Service Learning-Projekte für mehr demokratisches Miteinander in Schule und Gemeinde (Baden-Württemberg)
Zwischenbilanz
Welche Erfahrungen liegen bisher vor? Welche Folgen haben sich ergeben?
Verbesserungen durch die Projekte
Durch die Pilotprojekte wurde die Atmosphäre an der Schule verbessert. Vandalismus und Verschmutzung sind zurückgegangen, die Schüler/innen fühlen sich in ihrer Umgebung wohler.
Die Kommunikation zwischen Jung und Alt konnte durch das Senioren-Projekt gefördert werden, die Schule hat sich in die Gemeinde und Nachbargemeinde geöffnet. Sie tritt - repräsentiert durch die engagierten Schüelr/innen - in den Gremien der kommunalen Politik und bei kommunalen Veranstaltungen auf und ist somit zum Akteur des kommunalen Lebens geworden.
Veränderungen bei Beteiligten und Zielgruppen der Projekte
Schüler/innen
Die an den Projekten beteiligten Schüler/innen zeigen mehr Offenheit als früher gegenüber ihrer Umwelt, treten selbstbewusster auf, können auch vor Publikum frei sprechen und Inhalte präsentieren. Sie können sich selbst und die Prozesse der Projekte organisieren (z. B. begleiten ältere Schüler/innen ihre jüngeren Nachfolger/innen zum Projekt in den Seniorenwohnstift). Sie sind in der Lage, sich auf fremde Personen mit anderen Bedürfnissen (v. a. die Senior/innen) einzustellen. Dabei haben sie mehr Verständnis für ältere Menschen entwickelt.Außerdem haben die Schüler/innen gelernt, dass sie - wenn sie etwas in ihrem Umfeld gestalten und verändern wollen - selbst aktiv werden müssen. Sie haben gelernt, mit Rückschlägen umzugehen, sich neu zu motivieren, sich Hilfe und Unterstützung zu holen, neue Strategien zu suchen und durchzuhalten.
Zielgruppen der Projekte - Senior/innen
Die Senior/innen konnten/können ihren Wissensdurst rund um den Computer und das Handy stillen, sie fühlen sich bereichert durch den Kontakt zu den Jugendlichen und ihre Einstellung zu Jugendlichen hat sich verbessert.
Probleme in der Koordination der Computerkurse haben zu einem Engagement eines älteren Herrn im Wohnstift geführt: er hat sich bereit erklärt, als Koordinator auf Seiten des Wohnstifts die Teilnahme der Senior/innen zu organisieren und regelmäßig Feedback zur Veranstaltung einzuholen.
Durch das Service Learning-Projekt hat sich auch das Seniorenwohnstift in die (Nachbar-)Gemeinde geöffnet.
Lehrer/innenrolle
Auch wenn der Betreuungsbedarf der beteiligten Schüler/innen zu Anfang der Projekte groß war, geht dieser Bedarf kontinuierlich zurück. Ältere Schüler, die das Projekt durchführten, schulen nun ihre jüngeren Mitschüler, die das Projekt übernehmen. Durch die neuen Kompetenzen, die die Schüler/innen in den Projekten entwickel(t)en (s. o.), werden sie in Unterricht und Schulleben selbstständiger und verantwortungsvoller und verändern auch die Lehrerrolle. Lehrer/innen sind nicht mehr nur die alleinigen Experten, sondern mehr als bisher Begleiter und Unterstützer des Lernweges ihrer Schüler/innen.
Schulentwicklung
Die Service Learning-Projekte sind zu einem festen Bestandteil des Schullebens geworden, wenngleich sie auch noch nicht im Schulcurriculum festgeschrieben sind. Indem die Projekte langfristig angelegt sind und an nachfolgende Schülergenerationen weitergegeben werden, entwickelt sich zunehmend eine „Service Learning-Kultur“ an der Schule, die das Miteinander in und um die Schule herum bereichert und mehr gegenseitiges Engagement und Verantwortung schafft. So konnte ein wichtiger Baustein zur Ganztagsschulentwicklung beigesteuert werden.
Da das nun entstehende Projekt des Waldlehrpfads mehr als die bisherigen Projekte in den regulären Unterricht eingebunden werden soll, kommt die Schule dem Ziel, Service Learning als integralen Bestandteil der Lernkultur zu etablieren und die Projekte nicht so sehr an einzelne Lehrerpersönlichkeiten anzubinden, näher.