbesserungen.
Nach Klassenarbeiten füllen alle Schüler eine so genannte Selbstbeurteilung aus. Jeder Schüler soll seine eigene Leistung und Arbeit einschätzen, bevor sie vom Lehrer beurteilt wird und schließlich in eine Lernerfolgseinschätzung übergeht. Beurteilung und individueller Lernerfolg werden wesentlich transparenter und für den Schüler nachvollziehbarer.
Die Möglichkeiten eigene Leistungen zu optimieren werden erkennbarer und der Schüler kann eigenverantwortlich darüber entscheiden, wie viel Arbeit er investieren muss und seine Leistungen über das Jahr hinweg selbst einteilen bzw. überprüfen.
Alle Aufzeichnungen werden in einem Portfolio gesammelt und somit die Entwicklung jedes Schülers individuell protokolliert (siehe Evaluationsbogen Englisch, Portfolio).

Die Mitbestimmung der Unterrichtsinhalte und Sozialform im Unterricht stellen zum einen eine Herausforderung für den Schüler dar, motivieren ihn jedoch zugleich selbst bestimmte Themen zu bearbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Dabei ist es egal, ob es sich um die Wahl eines Zieles für die Klassenfahrt oder ein Referatsthema im Unterricht handelt.
Eine weitere Methode der Selbstbestimmung, welche an der Klosterbergschule zur gemeinschaftlichen Feststellung des Klassenklimas verwendet wird, ist die Klimakarte.

Ein größeres Papier (ca. A2) wird in vier Bereiche vom Zentrum des Blattes ausgehend geteilt. Jeder dieser Bereiche wird mit einer Frage besetzt, die entweder die persönliche Zufriedenheit oder die Befindlichkeit im Klassenverband hinterfragt: Bin ich mit meinen schulischen Leistungen im 1. Halbjahr zufrieden? Fühle ich mich in meiner Klasse wohl?

Klimakarte

Die Schüler werden dazu angehalten, sich mit einem Punkt oder einem Zeichen, wobei ein Punkt anonymer ist, auf dem Blatt zu positionieren. Je weiter sie sich in der Mitte positionieren, desto zufriedener sind sie in diesem Bereich.
Eine extrem effektive Methode, um allen Beteiligten zu visualisieren, wie der Einzelne sich fühlt und welche Tendenzen sich daraus in der gesamten Gruppe ergeben.

top