Feedback-Kultur als Strategie demokratischer Veränderung (Brandenburg)
Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
Welche Bedingungen wurden vor der Einführung geschaffen?
Motivation, Information, Mitsprache
Die Einführung eines Feedbacksystems kann nur gelingen, wenn bei den Beteiligten ein Problembewusstsein vorhanden ist bzw. eine Motivation aufgebaut wird, diesen Weg der Veränderung einer Schule mit zu tragen und zu gestalten. Ein wichtiges Element im Vorfeld des Feedback ist deshalb eine sorgfältige und umfassende Information der Beteiligten zu Chancen, Nutzen und möglichen Prozessabläufen und einer anschließenden offenen Diskussion, in der für Vorbehalte und Widerstand Raum ist. Für Schüler sind vorbereitende Workshops zum Zweck des Feedbacks und zu Feedbackregeln wichtig.
Freiwilligkeit
Sich Feedback geben zu lassen, setzt eine hohe Aufgeschlossenheit eigenen Schwächen gegenüber voraus, die nicht jeder sofort mitbringt. Es gibt aber oft auch schnell Begeisterte, die es spannend finden, eine Rückmeldung zur eigenen Tätigkeit zu erhalten. Gerade auf Seiten der (Feedback ungewohnten) Lehrer ist es wichtig, das Feedback zunächst ausschließlich auf freiwilliger Basis einzuführen.
Anonymität
Ein weiterer wichtiger Faktor, der im Vorfeld der Einführung von Feedback geklärt werden muss, ist der Umgang mit den Ergebnissen. Klar muss sein: Weder die Schulleitung noch die Schulaufsicht erhalten Informationen über die Rückmeldungen, die einzelne Lehrer von Klassen erhalten. Hier sollte Zeit und Ruhe investiert werden – es nützt wenig, Anonymität einfach so zu verkünden, sondern es muss ein Vertrauen entstehen, wie der genaue Prozess der Ergebnisrückmeldung aussieht, wer mit den Ergebnissen wann wie zu tun hat etc. Wichtig ist dabei, dass nur die Feedback-Nehmer darüber entscheiden, wie sie mit den Ergebnissen umgehen wollen.
Ebenso brauchen die Feedbackgeber (Schüler, Lehrer) einen „geschützten Raum", damit sie sich trauen, ihre Meinung zu äußern. Auch sie müssen wissen, dass ihre Aussagen anonym sind und nicht als Einzelaussagen Jemandem rückgemeldet werden, sondern die individuelle Rückmeldung lediglich in eine Gesamtrückmeldung über alle Daten eingeht.
Externe Beratung und Unterstützung
Für die Einführung von Feedback, die Auswertung sowie die Rückmeldung der Ergebnisse an die Lehrer erwies sich eine externe Beratung anfangs als unverzichtbar. Das deshalb, weil die Schule noch wenig Erfahrungen und Know- How im Bereich Feedback hatte und hier fachliche Anleitung fand, zum Anderen, weil sämtliche Feedback-Prozesse zunächst mehr Akzeptanz haben, wenn die Datenerhebungen und -rückmeldungen zunächst „geschützt“ durch eine externe Person erfolgen.
Finanzielle Mittel
Für externe Beratung, die externe Datenauswertung sowie für Materialien, die für Feedbackprozesse notwendig sind, waren finanzielle Mittel erforderlich. Die Schule nutzte hier Mittel aus Zuwendungen des BLK-Programms, ebenso Einnahmen über Preisgelder oder Lottomittel nach Antrag beim zuständigen Bildungsministerium. Zudem konnten Mittel des Fördervereins genutzt oder anderweitig Sponsoren gewonnen werden.
Zeiträume für die Durchführung und Auswertung von Feedbacks
Feedbacks brauchen Zeit. Es sollten Vorbereitungsstunden in den Klassen möglich sein sowie Stunden für die Durchführung des Feedbacks. Hinzu kommen Zeiten für Auswertungsgespräche mit den Beteiligten. Insgesamt setzt die Einführung einer Feedbackkultur voraus, dass man sich vorher darüber klar wird, dass Feedback Teil der Schule und des Unterrichts und somit auch des Stundenvolumens der Schule wird. Entscheidend ist hier eine offene Schulleitung, die Zeiten für Feedbackprozesse nicht als zusätzlich zum Unterricht ansieht, sondern als Element des Regelunterrichts einschätzt.
Web-basierte Abfragen und Auswertungen / PC-Ausstattung
Soll ein flächendeckendes Feedback nicht nur ein einmaliges Unterfangen, sondern ein regelmäßiges Instrument sein, mit dem man Veränderungen von Schulkultur und Unterricht auch messen kann, so muss dieses für die Schule praktikabel und einfach sein. Dies ist nur durch eine computergestützte Abfrage möglich. Wenn der letzte Schüler seine Bewertung eingegeben hat, ist so auch die Berechnung der Gesamtwerte abgeschlossen und ein schneller Zugriff auf die Daten ist gewährleistet. In diesem Zusammenhang ist ein Computerzugang für die Schüler notwendig.
Auswertungsgespräche
Die Auswertungsgespräche zum Feedback sollten als interne Fortbildungsstunden angerechnet werden. Die Ergebnisse bleiben vertraulich – in besonderen Fällen muss die Möglichkeit bestehen, vor oder nach den Gruppen-Auswertungsrunden (siehe Durchführung) Einzelgespräche zu führen.
Rückmeldungen an die Beteiligten und Konsequenzen
Wer immer ein Feedback gibt, sollte in irgendeiner Form eine Rückmeldung zu den (Gesamt)Ergebnissen erwarten können. Gerade Schülern kann hier verdeutlicht werden, dass ihre Rückmeldungen ernst genommen werden. Das schließt auch ein, dass eine Form gefunden wird, gemeinsam mit den Ergebnissen umzugehen bzw. entsprechende Maßnahmen abzuleiten und dann auch durchzuführen. Wichtig dabei ist, dass der jeweilige Feedbacknehmer entscheidet, in welcher Form er welche Feedbackergebnisse preisgibt.