Trainingswoche Zivilcourage - Übungen und Rollenspiele mit Berufsschülern (Mecklenburg-Vorpommern)
Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
Welche Bedingungen wurden vor der Einführung geschaffen?
Beginn der Mitarbeit im BLK-Programm
- Das BLK-Programm wurde im Sommer 2002 in Schwerin vorgestellt. Die Schulleiterin, Christa Krause, hatte die Verfasserin des Praxisbausteins, Kathleen Supke, zuvor angesprochen und gefragt, ob sie im Projekt mitarbeiten wollte. Gemeinsam haben sie an der BLK-Präsentation teilgenommen.
- Auch Silke Eckardt wurde - im September 2002 - von der Schulleiterin auf ein mögliches Interesse an einer Mitarbeit in einer Projektgruppe (BLK-PG) angesprochen. Beide Kolleginnen wurden anschließend von der Schulleitung mit dieser Aufgabe betraut.
- Die Suche nach weiteren Mitstreitern gestaltete sich schwierig. Kollegen sind mit der alltäglichen Arbeit, Vertretungsstunden, Prüfungsausarbeitungen usw. meist stark ausgelastet. Im Fachbereich Allgemeinbildung haben wir von Anfang an geworben. Allerdings trafen wir erst mit der Thematik Zivilcourage anscheinend den „Nerv der Kollegen“, da hier die Bereitschaft zu einer Mitarbeit auch wirklich in aktive Mitwirkung umgesetzt wurde.
Fortbildung als Impulsgebung zur Initiierung und späteren Implementierung der Trainingswoche „Zivilcourage“
- Auf BLK-Set-Treffen war 2003/04 auch von uns der Wunsch nach solchen Fortbildungen geäußert worden, von denen wir in die Praxis von Berufsschulen übertragbare Anregungen erwarten konnten. Sie sollten sich auf den Bereich Allgemeinbildung beziehen lassen, also keine fachlichen Fortbildungselemente beinhalten. Beim Set-Treffen hatten sich als Themen „Kommunikation“ bzw. „Zivilcourage“ herauskristallisiert. Das passte perfekt zu unserem schulischen Kontext (s. Kapitel 1 „Kontext“). Denn wir hatten zwar unseren Handlungsbedarf erkannt, „traten aber im Grunde auf der Stelle“.
- Am 03./04.09.2004 nahmen drei Kollegen das Angebot einer mehrtägigen Fortbildung in Güstrow zum Thema „Zivilcourage“ wahr (Margitta Schmidt, Kathleen Supke und Dörte Taufmann). Sie wurden dafür von den Unterrichtsverpflichtungen freigestellt. Eine Kollegin konnte an Vorerfahrungen mit einem Projekt gegen Rechtsradikalismus anknüpfen. Die Fortbildung wurde von Prof. Dieter Frey sowie Prof. Veronika Brandtstetter durchgeführt.
- Die Fortbildung haben wir als hoch motivierend erlebt! Das setzte ungeahnte Energien frei, uns der für die Folgeveranstaltung am 26./27.11.2004 aufgegebenen „Hausaufgabe“ umgehend zu widmen: Wir sollten und wollten eine Planung für eine Projektwoche zum Thema Zivilcourage entwerfen. Dies haben wir in den Herbstferien 2004 realisiert. Die drei Kolleginnen wurden zu den Initiatorinnen der Trainingswoche „Zivilcourage“. Die Vorstellung unserer Trainingswochen-Planung auf dieser Folgeveranstaltung brachte uns positive Rückmeldungen und machte Mut zur Weiterarbeit am Thema.
- Der abschließende dritte Teil der Fortbildung fand - verbunden mit einer Auswertung der durchgeführten Projekte - am 23. und 24.09.2005 wiederum in Güstrow statt.
- Die Projektwoche Zivilcourage wurde - nach ihrer ersten Durchführung - auf einer Konferenz des Fachbereichs Allgemeinbildung am 28.02.2005 vorgestellt und mit großem Interesse von den Kollegen aufgenommen.
- Die Teilnahme an der Fortbildung, die Durchführung der Trainingswoche an der Schule sowie das Vorhaben der Implementierung der Trainingswoche an der Schule wird durch eine Zusatzvereinbarung vom Februar 2005 zwischen den Vertretern des BLK-Modellprogramms im Land und der Schule gestützt.
Für das BLK-Programm relevante Kooperations- und Organisationsstrukturen unserer Schule
- Unsere Kollegen arbeiten in insgesamt 8 Fachbereichen: Allgemeinbildung (mit den Fächern Sozialkunde, Deutsch, Englisch, Sport u.a.), Bau, Gartenbau/Floristik, Hauswirtschaft/Bäcker, Informatik, Metall, Sozialpädagogik sowie Wirtschaft und Verwaltung.
- Die Leitung einer oder mehrerer Fachbereiche liegt bei einem Abteilungsleiter.
- Im September 2002 wurde die BLK-PG eingerichtet. Von den 4 Mitgliedern (Margitta Schmidt, Kathleen Supke, Silke Eckardt und Dörte Taufmann), die alle aus dem Fachbereich Allgemeinbildung stammen, sind zwei als Projektleiterinnen verantwortlich.
- An unserer berufsbildenden Schule gibt es die dualen Ausbildungsgänge (mit 81 Klassen), sowie die Berufsfachschulen (mit 11 Klassen für Hauswirtschaft/ Kinderpfleger), die höheren Berufsfachschulen (mit 8 Klassen z. B. für Sozialassistenten), die Fachschulen (mit 11 Klassen), die Fachoberschule (mit 1 Klasse) sowie den Modellversuch Berufsausbildung mit Abitur (1 Klasse für Fachinformatiker und allgemeine Hochschulreife).
- Arbeitsbesprechungen des Kollegiums finden während Dienstberatungen oder auf (beschlussfähigen) Lehrerkonferenzen statt.
- Dem obersten beschlussfähigen Gremium, der Schulkonferenz, gehören an: die Schulleiterin und mit jeweils einem Drittel der Sitze Vertreter der Lehrer (einschließlich des Schulleiters), der Personengruppe der Erziehungsberechtigten und der Schüler. Für Schulen über 1000 Schüler - also in unserer Schule - können 24 Personen in die Schulkonferenz gewählt werden. An beruflichen Schulen werden Plätze, die nicht von Eltern in Anspruch genommen werden, von zusätzlichen Schülervertretern besetzt. Vertreter der Ausbildungsbetriebe werden zu den Sitzungen eingeladen und können mit beratender Stimme an den Sitzungen der Schulkonferenz teilnehmen.
Ressourcen
- Seit Programmbeginn 2 Lehrerwochenstunden Abminderung von der Unterrichtsverpflichtung für beide Projektleiterinnen. Dies wurde vertraglich in einer verbindlichen Zusatzvereinbarung zwischen der BLK-Geschäftstelle und der Schule geregelt.
- Unterstützung durch das mobile Beratungsteam Neubrandenburg (s. Abschnitt 3.5 „Kooperation mit dem mobilen Beratungsteam“) bei der Durchführung der ersten Trainingswoche.
- Die Bereitschaft der direkt beteiligten Kolleginnen zu einem wesentlich erhöhten Arbeitspensum.
- Sachmittel aus dem BLK-Programm u. a. für Kopien, Medien, die angebotenen Weiterbildungen.