Service Learning-Projekte für mehr demokratisches Miteinander in Schule und Gemeinde (Baden-Württemberg)
Realschule im Bildungszentrum Salem
Inhalt dieses Bausteins
- Kontext, Begründungen, Ziele
- Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
- Durchführung bzw. Ablauf (inkl. Verantwortlichkeiten)
- Zwischenbilanz
- Förderliche und hinderliche Bedingungen
- Qualitätsweiterentwicklung
- Besondere Bemerkungen
- Angaben zur Schule
- Einzelne Materialien zum Ausdrucken und Speichern
Kurzbeschreibung des Ansatzes:
„Durch Service Learning entsteht Verantwortungsübernahme, Kommunikation und demokratisches Miteinander in der Schule und mit Mitgliedern der Gemeinde“.
Im Rahmen des BLK-Programms „Demokratie lernen & leben“ führten Schüler/innen der Realschule im Bildungszentrum Salem mehrere Projekte durch, die anderen Schüler/innen in der Schule und Senior/innen in einem Seniorenstift zugute kamen, so genannte Service Learning-Projekte.
Zunächst organisierten Schüler der 8. und 9. Klassen Spiel und Sport in der Pause für die 5. und 6. Klassen, die sogenannte „11er-Pause“, um einen körperlichen Ausgleich zum bewegungsarmen Unterricht zu schaffen und Vandalismus entgegenzuwirken. Dann nahmen die Schüler/innen in einem nächsten Schritt verschiedene Projekte in Angriff, um Orte in der Schule zu verschönern und schülerfreundlicher zu machen: sie renovierten die Toiletten, gestalteten eine Grafitti-Wand und arbeiteten am Bau einer Laube.
Schließlich brachten Schüler/innen der jetzt 10. Klasse in einem Seniorenwohnstift den Senior/innen in regelmäßigen Kursen den Umgang mit dem Computer und dem Handy bei: eine Kompetenz, die die Senior/innen dringend erwerben wollten. Weitere Projekte, so die Wiederherstellung eines Waldlehrpfads in der Gemeinde, sind im Entstehen.
Service Learning-Projekte verbinden einen „Dienst“ am Gemeinwohl (engl. service) mit kognitivem, emotionalem und sozialem Lernen (engl. learning). Indem die Projekte auf Bedürfnisse und Problemlagen im direkten sozialen Umfeld reagieren, setzen sie voraus, diese Bedürfnisse und Problemlagen zunächst wahrzunehmen und zu erforschen. Ein offener und wacher Blick für Umgebung und Mitmenschen ist gefragt. Das Projekt selbst reagiert auf diese Bedürfnisse und schafft so Kommunikation zwischen Beteiligten und Nutznießern des Projekts, meist zwischen Gruppen, die im Normalfall nicht oder nicht viel miteinander kommunizieren.
In der Rückbindung an „normale“ Unterrichtsfächer (an der Realschule Salem sind dies zum Beispiel die Fächer Sport, Informationstechnologie und „Soziales Engagement“, wobei letzteres zu den themenorientierten Projekten gehört) können Unterrichtsinhalte in praktischen Kontexten angewandt und auf ihren Nutzen und ihre Anwendbarkeit reflektiert werden. Zum anderen erlernen Schüler/innen in den Projekten, Prozesse zu organisieren, mit anderen Menschen zu kommunizieren, Probleme in der Zusammenarbeit zu erkennen und zu lösen.
Schüler/innen werden für Probleme und Bedürfnisse in ihrem Umfeld sensibilisiert, versuchen, sie gemeinsam zu lösen und kommunizieren mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen. Sie übernehmen Verantwortung für sich selbst, ihr Handeln und ihr Umfeld und werden so zu handlungsfähigen und aktiven Mitgliedern der Gemeinschaft.
15.10.2006
Inge Wagner, Isolde Krieg
Schlagworte: Service Learning, Verantwortung übernehmen, Partizipation in der Gemeinde, Kooperation mit außerschulischen Partnern