Mediationsangebot für SchülerInnen in den Pausen (Hessen)
Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
Welche Bedingungen wurden vor der Einführung geschaffen?
Voraussetzungen
- Durch unsere bisherige Schulprogrammarbeit waren wir thematisch eingestimmt.
- Durch das BLK-Programm erhielten wir zeitliche Ressourcen für die Konzeptentwicklung.
- Die Arbeit am BLK-Programm, die Pädagogischen Tage und die Teilnahme an Fortbildungen schufen die Voraussetzungen, dass sich KollegInnen das Angebot Pausenmediation zutrauten.
Strukturen für Schulentwicklung an der Wichern-Schule seit der Mitarbeit im BLK-Programm
- Das Schulprogramm weist „Soziales Lernen“ als einen Schwerpunkt aus.
- Dieser Schwerpunkt wurde nach Konferenzbeschluss im Juni 2003 zur Grundlage der BLK-Arbeit erklärt. Auch unsere übrige bisherige Schulentwicklungsarbeit mündete in die im BLK-Programm vereinbarten Arbeitsschwerpunkte (Projektstrukturplan).
- Mehrere eigens eingerichtete Teilprojektgruppen (TPG) arbeiten an deren Umsetzung.
- 2003 wurde eine Steuergruppe eingerichtet. Ihr gehören sechs Personen an. Vertreten sind der Schulleiter, vier an der Mitarbeit in der Steuergruppe interessierte Kolleginnen und die Projektleiterin. Die vier Kolleginnen sind zugleich Mitglieder einer oder mehrerer TPG. Drei Kolleginnen sind aktiv in der Pausenmediation tätig.
- Die Aufgabe der Steuergruppe besteht darin die Arbeit der Teilprojekte (TP) zu vernetzen. Sie sorgt für Transparenz zwischen den TPG sowie in das Kollegium hinein. Dafür schafft sie Kommunikationsanlässe und -situationen.
- Unterstützung erhält die Steuergruppe durch einen externen aus dem BLK-Programm zur Verfügung gestellten Berater im Turnus von vier bis sechs Wochen.
- Mit seiner Unterstützung z. B. entwickelte sie einen Projektstrukturplan. Er wurde in der Lehrerkonferenz beschlossen und beinhaltet:
- die zum Leitziel „Soziales Lernen“ vereinbarten Arbeitsschwerpunkte der Schule: Prävention, Intervention und Partizipation,
- daraus jeweils abgeleitet Hauptaufgaben (HA) – z. B. Mediationsgespräche in den Pausen als Hauptaufgabe des Arbeitsschwerpunktes „Intervention“,
- Teilaufgaben (TA),
- sowie einzelne Arbeitspakete (AP). - Der Projektstrukturplan wird dynamisch gehandhabt, also immer wieder an aktuelle Gegebenheiten angepasst und fortgeschrieben.
- Seit 2003 gab es mehrere Pädagogische Tage auch mit externer Unterstützung.
- Ca. alle 6 Wochen finden bei uns Pädagogische Konferenzen zum BLK-Projekt statt.
- Mit KollegInnen der Friedrich-Fröbelschule, ebenfalls eine Förderschule, stehen wir in einem Erfahrungsaustausch (1 x jährlich).
Teilprojektgruppe Pausenmediation (TPG Pausenmediation)
- In Anlehnung an den Projektstrukturplan des BLK-Projektes und im Auftrag der Gesamtkonferenz wurde Anfang 2004 eine (Teil-)Projektgruppe Pausenmediation gegründet.
- Ihr gehören fünf KollegInnen an, die die Pausenmediation mittlerweile auch aktiv durchführen. Zwei weitere Kolleginnen kamen etwas später hinzu. Sie nehmen die Rolle von „critical friends“ ein, begleiten und evaluieren das TP.
- Alle aktiven TP-Mitglieder hatten am „Basistraining Mediation“ und weiteren Fortbildungen des damaligen HeLP teilgenommen (Flyer HeLP-Projekt). Zudem haben sie verschiedene über das Lehramt hinausgehende Zusatzqualifikationen. In diesen Bereichen sind sie auch tätig, u. a.: Supervision, Telefonseelsorge, Beratung, Theater, katholische Religion. Diese Kompetenzen bieten zugleich einen besonderen Zugang zum Thema Mediation.
- Die Aufgabe der TPG besteht darin
- sich über bereits bestehende Ansätze von schulischen Mediationsangeboten zu informieren,
- ein schuleigenes Konzept zu entwickeln,
- Pausenmediation einzuführen, zu implementieren und auch selbst die Angebote für SchülerInnen durchzuführen.
Entwicklung eines Konzeptes „Pausenmediation“
- Zu Beginn des Schuljahres 2004/05 informierte sich die TPG Pausenmediation an einer anderen Förderschule unserer Region. Diese Kontakte hatten wir über die Teilnahme an den Fortbildungen hergestellt. Die Friedrich-Fröbel-Schule, Neu-Isenburg, hatte bereits Streitschlichter-Stunden oder Pausenmediation eingeführt. Durch einen Besuch ließen uns die KollegInnen vor Ort konkret Einblick in ihre Arbeit nehmen und berichteten über ihre Erfahrungen.
- Ausgehend von diesen Anregungen „guter Praxis“ und unseren Erkenntnissen aus Fortbildungen begannen wir im September 2004 unser eigenes Konzept zu entwickeln.
- Dazu traf sich die TPG alle 14 Tage zu einer Planungssitzung.
Die Konzeptentwicklung war im Oktober 2004 mit der Endfassung „Pausenmediation“ abgeschlossen. - Das Konzept sieht in seinen Grundzügen vor:
- ein tägliches Angebot in der ersten Pause
- die Anzahl der durchführenden Kollegen
- einen gewissen Ausgleich für eingesetzte Zeitressourcen
- einen eigens für Mediation zur Verfügung stehenden Raum
- alternative Mediationsangebote je nach Art und Umfang des Konflikts
- Struktur und Prozessablauf von Mediation
- eine Erprobungsphase
- eine Evaluation
- die Form der Bekanntgabe des Angebots gegenüber der Schülerschaft - Im Rahmen einer Pädagogischen Konferenz zum BLK-Programm wurde im Oktober 2004 das Konzept im Kollegium vorgestellt und beschlossen.
Renovierung und Einrichtung eines Mediationsraumes
- In einem Pavillon unserer Schule wurde zu Beginn des Schuljahres 2004/05 ein großer Raum frei. Auf einer Sitzung der Schülervertretung (SV) wurde beschlossen, diesen Raum als SV- und Mediationsraum nutzen zu wollen. Dieser Beschluss wurde vom Kollegium getragen und von der Schulleitung unterstützt.
- Innerhalb eines Arbeitslehre-Projektes strichen HauptstufenschülerInnen (Klassenstufen 7 bis 9) gemeinsam mit zwei Lehrerinnen diesen Raum. Diese Aktion war vor den Herbstferien 2004 abgeschlossen.
- Nach den Ferien wurden unter Beteiligung von SchülerInnen aus der SV Möbel gekauft und aufgebaut.
- Der Raum wurde von der Schulgemeinde eingeweiht.
Ressourcen
- Die Konzeptentwicklung „Pausenmediation“ wurde durch BLK-Ressourcen unterstützt.
- Ebenfalls über das BLK-Programm wird mit einem Turnus von vier bis sechs Wochen ein externer Berater zur Verfügung gestellt.
- Die fünf Lehrer, die im Wechsel aktiv einmal wöchentlich Mediationsangebote in der Pausenzeit machen, sind dafür von einer der wöchentlichen Pausenaufsichten befreit. Diese werden von anderen Kollegen übernommen.
- Ein bis drei Lehrerwochenstunden – zurzeit im Schuljahr 2005/06: eine – werden im Lehrerstundenbudget der Schule für Mediation eingesetzt und einer Lehrperson aus der TPG Pausenmediation zugeteilt.
- Ein großer Schulraum mit ca. 45 qm wird für Mediation (mit)genutzt.
- Die finanziellen Mittel für die Renovierungsarbeiten (Farbe) und eine minimale Grundausstattung (Möbel) kamen aus der „Schülerkasse“ und vom Förderverein der Schule. Darüber hinaus entstehen keine Sachmittelkosten für Mediationsangebote.
Start des Mediationsangebots
- Das Mediationsangebot für SchülerInnen in den Pausen gibt es nun seit Februar 2005.