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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Voraussetzungen

Materialien

Service Learning-Projekte für mehr demokratisches Miteinander in Schule und Gemeinde (Baden-Württemberg)

Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung

Welche Bedingungen wurden vor der Einführung geschaffen?

Verantwortlichkeiten

An der Realschule in Salem wurde zunächst ein Innovationsteam gebildet, das für die Einführung des pädagogischen Ansatzes des Service Learning zuständig sein sollte. Zu den Verantwortlichkeiten des Innovationsteams gehören die Konzeptentwicklung sowie die Organisation und Koordination der Projekte.

Fortbildung

Die Verantwortlichen des Innovationsteams und der Schulleiter konnten sich im Laufe des Programms regelmäßig zum Service Learning fortbilden und entsprechende überregionale Tagungen besuchen. Da sich durch die Einführung eines Konzepts wie Service Learning sowohl die Lehrerrolle als auch die Organisation Schule verändert und entwickelt, ist die Fortbildung und Professionalisierung der Lehrer/innen eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Innovation. Durch die regelmäßig innerhalb des BLK-Programms stattfindenden Treffen auf Länder- und Bundesebene war auch externe Beratung zum Projekt- und Schulentwicklungsprozess gegeben.

Zeitorganisation

Ansätze wie der des Service Learning erfordern Strukturen der Zeitorganisation, die der traditionelle Schulbetrieb so zunächst nicht bietet. Deshalb war es in den ersten Jahren der Einführung des Konzepts wichtig, dass die betreuenden Lehrer durch ihre Abminderungsstunden zeitliche Ressourcen für die Arbeit in den Projekten erhielten. Dennoch war bei allen Beteiligten (besonders auch den Schüler/innen) die Bereitschaft notwendig, auch außerhalb der regulären Schulzeit im und für das Projekt zu arbeiten. Da das Seniorenprojekt in der Seniorenresidenz, also außerhalb der Schule, und außerdem in der Nachbargemeinde durchgeführt wurde, war es notwendig, die betreffenden Schüler/innen einmal im Monat an einem Mittwoch in der 6. Stunde freizustellen. Zudem musste eine für alle verbindliche Zeit für die Reflexion der Erfahrungen und organisatorische Arbeiten eingeplant werden.
In der Weiterentwicklung des Ansatzes sollen die Projekte zunehmend an den regulären Unterricht anknüpfen (die Sanierung des Waldlehrpfads z. B. an den Biologie-Unterricht), so dass es in Zukunft um eine intelligente Stundenplanorganisation gehen wird, in der aus mehreren Fächern beispielsweise ein Block gebildet werden kann, um so Fächer übergreifende Aktivitäten im Projekt effizient zu organisieren. Die Spielräume, die durch den Ganztagsschulbetrieb entstehen werden, werden diese Möglichkeiten erweitern.

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Einbindung ins Curriculum - Wahlfreiheit vs. Pflicht

Zwar waren für die bisherigen Projekte inhaltlich-fachliche Kenntnisse notwendig (Sportangebote, Computerkenntnisse), die Projekte fanden dennoch hauptsächlich außerhalb des regulären Curriculums statt.
Die Entwicklungen im neuen Bildungsplan, die Bildungsstandards mit ihrer Kompetenzorientierung und neue Vorgaben zum sozialen Lernen begünstigen nun die Schulentwicklung, und so die weitere Integration des Ansatzes des Service Learning in den curricularen Schulalltag.

Durch neue Bildungsplanvorgaben nehmen die fächerübergreifenden, projektorientierten und kompetenzorientierten Aktivitäten an der Schule zu. Das „Fach“ „Soziales Engagement“ ist seit dem Schuljahr 2004 mit 12 Schulstunden einmal in der Schulzeit inklusive einer Bewertung nachzuweisen. Ihre Leistungen im Service Learning Projekt mit Senioren können sich die Schüler/innen bereits als „soziales Engagement“ anrechnen lassen.
Im Unterricht des Faches WVR (Wirtschaft/Verwalten/Recht) muss in der 7. oder 8. Jahrgangsstufe ein vollständiges Projekt durchgeführt werden, das die Schüler/innen in Eigenverantwortung planen, durchführen und dokumentieren, um Methoden des Projektmanagements zu erlernen.
Bestimmte Fachbereiche, wie die naturwissenschaftlichen, werden zu einem fachübergreifenden Fächerverbund zusammengelegt. So gilt dies bereits für die Klassenstufen 5 bis 8 für die Fächer Biologie, Physik und Chemie, die zu dem „Fach“ „naturwissenschaftliches Arbeiten“ (NWA) zusammengefasst sind. Diese „neuen“ Fächer haben eine deutlich stärkere Handlungs- und Methodenorientierung. Das neue Service Learning Projekt „Wiederherstellung des Waldlehrpfads“ knüpft an das Fach NWA bzw. an den Biologieunterricht an.

Für den Erfolg der Service Learning-Projekte ist eine Ausgewogenheit zwischen Freiwilligkeit und Pflicht/Verbindlichkeit entscheidend, um in den Projekten sowohl die Motivation der Schüler als auch Kontinuität zu gewährleisten. In Salem wurden deshalb Schüler/innen für die Service Learning-Projekte „angeworben“, um zu garantieren, dass die Schüler/innen eine intrinsische Motivation für das jeweilige Projekt mitbringen. Hatten sich die Schüler/innen aber erst einmal für ein Projekt entschieden, mussten sie einen so genannten Kontrakt unterschreiben, in dem sie sich zur kontinuierlichen Teilnahme während des Schuljahres verpflichteten.

Kontakte und Kooperationen

Besonders für Projekte, die in die Gemeinde hineinwirken, ist es notwendig im Vorfeld Kontakte und Kooperationen mit externen Partnern aufzubauen oder bestehende Kontakte zu intensivieren. Dies geschah in Salem durch einen bereits bestehenden Kontakt zu einer Mitarbeiterin des Seniorenstifts Augustinum in Überlingen (Schülermutter).
Bevor die Schüler/innen bei einem externen Partner, wie im Seniorenprojekt, ihre Computerschulung anbieten konnten, lernten sie zunächst in einer Hausführung durch die Einrichtung die Arbeit des externen Partners kennen.
Für die langfristige Arbeit mit Institutionen in der Gemeinde ist es hilfreich, sowohl den Gemeinderat und den Bürgermeister über die an der Schule laufenden Projekte zu informieren, als auch kommunale Veranstaltungen zu besuchen, um die Projekte bekannt zu machen und neue Netzwerke zu knüpfen. Die Schüler/innen der Realschule in Salem präsentierten ihr Seniorenprojekt auf dem Aktionstag „bürgerschaftlich engagiert“ einem breiten Publikum und erhielten dadurch viel Anerkennung und stellten neue Kontakte her.

Eltern

Gerade wenn es um die Einführung von pädagogischen Konzepten geht, die neben fachlichen auch soziale Zielsetzungen haben und noch dazu über das Schulgelände hinausreichen sollen, ist die Information und Einbeziehung der Eltern schon in der Projektplanungsphase hilfreich. So wurden in Salem interessierte Eltern in der Phase der Projektsuche in die Arbeitsgruppe miteinbezogen.
Zu einem späteren Zeitpunkt war es dann notwendig, die Einverständniserklärungen der Eltern der beteiligten Schüler/innen einzuholen.

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