Diese Seite wird nicht mehr aktualisiert

BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Zwischenbilanz

Materialien

Interaktionsstunden - soziales Lernen im Stundenplan (Hessen)

Zwischenbilanz

Welche Erfahrungen liegen bisher vor? Welche Folgen haben sich ergeben?

In den nunmehr fast zehn Jahren, seit sich das Kollegium auf den Weg machte, um konstruktive Konfliktbearbeitung kennen zu lernen und die dabei gewonnen Erkenntnisse den schulischen Gegebenheiten entsprechend umzusetzen, konnten auf verschiedenen Ebenen positive Erfahrungen gesammelt werden.
Die IA-Stunden sind jetzt ein fester Bestandteil des Schulprogramms und werden in allen Klassen der Jahrgänge 1-3 regelmäßig, einmal wöchentlich durchgeführt. Die in allen vierten Klassen durchgeführte „Streitschlichter-Woche“ setzt die in den Jahrgängen 1-3 begonnene Arbeit sinnvoll fort. Die IA-Stunden werden hier als Klassenratsstunden fortgeführt.

Beobachtungen auf der Schülerebene

Schüler/innen fordern die Interaktionsstunde ein.
Sie haben ihre sprachliche Kompetenz im Umgang miteinander verbessert.
Durch die Übung in den Interaktionsstunden und die Übernahme von Ritualen und Vereinbarungen in den Klassenalltag können viele Kinder:

Die Schüler/innen haben die Scheu vor Konfliktklärung verloren. Die Bereitschaft und die Erwartung Konflikte zu klären sind zur Regel geworden. Der Situation angemessen finden die Jungen und Mädchen Wege, die in den IA-Stunden gewonnenen Kenntnisse anzuwenden: Sind sie selbst Konfliktpartei bemühen sie sich mit Ich-Botschaften zur Klärung beizutragen, ohne den Konflikt durch persönliche Angriffe unnötig zu eskalieren.
Sehen sie kleinere Konflikte zwischen Mitschülern, können und wollen sie sich oft als Mediator anbieten.
Bei schwierigeren Konflikten wenden sie sich in der Regel an Lehrkräfte und bitten diese um eine Vermittlung.
Entscheidend dabei ist: der Impuls geht von den Schüler/innen aus.
Sie bieten sich als Mediator an.
Sie erwarten von Lehrer/innen Vermittlung keine Entscheidung.
Sie wollen Mediation haben und fordern diese auch ein.

Ein weiterer Vorteil der zeitnahen Konfliktbearbeitung ist, dass sich die Kinder besser auf die Unterrichtsinhalte konzentrieren können und in Gedanken nicht mehr bei dem Konflikt sind.

Beobachtungen auf der Lehrerebene

Die Wirkung der IA-Stunden auf das Klassenklima wird anerkannt, auch Fachlehrer wollen die IA-Stunden kennen lernen. Über Fortbildungen, pädagogische Konferenzen und Erfahrungsaustausch findet eine kontinuierliche Arbeit an der Lehrerhaltung / Professionalisierung statt. Die gemeinsam zugrunde liegende Haltung der Lehrer wirkt sich auf das Schulklima positiv aus.
Die Arbeit mit den IA-Stunden hat Auswirkungen auf die allgemeine Schulentwicklung. So lassen sich beispielsweise pädagogische Maßnahmen (z.B. Time-out-Modell, siehe Die Auszeit - Das Time-out) und gemeinsame Regeln (siehe Beispiel der Erarbeitung von Umgangs- / Gesprächsregeln) auch in anderen schulischen Situationen nutzen (z.B. Vertretung oder Pause).

Beobachtungen auf der Elternebene

Das allgemein positive Verhältnis zu den Eltern kann durch die Arbeit mit den IA-Stunden noch verbessert werden. Die meisten Eltern tragen die Idee des sozialen Lernens mit und unterstützen die Arbeit in den Klassen. Zusätzlich haben sie die Möglichkeit, sich in von SiS und Schule organisierten Elternseminaren zum Thema konstruktive Konfliktbearbeitung fortzubilden.

top