Entwicklung und Einsatz eines curricularen Methodentrainings in den Klassenstufen 5 bis 7 (Freistaat Sachsen)
Kontext, Begründungen, Ziele
Warum und vor welchem Hintergrund ist der Baustein eingeführt worden?
Die seit dem Schuljahr 1997/98 am Léon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda als autonome Unterrichtsform durchgeführte Freiarbeit führte zu einer Verbesserung des Lern- und Sozialverhaltens und der Lernergebnisse. Die langfristige Evaluation der Freiarbeit ergab aber auch die Einsicht in die Notwendigkeit der bewussten Vermittlung von Lern- und Arbeitstechniken. Es wurde deutlich, dass eigenverantwortliches Arbeiten Schüler voraussetzt, die sich durch Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Methodenkompetenz auszeichnen.
Die Beantwortung der Frage, wie Schüler allgemeine und fachbezogene Lern- und Arbeitstechniken erwerben, führte zu der Erkenntnis, dass man nicht davon ausgehen kann, der Schüler erlerne das Lernen von selbst oder von den Eltern, sondern dass die Schule das Lernen auch lehren muss. Lernen lernen, Lernen lehren, Lern- und Arbeitstechniken, Lernstrategien, Lernmethoden, Methodentraining oder Methodenlernen sind dabei synonym gebrauchte Begriffe. Ihnen gemeinsam ist, dass es sich jeweils um die Aneignung von Kenntnissen und Fähigkeiten handelt, die den Lernprozess steuern und erleichtern helfen. Der Schüler lernt, wie er denkend und handelnd die Lernmotivation, die Lernbedingungen, das Gedächtnis, die Konzentration sowie das fachbezogene Lernen und Problemlösen fördern kann.
Das Lernen lernen dient aber nicht nur der Erleichterung und Steuerung des Lernprozesses, sondern der Vorbereitung auf das lebenslange Lernen in der Informationsgesellschaft und entspricht damit den gegenwärtigen bildungspolitischen Schwerpunkten der neuen Lehrplangeneration im Freistaat Sachsen. Es besteht die Notwendigkeit der Entwicklung kooperativer, handlungsorientierter Unterrichtsformen, die es Schülern ermöglichen, Erkenntnisse über den eigenen Lernprozess zu erhalten und darüber Wege zu einem demokratischen Engagement zu finden.
Unsere Überlegungen entsprachen somit den aktuell notwendigen Veränderungen des Unterrichts. Die Suche nach geeigneten Unterstützungssystemen mündete schließlich in der Ausschreibung zur Bewerbung als Pilotschule im BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“ (DLL) im Juni 2002.
Im Kontext des Moduls Unterricht des BLK-Programms „Demokratie lernen & leben“ wurde am Léon-Foucault-Gymnasium im Schuljahr 2002/2003 ein Kontrakt zwischen der Schule und der Projektleitung des sächsischen Programmelements „Schulleben und Unterricht demokratisch gestalten“ (SUD) geschlossen.
Unsere Ziele im Rahmen des BLK-Programms DLL haben wir dergestalt beschrieben, dass unsere Schüler ein höheres Maß als bisher an demokratischer Eigenverantwortung beim Lernen erreichen werden und sich der Grad der Selbstständigkeit beim Lernen erhöhen wird. Dies wollen wir über die Professionalisierung der Freiarbeit und des Methodenlernens, die Fortbildung der Lehrer des Gymnasiums in diesem Bereich und die gezielte Methodenpflege im Fachunterricht erreichen.
Mit der Entwicklung und dem Einsatz eines schulinternen curricularen Methodentrainings (SCHILF) stellen wir uns den Zielen:
- dass sich die Schüler der Klassenstufe 5 bis 7 aktiv mit ihrem Lernverhalten auseinandersetzen, die verschiedensten Lern- und Arbeitstechniken kennen und gezielt im Fachunterricht anwenden,
- dass die Lehrer abgestimmt mit den curricularen Inhalten neue Lehr- und Lernformen kennen, entwickeln und erproben sowie darüber mit anderen reflektieren,
- dass im Rahmen der Schulentwicklung der Bereich Freiarbeit und Methodentraining professionalisiert, evaluiert und verbessert und ein curriculares Methodentraining für die Klassenstufe 5 bis 7 in die Freiarbeit implementiert wird.