Feedback-Kultur als Strategie demokratischer Veränderung (Brandenburg)
Qualitätsweiterentwicklung
Anhand welcher Merkmale lässt sich der Erfolg erkennen?
Qualitätsentwicklung im Prozess
Feedbackkultur an einer Schule zu etablieren, ist ja bereits ein Stück Selbstevaluation der durchführenden Schule. Um den Prozess des Feedbacks qualitativ abzusichern, sind folgende Schritte im bisherigen Prozess gegangen worden:
- Das Zuschneiden der Erhebungsinstrumente auf die einzelnen Beteiligten und deren Weiterentwicklung auf der Grundlage von Rückmeldungen sicherte ab, dass Fragen gestellt wurden, die für Schüler, Schulleitung, Lehrer und Eltern eine hohe Relevanz besitzen. Zudem kann bei jedem Feedback vermerkt werden, ob aus Sicht des Einschätzenden noch bestimmte Fragen fehlen.
- Es gab eine Diskussionsrunde mit Lehrern, die aus ihrer Sicht Chancen und Grenzen des Feedback darstellten. Ebenso wurden einige Schüler danach befragt, welche Veränderungen sie bei sich bzw. in ihrem Unterricht sowie der Schule allgemein nach dem Feedback wahrnehmen (einige der Aussagen der Schüler bzw. Lehrer finden sich unter 4.2).
- Nach jeder Art von Feedback fand eine systematische Auswertung in der Steuergruppe statt: Was kann so bleiben? Was muss verändert, nachgebessert werden?
- Die Schule suchte die Diskussion in der Öffentlichkeit, gestaltete zahlreiche Workshops, die auch Impulse für die eigene Weiterarbeit gaben.
Anzeichen für das Erreichen der angestrebten Ziele
Erfüllen nun die bisher angelegten Feedbackroutinen jene Ziele, die sich die Schule zu Beginn des Prozesses gesetzt hat? Eine abschließende Aussage kann dazu noch nicht getroffen werden, dennoch weist vieles darauf hin, dass wir diesen Zielen näher gekommen sind:
a) Ziel: Intensivierung der Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern, Schulleitung und Eltern und Verbesserung des Schulklimas
Beispiele für Anzeichen zur Umsetzung des Ziels:
- Schüler sprechen mit Lehrern vermehrt über den Unterricht und trauen sich, auch heikle Bereiche zu thematisieren; Lehrer führen daraufhin Veränderungen ein.
- Eltern bieten klarere Unterstützung für die Schule an, und Lehrer wissen, welche Eltern welche Angebote bereit halten.
- Die Schulleitung hat aufgrund der Rückmeldungen des Kollegiums ihre Aufgabenverteilung verändert und steht den Kollegen in den Pausen mehr zur Verfügung.
- Die aufgrund der Feedback-Ergebnisse eingeführten Jahrgangsstufenteams führen zu einer deutlichen Verbesserung der internen Kommunikation im Kollegium.
- Eltern informieren Eltern zur Elterndatenbank bzw. zum Elternfeedback in Klassenelternversammlungen.
b) Ziel: Ausbau des Interesses der Schüler an der Mitgestaltung schulinterner Abläufe
Beispiele für Anzeichen zur Umsetzung des Ziels:
- Die Steuergruppe wurde um mehrere Schüler aufgestockt, die Lust haben, dort mitzuarbeiten.
- Im Rahmen des Schulkultur-Feedbacks wurden viele Ideen der Schüler zur Ausgestaltung der Schule gesammelt. Schüler waren in einer Arbeitsgruppen zur Umsetzung.
- Über den nach dem Feedback eingeführten Klassenrat wächst die Beschäftigung der Schüler mit Themen der Schule.
- Schüler fühlen sich ernst genommen und wirklich gefragt.
c) Ziel: Ermöglichen von hilfreichen und konstruktiven Rückmeldungen der Schüler an ihre Lehrer
Beispiele für Anzeichen zur Umsetzung des Ziels:
- Lehrer, die nach den Schülerrückmeldung erstaunt sind, weil die Schüler in ihren Rückmeldungen konstruktiv sind
- Schüler, die nach Einführen von Feedbackregeln meist ernsthaft und wertschätzend Rückmeldung geben
- die Abnahme von Berührungsängsten gegenüber kritischen Meinungen (Schüler- als auch Elternmeinungen) aufgrund der gemachten Erfahrungen
d) Ziel: Stärken der Verantwortungsübernahme der Schüler für das eigene Lernen
Beispiele für Anzeichen zur Umsetzung des Ziels:
- Der Klassenrats wurde in allen Klassen der Jahrgangsstufen 7 bis 10 eingeführt. Die Mitgestaltungsmöglichkeiten für den einzelnen Schüler werden erhöht.
- Bei der Einschätzung des Unterrichts reflektiert der Schüler seinen eigenen Lernprozess und was dafür förderlich und hinderlich ist.
- Lehrer besprechen mit Schülern in den Rückmeldegesprächen, welche Verantwortung die Schüler für den Unterricht haben.
- Schüler haben Teil an Veränderungsprozessen, sind gefragt, bringen sich aktiv ein.
- Schüler werden aufmerksamer und sehen eigene Handlungsmöglichkeiten sowie Bereiche, für die sie selbst zuständig sind.
e) Ziel: Gewinnen von mehr Klarheit über den eigenen Fortbildungsbedarf auf Seiten der Lehrkräfte, Ermöglichen von Einsichten in eigene Stärken und Schwächen
Beispiele für Anzeichen zur Umsetzung des Ziels:
- Durchführen eines gemeinsamen „Werteworkshops“, nachdem übers Feedback festgestellt wurden, dass es sehr heterogene Handlungsweisen im Umgang mit Schülern gibt
- Nach den Rückmeldegesprächen bezüglich des Schüler-Lehrer-Feedbacks oder auch Schulleiterfeedbacks werden Schwächen offenkundig, für die dann Fortbildungsangebote gezielter gesucht werden können.
- die Einführung von Mitarbeitergesprächen nach dem Feedback, die die berufliche Weiterentwicklung der einzelnen Lehrkraft noch einmal gesondert thematisieren
g) Ziel: Verbesserung von schulischen Leistungen
Da dies nicht explizit untersucht wurde, kann keine Aussage dazu gemacht werden. Es ist aber zu vermuten, dass Schüler über die vermehrte Verantwortungsübernahme für ihr Lernen und auf ihre Rückmeldungen zugeschnittene Unterrichtsverbesserungen zumindest mehr Unterstützung für eigene Lernprozesse erhalten und an Kompetenzen gewinnen.