Soziales Lernen als Baustein des Schulprogramms (Nordrhein-Westfalen)
Kontext, Begründungen, Ziele
Warum und vor welchem Hintergrund ist der Baustein eingeführt worden?
Viele kleine Schritte und wohl auch Konflikte und Rückschläge schienen vorprogrammiert zu sein, als sich das Gymnasium Horn-Bad Meinberg auf das Vorhaben einließ und nach und nach ein Konzept zu entwickeln suchte, mit dessen Hilfe Partizipation in seiner Schulentwicklung einen höheren Stellenwert bekommen und sich als Baustein im Schulprogramm etablieren sollte.
Einige Elemente wurden schon erfolgreich durchgeführt und haben sich bewährt, wie z. B. der Schulsanitätsdienst oder die Nachhilfe- und Förderangebote älterer für jüngere Mitschülerinnen und Mitschüler.
Mit dem Leitziel: „Wir wollen offen, freundlich, tolerant, rücksichtsvoll (…) miteinander umgehen.“, formulierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines „Pädagogischen Tages“ (wohlgemerkt: Schüler und Eltern und Lehrer) ihre Erwartungen an eine soziale und demokratisch geprägte Schule und ein Ergebnis, das am Ende einer umfangreichen Erarbeitungsphase stehen sollte. Aber, aber…: Papier ist geduldig, der hehre Anspruch schnell formuliert!? Lassen sich die „großen“ Ziele sinnvoll kleinarbeiten, in Maßnahmen und Zeiträume gliedern, verantwortlichen Akteurinnen und Akteuren zuordnen und im Hinblick auf ihre Wirkung überprüfen?
Sicher, die Kooperation zwischen Lehrern, Eltern und Schülern wird immer wichtiger. Die Beteiligten wissen dies. Allerdings ist aller Anfang schwer und ein Gespräch auf gleicher Augenhöhe nicht eine lange praktizierte Selbstverständlichkeit.
Durch die beabsichtigte Entwicklung des Bausteins „Soziales Lernen“, welcher sich auf die Sekundarstufe I bezieht, und die Weiterführung der Zusammenarbeit im Rahmen der Ausdifferenzierung des Schulprogramms (Schulprogramm) konnte ein Anfang gefunden werden, der eine intensivere Beziehung der beteiligten Gruppen möglich macht. Zunächst war eine gemeinsame Sprache zu finden, ein Grundverständnis von dem, was Eltern, Lehrer und Schüler z.B. unter dem Begriff des Sozialen Lernens verstehen.
Im Mittelpunkt stehen dabei verschiedene Anliegen: zum einen ein Ausbau der sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, aber auch eine Stärkung ihrer Selbstwahrnehmung, zum anderen die Förderung ihrer Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikation und Konfliktlösung. Schließlich sollen Schülerinnen und Schüler mehr und mehr in der Lage sein, eigenverantwortlich zu handeln und die Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen und zu respektieren.
Im Verlauf des Prozesses sollen die Möglichkeiten der Partizipation von Schülern gewachsen sein. Doch Engagement und Verantwortung fallen nicht vom Himmel, sind nicht Ergebnisse von Verordnungen und Erlassen.
Die am Schulleben beteiligten Gruppen sollten sich dafür sensibilisieren, dass
- Erfolge beim schulischen Lernen nachweisbar abhängig sind von einem guten Lernklima und einer gelungenen Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden.
- ein gutes Sozialverhalten auf der Einhaltung gemeinsam getroffener und vereinbarter Maßnahmen und Regeln aufbaut.
- Eltern, Lehrer- und Schülerschaft sich regelmäßig, über die Ebenen der institutionellen Mitwirkung hinaus, über die Maßstäbe sozialen Lernens verständigen und „eine möglichst verbindliche Sprache“ finden.
- Sozialverhalten und Partizipation authentisch vorgelebt, dem jeweiligen Alter angemessen und auf den individuellen Entwicklungsstand bezogen gelernt und mit einer zu akzeptierenden Fehlertoleranz eingeübt werden können.
- die Übernahme und Übertragung von Verantwortung sowohl in den Unterrichtsfächern als auch im Schulleben und mit Hilfe von außerschulischen Partnern schrittweise ausgedehnt wird.
- Fortbildungen für die beteiligten Gruppen auch zum Erwerb zusätzlicher Moderationskompetenzen im (über) regionalen Kontext angeboten werden sollten.
Am Gymnasium Horn-Bad Meinberg gehen die Beteiligten davon aus, dass bereits im Stadium der Vorbereitung des Pädagogischen Tages Schüler, Eltern und Lehrer gleichberechtigt und „auf Augenhöhe“ in einer Steuergruppe konzeptionell zusammen arbeiten sollten.
Ziele müssen verständlich und vor allem erreichbar sein. Und sie müssen Zustimmung unter den Beteiligten finden.
Das erste Ziel ist erreicht, wenn zu Anschlusskommunikation angeregt wurde, wenn das Thema im Gespräch bleibt, wenn Fortschritte im Alltag sichtbar werden.