Demokratie-Lernen durch reale Mitbestimmung von Schülerinnen und Schülern (Sachsen-Anhalt)
Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
Welche Bedingungen wurden vor der Einführung geschaffen?
Initiative zur Beteiligung am BLK-Programm
- Der Verfasser des Praxisbausteins bekam durch den Schulleiter im November 2002 erste Informationen über das BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“. Beide diskutierten über die Möglichkeit einer Mitwirkung im BLK-Programm und die Frage, wie man im Kollegium möglicherweise Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen könnte, die zunächst als kleinerer Kreis einer Steuergruppe an einer Beteiligungsidee arbeiten.
- Nach einer von der Projektleitung im Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA) im November 2002 durchgeführten Informationsveranstaltung bewarb sich die Schule schließlich um eine Beteiligung im Schulset „Sozialwissenschaftliche Methoden im fächerübergreifenden Unterricht“ des Moduls „Unterricht“.
- Zum Jahresende 2002 kam die Zusage zur Teilnahme und eine BLK-Steuergruppe nahm ihre Arbeit auf.
- In der Dienstberatung im Januar 2003 stellte sie ihre konzeptionellen Überlegungen im Kollegium vor und stieß mit ihren Ideen auf recht unterschiedliche Resonanz. Nach einer durchaus kontrovers geführten Diskussion kristallisierte sich ein Anteil Begeisterter von knapp 10 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer heraus. Ungefähr ein Drittel des Kollegiums fand das Projekt interessant, hatte aber durchaus Einwände und Befürchtungen bezüglich des über dem ohnehin hohen Arbeitspensum liegenden Aufwand und war deshalb nur bedingt kooperationsbereit. Eine große Mehrheit befürwortete zwar das Vorhaben der Aktiven, wollte aber selbst wegen Arbeitsüberlastung zunächst in der Beobachterposition bleiben, weniger als 10 Prozent standen dem Programm eher ablehnend gegenüber.
- Der Schülerrat zeigte sich von Anfang an sehr interessiert.
Strukturen für Schulentwicklung
- Mit der Neubesetzung der Schulleiterstelle im Jahr 2000 erfuhr die aktive Schulgestaltung und -entwicklung enormen Aufwind.
- Mit Beginn des Demokratieprogramms zum Jahresende 2002 konstituierte sich eine BLK-Steuergruppe - sie setzt sich aus vier Personen zusammen: neben dem Verfasser des Praxisbausteins (Steuergruppensprecher) eine Sozialkundelehrerin sowie zwei Mitglieder der Schulleitung.
- Diese Steuergruppe koordiniert die BLK-Arbeit an der Schule, so z. B. die jährlichen Demokratie-Tage (siehe in Abschnitt 3.1 „Organisationsrahmen für die Durchführung der Demokratie-Tage“). Die beteiligten Schulleitungsmitglieder sorgen speziell für die Sicherstellung der schulorganisatorischen Umsetzungsmöglichkeiten. Mitglieder der BLK-Steuergruppe beteiligen sich auch an der operativen Arbeit, z. B. dem Verfassen von Unterrichtsbausteinen (siehe in Abschnitt 3.1 „Entwicklung von Unterrichtsbausteinen“).
- Eine zweite Steuergruppe ist seit dem Schuljahr 2005/06 für die schulinterne Evaluation eingesetzt, eine dritte Steuergruppe koordiniert gegenwärtig die Erarbeitung eines Schulprogramms.
Gremien der Mitwirkung und Mitbestimmung
- Der Schülerrat setzt sich aus den gewählten Vertreterinnen und Vertretern aller Schuljahrgänge zusammen.
- Im Elternrat sind die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der gesamten Elternschaft tätig.
- Die Gesamtkonferenz besteht zu 50 Prozent aus Lehrerinnen und Lehrern sowie zu je 25 Prozent aus Schülerinnen und Schülern bzw. aus Eltern. Sie ist das beschlussfähige Gremium der Schule.
- An der Dienstberatung nehmen alle Lehrerinnen und Lehrer teil.
- Fachkonferenzen setzen sich aus Kolleginnen und Kollegen zusammen, die das gleiche Unterrichtsfach unterrichten.
(vgl. Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt:
http://st.juris.de/st/SchulG_ST_2005_rahmen.htm) - Sowohl der Schülerrat als auch der Elternrat wurden im Frühjahr 2003 einberufen und durch die BLK-Steuergruppe sowie den Schulleiter über das BLK-Vorhaben und die erfolgreiche Bewerbung des Gymnasiums als Programmschule informiert.
- Die konzeptionellen Vorstellungen der BLK-Steuergruppe zur Realisierung des BLK-Programms wurden im April 2003 auf der Gesamtkonferenz der Schule vorgestellt und mit einem Beschluss angenommen.
Konzeptionelle Überlegungen und erste Erfahrungen
- Anfang 2003 wurden bereits erste Überlegungen zur praktischen Umsetzung des Programmvorhabens in Form der Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Unterrichtsbausteinen zur Förderung der demokratischen Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler angestellt und die ersten Umsetzungsschritte in einem Arbeitspapier festgehalten.
- Dieses Papier war die Grundlage für die im Sommer 2003 abgeschlossene Zielvereinbarung zwischen der Schule und der Projektleitung am LISA, die in den darauf folgenden zwei Jahren jeweils unter Berücksichtigung der Erfahrungen und Ergebnisse des vorangegangenen Erprobungsjahres fortgeschrieben wurde.
- Im Frühjahr 2003, also bereits vor dem Start der eigentlichen Erprobungsphase des Demokratieprogramms, fand eine Projektwoche statt, in der die BLK-Steuergruppe, das Kollegium sowie die Schülerinnen und Schüler gemeinsam an dem Programmvorhaben der Schule weiter arbeiteten und sich in einem ersten Schritt der Thematik „Schule im Wandel der Zeiten“ zuwendeten.
Ressourcen
- Sachmittel für Material zur Durchführung und Präsentation von Unterrichtssequenzen sowie für Fachliteratur und weitere Unterrichtsmittel
- Moderationskoffer
- Sach- und Honorarmittel für schulinterne Lehrerfortbildungen und externe Referentinnen und Referenten
- inhaltliche Beratung durch die Projektleitung am LISA
- Abminderungsstunden aus dem Schulbudget für Lehrkräfte