Mentorenprojekt - Betreuung von Grundschulkindern mit Migrationshintergrund durch ältere Schüler/-innen (Baden-Württemberg)
Eduard-Spranger-Schule Reutlingen
Inhalt dieses Bausteins
- Kontext, Begründungen, Ziele
- Voraussetzungen für die Einführung bzw. Durchführung
- Durchführung bzw. Ablauf (inkl. Verantwortlichkeiten)
- Zwischenbilanz
- Förderliche und hinderliche Bedingungen
- Qualitätsweiterentwicklung
- Angaben zur Schule
- Einzelne Materialien zum Ausdrucken und Speichern
Kurzbeschreibung des Ansatzes:
Die Eduard-Spranger-Schule in Reutlingen ist eine Grund- und Hauptschule und liegt in einem so genannten sozialen Brennpunkt. Schulleitung und Lehrer/innen sahen dies als Herausforderung für eine demokratische Schulentwicklung und initiierten mit Schüler/-innen der 8. Klasse und in Zusammenarbeit mit dem Jugendmigrationsdienst ein Service Learning-Projekt: Schüler/innen aus der Mittelstufe der Hauptschule unterstützen Erstklässler/innen mit Migrationshintergrund beim Lernen und helfen ihren Familien bei Kommunikation und Verständigung mit der Schule. Ein Projekt, durch das alle Beteiligten profitieren.
Service Learning-Projekte verbinden einen „Dienst“ am Gemeinwohl (engl. service) mit kognitivem, emotionalem und sozialem Lernen (engl. learning). Die Projekte reagieren auf Bedürfnisse und Problemlagen im unmittelbaren sozialen Umfeld und schaffen so Kommunikation und Verständigung zwischen Beteiligten und Nutznießern des Projekts. Dies dient insbesondere dann einer Verbesserung der Kommunikation in der Gesellschaft, wenn die betreffenden Gruppen aus verschiedenen Gründen wenig oder gar nicht miteinander kommunizieren.
In der Rückbindung an „normale“ Unterrichtsfächer können Unterrichtsinhalte in praktischen Kontexten angewandt und auf ihren Nutzen und ihre Anwendbarkeit reflektiert werden bzw. gesellschaftliche Realitäten in den Unterricht eingebracht und diskutiert werden. An der Eduard-Spranger-Schule in Reutlingen ist dies zum Beispiel das Fach Welt/Zeit/Gesellschaft (WZG), eine neu geschaffene Fächerkombination aus den ehemaligen Unterrichtsfächern Geschichte, Gemeinschaftskunde und Erdkunde für die Klassenstufen 5 bis 9.
Zum anderen erlernen Schüler/innen in den Service Learning-Projekten, Prozesse zu organisieren, mit anderen Menschen zu kommunizieren, Probleme in der Zusammenarbeit zu erkennen und diese zu lösen. Sie können erfahren, welchen Beitrag sie selbst mit ihrem je spezifischen Hintergrund dazu beitragen können.
Schüler/innen erlernen so, Probleme und Bedürfnisse in ihrem Umfeld wahrzunehmen, sie gemeinsam zu lösen und auf sie zu reagieren sowie mit verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen zu kommunizieren. Sie übernehmen Verantwortung für sich und ihr Umfeld und werden zu handlungsfähigen und aktiven Mitgliedern der Gemeinschaft.
17.09.2006
Michaela Menichetti, Beate Fliegner, Cornelia Dieckhoff und Bayram Ceran
Schlagworte: Service Learning, Community Education, Kooperation mit außerschulischen Partnern, Verantwortung übernehmen